Beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) und beim Bayerischen Rundfunk (BR) hat ver.di zu Warnstreiks in den stockenden Tarifverhandlungen aufgerufen. Sie haben am 7. August begonnen und sollen bis zum frühen Freitagmorgen dauern. Dann werden es beim BR sogar 48 Stunden gewesen sein. Für die Beschäftigten beider Sender fordert ver.di 10,5 Prozent mehr Gehalt und Hornorar, mindestens aber 500 Euro monatlich. So soll die Kaufkraft der Mitarbeitenden gesichert werden.
Als ein starkes Signal empfanden es die Streikenden, dass am Donnerstag um 9 Uhr keine „Tagesschau“ gesendet werden konnte. „Dass das Nachrichten-Flaggschiff der ARD bestreikt wird, ist Ausdruck der Ernsthaftigkeit der Lage. Der Arbeitgeber weigert sich seit Monaten auch nur annähernd einen Inflationsausgleich anzubieten. Diese Aussicht auf massive Reallohnverluste ist völlig inakzeptabel“, kritisiert Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand.
Beim NDR hatten ver.di und DJV gemeinsam zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen ist auch Tagesschau24. Dort führt der Streik zu einem „eingeschränkten Programm“ führt.
Beim NDR habe es seit Mai 2021 Entgeltsteigerungen von lediglich vier Prozent gegeben. Der bisherige Entgelttarifvertrag ist Anfang dieses Jahres ausgelaufen. „Das Angebot des NDR von Entgeltsteigerungen von 7,17 Prozent innerhalb der nächsten drei Jahre ist weniger als ein Viertel unserer Forderung“, hatte Stephanie Steffen, Vorsitzende des ver.di-Senderverbands im NDR, erklärt.
Rund 500 Beschäftigte beim BR am Mittwoch im Ausstand
Beim BR waren am Mittwoch und Donnerstag vor allem die Radioprogramme Bayern 2, br24 und BR-Klassik betroffen. Im Fernsehprogramm des Bayerischen Rundfunks traf es die „Abendschau“. Auch die „Rundschau“ musste auf viele Beitrage verzichten. Allein am Mittwoch hatten rund 500 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Der Streik wurde von ver.di und dem Bayerischen Journalisten-Verband (BJV) organisiert.
Mit der Aktion wollten die Beschäftigten vor der nächsten Verhandlungsrunde noch einmal ein „eindrückliches Zeichen für das dringend benötigte Lohnplus“ setzen, wie Annette Greca erklärte, die für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zuständige ver.di-Gewerkschaftssekretärin. „Unsere Arbeit ist das Geld wert“, hieß es bei einer Streikversammlung am Donnerstag. Der BR biete aber lediglich 4,71 Prozent für zwei Jahre an.
Zuspruch und Solidaritätsbekundungen kamen auch aus anderen ARD-Sendern. Mark Hassenzahl, der ver.di-Vorsitzende beim WDR, bekräftigte: „Wir haben einen langen Atem!“. Und erinnerte auch an bisherige WDR-Streikaktionen. Eine davon habe sich immerhin über fünf Tage erstreckt.
Beim BR findet die nächste Tarfiverhandlungsrunde am 12. August statt. Beim NDR werden die Tarifverhandlungen am 27. August fortgesetzt.