Hollywood bleibt Männerdomäne

Foto: 123rf

Für 2023 steht wieder einmal fest: in Hollywood wird vor allem in männerdominierte Filme investiert. Das hat die USC Annenberg Inclusion Initiative in ihrem Jahresbericht festgestellt. Und das vergangene Jahr sei demnach sogar ein „historischer Tiefpunkt weibliche Haupt- und Co-Hauptdarsteller in Top-Filmen“ gewesen – trotz des Erfolgs von „Barbie“. Seit 2007 wird an der Universität von Südkalifornien die Ungleichheit in populären Filmen untersucht.

Von den 100 erfolgreichsten Filmen des Vorjahres hatten nach der Untersuchung nur 30 eine weibliche Hauptfigur oder Co-Hauptfigur. Damit seien in den umsatzstärksten Filmen 2023 genauso viele Mädchen oder Frauen in den Hauptrollen zu finden gewesen wie 2010. Dies sei ein deutlicher Rückgang gegenüber 2022, als 44 Filme eine weibliche Hauptrolle hatten. 

Versagen der Branche

Initiativen-Gründerin Stacy L. Smith sprach von einem „katastrophalen Rückschritt für Mädchen und Frauen im Film“. In der Untersuchung hätten sie festgestellt, dass sich die Karrierechancen für Mädchen und Frauen „drastisch verengt haben. Selbst wenn wir uns die Filme ansehen, die wegen des Streiks ins Jahr 2024 verschoben wurden, können wir den Einbruch der weiblichen Haupt- und Nebenrollen im Jahr 2023 nur damit erklären, dass es sich um ein Versagen der Branche handelt.“

Der Bericht schlüsselt den Prozentsatz der Filme mit weiblichen Hauptdarstellern nach Verleihern auf. Walt Disney Studios und Paramount Pictures liegen demnach an der Spitze, Universal Pictures und Lionsgate Films auf den letzten Plätzen. Diese Ergebnisse stünden in krassem Gegensatz zu dem, was die Forscher bei Netflix-Inhalten beobachtet hätten, wo mehr als die Hälfte aller Spielfilme seit 2019 eine weibliche Hauptrolle/Co-Hauptrolle aufwiesen.

Noch mehr Diskriminierung

Hinzu käme ein weiteres Problem: nur drei Filme hätten Protagonistinnen, die älter als 45 Jahre seien. Dagegen waren 32 Männer in der Altersgruppe Protagonisten. Und auch wenn die Studie würdigt, dass der Prozentsatz der Haupt- und Nebendarsteller, die einer unterrepräsentierten ethnischen Gruppe angehören, gegenüber 2022 gestiegen sei. Das habe sich aber nicht auf Women of Color übertragen. Insgesamt 14 Filme im Jahr 2023 hatten eine Woman of Color als Hauptdarstellerin, verglichen mit 18 im Jahr 2022.

„Es besteht ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den Personen, die hinter der Kamera arbeiten, und den Personen, die wir auf der Leinwand sehen“, sagte Smith. Es müsse sich etwas ändern, „und zwar schnell, damit die Unterhaltungsbranche nicht zu einer weiteren Institution wird, die einer veralteten, voreingenommenen und ausgrenzenden Rhetorik verfällt“.

Weitere aktuelle Beiträge

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »