Beschäftigte von ARD-Sendern streiken

Auch beim WDR streiken Kolleg*innen wieder für ihre Forderungen - wie mehrfach in der Vergangenheit. Foto: ver.di

ver.di hat die Beschäftigten der ARD-Rundfunkanstalten NDR, WDR und SWR für den 12. März zu Streiks für Einkommenserhöhungen aufgerufen. Die ARD-Verhandler*innen verweigern bisher Angebote für Tariferhöhungen. Sie zögern die Verhandlungen hinaus, zuletzt in der zweiten Verhandlungsrunde beim Südwestrundfunk in Stuttgart am 9. März. Frühestens für Ende April wurde im SWR ein beziffertes Angebot in Aussicht gestellt. Auch in  anderen ARD-Sendern gibt es bisher keine Verhandlungsfortschritte, heißt es in der Pressemitteilung.

„Der Unmut bei den Beschäftigten wächst nach einer Rekordinflation bei parallel sehr niedriger Tarifentwicklung. Es ist völlig unverständlich, warum die ARD-Verantwortlichen die Beschäftigten in den Sendern hinhalten“, kritisierte Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand. Die Erhöhungsforderungen seien wichtig, um den Kaufkraftverlust auszugleichen. Deshalb müssten sie auch so schnell wie möglich vereinbart werden.

Doch die Sender SWR, WDR, NDR und BR bieten bislang nichts an. Dabei seien schon drei Monate seit dem Ende der Laufzeit vergangen. „Das ist schon eine gewaltige Missachtung der tagtäglichen Arbeit von Freien und Angestellten sowie den Auszubildenden in den Sendern, deren berechtigte Erwartungen kaltschnäuzig negiert werden.“

ver.di fordert rückwirkend Gehalts- und Honorarerhöhungen

ver.di fordert eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren rückwirkend zum 1. Januar um 10,5 Prozent, mindestens um 500 Euro monatlich beziehungsweise für Volontärinnen und Volontäre und Auszubildende um 200 Euro. Der vorherige Tarifabschluss hatte für den Zeitraum von April 2021 bis Ende 2023 eine Tariferhöhung um 2,8 Prozent vorgesehen. Dazu kam einmalig 3.000 Euro als Inflationsausgleichsprämie. 

In einer gemeinsamen öffentlichen Videoschalte wollen die Streikenden und Beteiligten aus verschiedenen Rundfunkanstalten um 12 Uhr über die Umstände des Arbeitskampfes im öffentlich-rechtlichen Rundfunk sprechen.

Die Tariflaufzeiten der Abschlüsse in der ARD, beim ZDF und Deutschlandradio enden zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Für die vier großen Anstalten NDR, WDR, SWR und BR sind diese harmonisiert. Die nächsten Abschlüsse sind zu Ende März im Deutschlandradio, zu Ende April im Radio Bremen und Ende Mai im Saarländischen Rundfunk gekündigt. Bei weiteren Sendern findet dies später im Jahr statt.


Zum Stream der gemeinsamen Videoschalte (Dienstag, den12. März 2024) um 12 Uhr: https://www.youtube.com/watch?v=jksXPbBz7o8

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Eine Medienplattform für Europa

Für ARD und ZDF war es eine richtungsweisende Entscheidung, als sie vor einem Jahr mitteilten, ihre Mediathek-Software gemeinsam entwickeln zu wollen. Mit im Boot ist inzwischen auch das Deutschlandradio. Unter dem Projektnamen „Streaming OS“ laufen die Arbeiten. OS steht für „Operating System“, aber auch für „Open Source“. Die öffentlich-rechtlichen Sender wollen wichtige technische Bausteine für ihre Streaming-Aktivitäten auch anderen Anbietern und Organisationen frei zugänglich machen. Eine europäische Ausrichtung haben sie ebenso im Blick.
mehr »

„Das Arbeitsklima ist extrem hart“

In der Nahaufnahme für das Jahr 2025 beschäftigt sich Reporter ohne Grenzen (RSF) unter anderem mit der deutschen Berichterstattung zum Gaza-Krieg nach dem Überfall der Hamas auf Israel. Von der Organisation befragte Journalist*innen sprechen über massiven Druck, Selbstzensur und erodierende journalistische Standards. Ein Interview mit Katharina Weiß, Referentin bei Reporter ohne Grenzen Deutschland.
mehr »

AfD-Einstufung zwingt Rundfunkgremien zum Handeln

Das zunächst unter Verschluss gehaltene Gutachten des Verfassungsschutzes, welches zur Einstufung der Partei Alternative für Deutschland (AfD) als „gesichert rechtsextremistische Partei“ führte, wurde nunmehr durch Medien veröffentlicht. Innenminister Dobrindt ließ zunächst offen, inwiefern juristische Schritte gegen die Veröffentlichung geplant seien. Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im Bundesvorstand von ver.di, begrüßt, dass nun öffentlich über das Zustandekommen der Einstufung diskutiert werden kann.
mehr »

Schon entdeckt: Soli:Mag

SOLI:MAG ist das Magazin der DGB-Jugend, es ist 2024 hervorgegangen aus dem Newsletter Soli aktuell. Das Printmagazin-Format gab es zwischen 1949 und 1995 bereits. Zurzeit hat es 24 Seiten, entwickelt hat es die Design-Agentur 4S Design aus Berlin. Layout und Satz: Heiko von Schrenk. Redakteur ist der Berliner Journalist Jürgen Kiontke. Druck: DCM Druck Center Meckenheim GmbH. Erscheinungsweise: vierteljährlich. Es ist das einzige regelmäßig erscheinende Print-Magazin der Gewerkschaftsjugend.
mehr »