Die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD hält das Online-Jugendangebot Funk von ARD und ZDF für eine wichtige Plattform. Mit Blick auf Akzeptanz und Innovation der Rundfunkanstalten sei der Stellenwert von Funk hoch, erklärte die GVK auf Nachfrage. „Die Erreichung der jüngeren Bevölkerungsteile ist für die Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags wesentlich.“ Das bedeute aber, Funk über einen Teuerungsausgleich auch angemessen zu finanzieren und „eine bedarfsgerechte Mittelsteigerung“ vorzusehen.
Doch hier sehen die Gremienvorsitzenden Anlass für Nachjustierungen. Bereits „seit der letzten Beitragsperiode“ sei bei Funk die Teuerung nur teilweise ausgeglichen worden. So sei es auch für die nächste Periode vorgesehen. „Funk sollte aber in jedem Fall den vollen Teuerungsausgleich erhalten“, fordert die GVK, auch wenn sich die ARD an vielen Stellen gezwungen sehe, Etats zu kürzen.
Im vorigen Jahr hatte das Jugendangebot einen Etat von 45,8 Millionen Euro, wie Funk auf Nachfrage mitteilt. 2025 stehe ebenfalls ein solcher Betrag zur Verfügung. Damit liegt der Etat inzwischen etwas oberhalb des Jahresbudgets, das zunächst maximal möglich war. Als Anfang Oktober 2016 Funk für die 14- bis 29-Jährigen startete, legten die Bundesländer fest, dass zur Finanzierung des neuen Angebots die TV-Spartenkanäle Eins Plus (ARD) und ZDFkultur eingestellt werden. Dadurch ergab sich für Funk ein bis 2020 gedeckeltes Budget von maximal 45 Millionen Euro pro Jahr. Zwei Drittel finanziert die ARD, das restliche Drittel trägt das ZDF. Die Federführung bei Funk hat der Südwestrundfunk (SWR). Im Jahr 2023 beliefen sich die Gesamteinnahmen von ARD und ZDF zusammen auf 9,8 Milliarden Euro.
Nach Auffassung der ARD-Gremienvorsitzenden sollte Funk so priorisiert werden, „dass die Etatplanung bedarfsgerecht erfolgt – wie bei den sogenannten Big-Five-Online-Angeboten der ARD“. Darunter fasst der Senderverbund die ARD-Mediathek, die ARD-Audiothek, die Portale tagesschau.de und sportschau.de sowie die Online-Angebote für Kinder (KiKa). Als Aufsicht stelle die GVK fest, „dass der Anteil von Funk am Beitragsaufkommen effektiv sinkt“.
Ausbleibende Budget-Anpassungen
Funk selbst spricht in einem im Dezember 2024 veröffentlichten Bericht von „ausbleibenden Budget-Anpassungen“. Dadurch habe „Funk in den vergangenen Jahren massiv an Kaufkraft verloren“. Die Folge sei „dass die Zahl der aktuell publizierten Formate von 76 im Jahr 2019 auf 54 in 2024 reduziert werden musste. Ende 2024 waren es, wie die Funk-Pressestelle auf Nachfrage erklärt, 57 Formate. Die ausbleibenden Budget-Anpassungen hätten, heißt es in dem Funk-Bericht weiter, „durch effizientere Abläufe, beharrliche Verhandlungen und durch eine stringent umgesetzte Verjüngungsstrategie einigermaßen kompensiert werden können.
Doch Funk schlägt in dem Bericht Alarm. Mittelfristig drohe „eine Auszehrung des Funk-Portfolios und eine Gefährdung des Erfolgs von Funk in der Zielgruppe“. Auch „die Bindung an nachwachsende Zielgruppen“ sei gefährdet. Dadurch entferne sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk „noch weiter von einer medialen Generationen-Gerechtigkeit, die für junge Zielgruppen proportional genauso viele Mittel einsetzen sollte wie für die älteren Zielgruppen“. Zu der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen, die Funk erreichen will, gehören hierzulande laut dem Statistischem Bundesamt rund 14,4 Millionen Menschen. Das sind rund 17 Prozent der Bevölkerung.
Arm aber erfolgreich
Aus Sicht von ARD und ZDF erfüllt Funk „seinen Auftrag mustergültig“, wie es auf Nachfrage heißt. So würden 88 Prozent der Zielgruppe Funk kennen, 78 Prozent hätten bereits Funk-Formate genutzt. Diese Zahlen stammen aus der jüngsten „Funk-Bekanntheitsstudie“, eine repräsentative Online-Befragung im Auftrag der SWR- und ZDF- Medienforschung, durchgeführt im Mai 2024.
Was die Finanzierung angeht, verweisen ARD und ZDF darauf, dass Funk seit Gründung allein aus Umschichtungen vorhandener Mittel finanziert worden sei. Das werde fortgeführt. Eine Etataufstockung sei „nur in begrenzten Umfang möglich angesichts der insgesamt gedeckelten Mittel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, erklären ARD und ZDF. So falle die Erhöhung des Rundfunkbeitrags deutlich begrenzt aus, und zwar „mit einer Steigerung von lediglich 0,8 Prozent pro Jahr zu einem ohnehin noch unklaren Zeitpunkt“. Dadurch würden „grundsätzlich weitere Mittel fehlen, die zum Beispiel auch für Funk hätten eingesetzt werden können“.
Die Bundesländer haben Ende Oktober 2024, als sie sich auf einen Reformstaatsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk einigten, die Bedeutung von Inhalten für jüngere Menschen hervorgehoben, darunter die Kinderkanals und von Funk. Solche Angebote seien „essentiell, um einem weiteren Generationenabriss entgegenzuwirken“, konstatierten die Länder. Sie bekräftigen damit ihre Position vom Januar 2024, dass „die jungen Menschen stärker in den Fokus des öffentlich-rechtlichen Angebots rücken müssen“, wie die rheinland-pfälzische Staatskanzlei auf Nachfrage erklärt. Rheinland-Pfalz koordiniert die Medienpolitik der Länder.
Inhalte für jüngere Zielgruppen
Dass es mehr öffentlich-rechtliche Inhalte für jüngere Menschen geben müsse, sei auch eine zentrale Empfehlung des Zukunftsrats zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk gewesen, so die Staatskanzlei. Eine besondere Aufgabe hätten hier gerade Funk und der Kinderkanal, die ARD und ZDF gemeinsam veranstalteten. Für die Staatskanzlei muss es „aber auch gelingen, neben den Spartenkanälen und den digitalen Vollprogrammen junge Menschen für das Hauptprogramm, für Nachrichten, Kultur und weitere Angebote zu gewinnen“.