rbb-Intendantin blockiert Tarifeinigung

rbb in Berlin Gebäude

Foto: RBB/Gundula Krause

ver.di ruft die Beschäftigten des rbb ab dem 30. Oktober 2024 zu einem dreitägigen Warnstreik auf. Grund ist die Weigerung der Intendantin Ulrike Demmer, den seit dem Frühjahr ausgehandelten Beendigungsschutz-Tarifvertrag für freie Beschäftigte im Programm zu unterzeichnen und in Kraft zu setzen. Dabei hat auch der Verwaltungsrat dem Tarifvertrag schon seit Monaten zugestimmt.

Der Tarifvertrag regelt für langjährig beschäftigte Freie eine mit den Jahren zunehmende Absicherung gegen die Beendigung ihrer Tätigkeit. Dies ist notwendig, weil Freie sonst keinerlei gesetzlichen Schutz vor Kündigung haben.

„Die Verweigerung, einen abgestimmten Tarifvertrag zu unterzeichnen, ist beispiellos. ver.di hatte gegen dieses Vorgehen protestiert, und die Beschäftigten haben über 500 Unterschriften gesammelt. Jetzt soll der Beendigungsschutz nur noch ein Teil eines Gesamtpakets sein, das der rbb unter dem Titel ‚Zukunftstarifvertrag‘ zusammenfasst“, so Kathlen Eggerling, zuständige Gewerkschaftssekretärin von ver.di.

Im Rahmen des „Zukunftstarifvertrags“ fordert der rbb für zwei Jahre Verzicht auf Gehalts- und Honorarsteigerungen von den Beschäftigten. Der Gehaltstarifvertrag ist zum Ende September gekündigt worden. Zwei bereits vereinbarte Verhandlungstermine wurden rbb-seitig kurzfristig abgesagt. Ein neuer Verhandlungstermin liegt noch nicht vor, ebenso wenig wie ein Angebot zur weiteren Tarifentwicklung.

„Was der rbb hier plant, wirkt wie eine Erpressung. Ein besserer Beendigungsschutz nur gegen Reallohnverlust, obwohl bereits eine Einigung vorliegt. Mit ihrem Warnstreik machen die Kolleg*innen Druck dafür, dass eine bereits erzielte Einigung jetzt auch vom rbb unterschrieben wird“, so Eggerling abschließend.


Am 30. Oktober ist ab 12 Uhr vor dem rbb-Fernsehzentrum (Masurenallee 16–20, 14057 Berlin) eine Streikkundgebung geplant.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »

Buchtipp: Fotografieren, was ist

Einfacher und präziser, als mit den Worten „Fotografieren, was ist“, lässt sich das Grundprinzip bildjournalistischen Arbeit wohl kaum erfassen. Ebenso treffend ist die Entscheidung des Göttinger Steidl-Verlags, einem Fotobuch über das Werk des deutschen Reportagefotografen und Bildjournalisten Dirk Reinartz den selben Titel zu geben. Für den Band wurden Einzelbilder und Bildstrecken zum Teil neu zusammengestellt. Ein eindrucksvolles bildjournalistisches Dokument ist entstanden.
mehr »

AfD als Social Media Partei überschätzt

Eng vernetzt mit dem extrem- und neurechten Vorfeld und gezielt provozierend mit rassistischem Content: Die Landtagswahlkämpfe der AfD in Sachsen, Thüringen und Brandenburg waren von einer hohen Mobilisierung geprägt, auch über die sozialen Medien. Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung (OBS) in Frankfurt am Main zeigt nun aber: die Auftritte der AfD auf Social Media sind weit weniger professionell als zuletzt häufig kolportiert und es gibt deutliche regionale Unterschiede.
mehr »