Kein Einigungswille beim rbb 

Protest vor dem Arbeitsgericht in Berlin. Foto: ver.di

Ohne Ergebnis ging am 10. Oktober 2025 der Gütetermin zwischen den Gewerkschaften DJV und ver.di auf der einen und dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) auf der anderen Seite zu Ende. Damit wird das Arbeitsgericht Berlin die Klage der Arbeitnehmervertretungen nun im Hauptverfahren verhandeln. Vor dem Gerichtsgebäude hatten rund ein Dutzend rbb-Mitarbeitende demonstriert.

DJV und ver.di klagen, weil seit über einem Jahr der Tarifvertrag zu einem besseren Schutz für freie Mitarbeitende beim rbb ausverhandelt, aber nicht unterschrieben ist. Zwar hatte der rbb-Verwaltungsrat dem Abschluss zugestimmt, anschließend verweigerte die Intendantin Ulrike Demmer aber die Unterschrift. Für die Gewerkschaften ist dieses Verhalten beispiellos.

Dass ein fertig verhandelter und von den rbb-Gremien abgesegneter Tarifvertrag einfach nicht unterschrieben wird, ist völlig inakzeptabel und hat viel Vertrauen zerstört, sagt Steffen Grimberg, Vorsitzender des DJV Berlin – JVBB. „Gerade jetzt, wo der rbb 250 Vollzeitstellen abbauen will, hätten die vielen langjährig beschäftigten freien Mitarbeitenden einen besseren Schutz vor Arbeitsplatzverlust bitter nötig.“

„Mit der Klage gegen den rbb soll die Intendantin verpflichtet werden, den Tarifvertrag endlich zu unterzeichnen“, ergänzt Kathlen Eggerling von ver.di. „Bislang haben weder Protest noch Streiks auf der Seite des rbb für ein Einsehen gesorgt. Deshalb muss nun ein Gericht klar machen, dass ein Wortbruch Folgen hat.“


Ein Termin für die Hauptverhandlung wurde für Mitte nächsten Jahres in Aussicht gestellt.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

dju fordert Schutz für Medienschaffende

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert nach dem erschreckend milden Urteil im Verfahren zum Angriff auf Journalist*innen in Dresden-Laubegast staatlich garantierten Schutz für Medienschaffende. Über zehn Männer hatten im Februar 2022 in Dresden-Laubegast am Rande einer Demonstration im verschwörungsideologischen Milieu sechs Journalist*innen und ihren Begleitschutz angegriffen.
mehr »

Unsicherheit in der Medienlandschaft

Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Auswirkungen auf die Medienbranche wurden auch bei des diesjährigen Münchner Medientagen intensiv diskutiert. Besonders groß sind die Herausforderungen für Online-Redaktionen. Im Zentrum der Veranstaltung  mit 5000 Besucher*innen, mehr als 350 Referent*innen aus Medienwirtschaft und -politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft, stand allerdings die Frage, wie Tech-Konzerne reguliert werden sollten.
mehr »

Für faire Arbeit bei Filmfestivals

„Wir müssen uns noch besser vernetzen und voneinander lernen!“, war die einhellige Meinung bei der Veranstaltung der ver.di-AG Festivalarbeit im Rahmen des  Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Die AG hatte zu einer Diskussionsrunde mit dem Titel Labour Conditions for Festival Workers: Roundtable & Fair Festival Award Launch eingeladen. Zu Gast waren internationale Teilnehmer*innen. Die Veranstaltung war auch der Startschuss zur ersten Umfragerunde des 4. Fair Festival Awards.
mehr »

Ver.di fordert Big-Tech-Regulierung

Durch die problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht sind die dominierenden Online-Plattformen längst nicht mehr neutrale Mittler diverser Inhalte, sondern werden selbst zum kuratierenden Medium. Der Raum für Machtmissbrauch in Form politischer Einflussnahme oder Desinformation ist immens. Um die Resilienz unserer Demokratie vor einer autoritären Übernahme zu stärken, besteht akuter Handlungsbedarf.
mehr »