30. Journalistentag blickt in die Zukunft

Der bevorstehende 30. Journalistentag der dju in ver.di steht unter dem Motto „Hashtag, Hightec, Hackmac – Journalismus mit Daten“. Damit widmet sich die Jubiläumsveranstaltung ganz der Zukunft journalistischer Arbeit, die ohne einen sachkundigen Umgang mit Daten nicht mehr vorstellbar ist. Der Journalistentag findet am 21. Januar 2017 in der ver.di-Bundesverwaltung in Berlin statt.

Die Veranstaltung deckt programmatisch Chancen und Risiken journalistischer Arbeit mit Daten ab. Sie richtet aber auch einen Blick über den Tellerrand auf die sozialen und politischen Auswirkungen der gesellschaftlichen Datenhörigkeit. Sylke Gruhnwald – Vorstandsvorsitzende von journalismfund.eu und für den Aufbau des Datenjournalismus-Teams beim Schweizer Radio und Fernsehen verantwortlich – wird definieren, was Datenjournalismus überhaupt ist und wie aus dem Rohstoff Daten Journalismus entstehen kann. Christina Elmer von Spiegel Online, Ulrike Köppen von BR Data und Marco Maas von OpenDataCity sollen zeigen, wie journalistische Arbeit mit Daten in der Praxis funktioniert und mit welchen Tools und Methoden man große Geschichten aus großen Daten macht.

Vanessa Wormer von der „Süddeutschen Zeitung“, Constanze Kurz vom Chaos Computer Club, Simon Wörpel vom Recherchebüro Correctiv und zahlreiche weitere Expertinnen und Expertinnen werden über die Grenzenlosigkeit, aber auch die Grenzen der Recherche mithilfe von Daten debattieren. Gefragt wird nach der Verantwortung und der Sorgfalt im Umgang mit Zahlen, der durch unsaubere Recherche, unzuverlässige Methodik oder falsche Interpretation augenscheinliche Fakten in ihr Gegenteil verkehren kann.

Gerade deshalb nimmt Datenjournalismus auch in der journalistischen Aus- und Weiterbildung eine immer größere Relevanz ein und steht inzwischen auch in den Lehrplänen vieler Journalismus-Studiengänge. Christoph Marty von der Goethe-Universität Frankfurt gibt einen Einblick in die Wege zum Datenjournalismus sowie die beruflichen Perspektiven. Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz wird in seinem Vortrag der Frage nachgehen, welche Auswirkungen die Flut von Daten und Algorithmen auf die Gesellschaft hat und vor welche Herausforderungen das Thema Datensicherheit insbesondere die Gewerkschaften stellt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, Anmeldungen zu der Veranstaltung sind noch möglich.

Zum M-Bericht vom vergangenen Journalistentag geht es hier.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Der Rotstift beim Kinderfernsehen

ARD und ZDF halten es nicht für sinnvoll, wenn die Bundesländer im Reformstaatsvertrag einen fixen Abschalttermin für das lineare Programmangebot des Kinderkanals KiKa festlegen. Die lineare Verbreitung zu beenden, sei „erst dann sachgerecht, wenn die weit überwiegende Nutzung eines Angebots non-linear erfolgt“, erklärten ARD und ZDF gemeinsam auf Nachfrage. „KiKA bleibt gerade für Familien mit kleinen Kindern eine geschätzte Vertrauensmarke, die den Tag linear ritualisiert, strukturiert und medienpädagogisch begleitet.“
mehr »

Journalismus unter KI-Bedingungen

Digitalkonzerne und Künstliche Intelligenz stellen Medienschaffende vor neue Herausforderungen. „KI, Big Tech & Co. – was wird aus dem Journalismus?“ lautete folgerichtig der Titel der 11. Medienpolitischen Tagung von ver.di und DGB am 16. Oktober in Berlin. Über 80 Wissenschaftler*innen, Rundfunkräte und Journalist*innen informierten sich auch über den aktuellen Stand der Debatte über den neuen Medien“reform“staatsvertrag.
mehr »

NRW: Zusammenschluss im Zeitungsmarkt

Die Konzentration im NRW-Zeitungsmarkt, insbesondere in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL), setzt sich fort. Die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt streben eine Kooperation an. Auch die Lippische Landes-Zeitung und das Mindener Tageblatt planen, ihre Verlagsaktivitäten künftig in einer gemeinsamen Holding zu bündeln.
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »