KI darf keine Fakenews verbreiten

Foto: Gerd Altmannn/pixabay

Die dju in ver.di begrüßt die Entscheidung des Landgerichts Hamburg, das dem Verein Campact im Verfahren gegen den Betreiber der Plattform x.com und dessen Künstliche Intelligenz „Grok“ Recht gegeben hat. Das Gericht verpflichtete das Unternehmen xAI dafür Sorge zu tragen, dass die KI nicht länger die unzutreffende Behauptung verbreitet, Campact werde aus Steuermitteln finanziert. Das Gericht sah hierin offenbar eine unwahre Tatsachenbehauptung – und ordnete bereits vor dem Hauptverfahren an, deren weitere Verbreitung zu unterbinden.

„Wenn selbstlernende Systeme wie Grok Behauptungen ungeprüft als Fakten verbreiten, wird Desinformation nicht nur reproduziert, sondern potenziert. Eine KI, die falsche Inhalte als Grundlage nutzt, erzeugt einen digitalen Teufelskreis. Genau das gefährdet das Vertrauen in Informationen – und damit auch in den Journalismus“, betont Peter Freitag, dju-Co-Vorsitzender. Wer eine KI betreibe, müsse sicherstellen, dass ihre Ausgaben überprüfbar und aktuell seien.

„Falsche Tatsachenbehauptungen dürfen nicht automatisiert weitererbreitet werden, sonst entsteht ein Systemfehler im öffentlichen Diskurs“, unterstreicht der Gewerkschafter.

Die dju verweist auf Parallelen zur Content-Moderation in sozialen Netzwerken, wo menschliche Kontrolle zunehmend durch KI ersetzt wird – etwa im Fall von TikTok, wo die Abteilung Trust & Safety abgewickelt und durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden soll. „Wir sehen dieselbe Logik: Wenn Menschen aus der Verantwortungskette gestrichen werden, steigt das Risiko massier Fehlentscheidungen. Generative KI darf kein Freifahrtschein für Verantwortungslosigkeit sein. Sie braucht journalistische Standards, Quellenprüfung und menschliche Korrektive“, so Freitag.

Das Landgericht Hamburg macht mit seinem Beschluss deutlich: Künstliche Intelligenz steht nicht über gängigem Recht. Die dju fordert den Gesetzgeber auf, diese Linie weiter zu stärken, insbesondere bei Fragen der Haftung, Transparenz und Kontrolle automatisierter Systeme.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

dju fordert Schutz für Medienschaffende

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert nach dem erschreckend milden Urteil im Verfahren zum Angriff auf Journalist*innen in Dresden-Laubegast staatlich garantierten Schutz für Medienschaffende. Über zehn Männer hatten im Februar 2022 in Dresden-Laubegast am Rande einer Demonstration im verschwörungsideologischen Milieu sechs Journalist*innen und ihren Begleitschutz angegriffen.
mehr »

Unsicherheit in der Medienlandschaft

Künstliche Intelligenz (KI) und ihre Auswirkungen auf die Medienbranche wurden auch bei des diesjährigen Münchner Medientagen intensiv diskutiert. Besonders groß sind die Herausforderungen für Online-Redaktionen. Im Zentrum der Veranstaltung  mit 5000 Besucher*innen, mehr als 350 Referent*innen aus Medienwirtschaft und -politik, Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft, stand allerdings die Frage, wie Tech-Konzerne reguliert werden sollten.
mehr »

Für faire Arbeit bei Filmfestivals

„Wir müssen uns noch besser vernetzen und voneinander lernen!“, war die einhellige Meinung bei der Veranstaltung der ver.di-AG Festivalarbeit im Rahmen des  Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm. Die AG hatte zu einer Diskussionsrunde mit dem Titel Labour Conditions for Festival Workers: Roundtable & Fair Festival Award Launch eingeladen. Zu Gast waren internationale Teilnehmer*innen. Die Veranstaltung war auch der Startschuss zur ersten Umfragerunde des 4. Fair Festival Awards.
mehr »

Ver.di fordert Big-Tech-Regulierung

Durch die problematische Verquickung von politischer, medialer und ökonomischer Macht sind die dominierenden Online-Plattformen längst nicht mehr neutrale Mittler diverser Inhalte, sondern werden selbst zum kuratierenden Medium. Der Raum für Machtmissbrauch in Form politischer Einflussnahme oder Desinformation ist immens. Um die Resilienz unserer Demokratie vor einer autoritären Übernahme zu stärken, besteht akuter Handlungsbedarf.
mehr »