Alltägliches in sensiblen Bildern

LUMIX Festival: Die erste Liga des internationalen Fotojournalismus

Acht Welt-Spitzenklasse Fotografen füllten das Rahmenprogramm des 2. LUMIX Festivals für jungen Fotojournalismus in Hannover. Die Fachhochschule unter der Leitung von Professor Rolf Nobel hat vor zwei Jahren dieses in Deutschland einmalige Festival ins Leben gerufen, um dem deutschen und internationalen Fotojournalismus eine Plattform in Deutschland zu geben. Nobel, selbst jahrelang als Fotojournalist für verschiedene Magazine und Agenturen tätig, lehrt an der Fachhochschule Hannover Fotografie mit Schwerpunkt Fotojournalismus.


Dieses Jahr begeisterten Namen wie David Burnett, Daniel Rosenthal, Sergey Maximishin, Ernesto Bazan, Wojciech Grzedzinski, Anthony Suau und Ed Kashi das überwiegend junge Publikum. Als einzige Frau war Carolyn Drake Vortragende.
Vom 16.bis 20.Juni 2010 fanden rund 20.000 Besucher den Weg in die Veranstaltung auf der Expo Plaza in Hannover, und konnten sich selbst davon überzeugen, „dass die erste Liga des internationalen Fotojournalismus hier zu Besuch war“, wie Rolf Nobel auf der Abschlussfeier bemerkte. Die diesjährigen Preise, insgesamt mit mehr als 20.000 Euro dotiert, wurden an herausragende Arbeiten vergeben, wobei die alltäglichen Geschichten die Jurys überzeugten. Nicht allein die Katastrophen und Kriegsereignisse sind es, die den Fotojournalismus ausmachen, sondern die Geschichten von Menschen wie du und ich oder Reportagen die Alltägliches dem Betrachter nahe bringen.
Die Reportage von Thomas Lekfeldt über ein krebskrankes Mädchen ist so eine Geschichte, die sehr einfühlsam und unglaublich sensibel fotografiert wurde. Mit dieser Arbeit gewann Lekfeldt den Publikumspreis der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und eine, mit ebenfalls 1.000 Euro dotierte Ehrenvolle Erwähnung des FreeLens Awards. Die Begründung der Jury basierte auf „der gestalterischen Kraft der Arbeit, die vom klassischen Stil der journalistischen Fotografie abweicht. Sie vermittelt tiefgehende Inhalte und zeigt damit, wie viele Möglichkeiten der Fotojournalismus heutzutage hat.“
Das Begleitprogramm, an dem sich auch die dju in ver.di mit einem Informationsstand beteiligte, bot den Besuchern einen Überblick über den fotojournalistischen Markt. In vielen Einzelgesprächen wurde die Situation und Zukunft des Fotojournalismus diskutiert. Sehr kontrovers verlief die Diskussion auf dem Podium zum Thema: Wie viel Photoshop braucht der Fotojournalismus? Geschönte Bilder und Bildmanipulationen waren ein weiteres Thema in Vorträgen von internationalen Fotografen. So erzählte David Burnett wie er den Wechsel des Fotojournalismus in den letzten 40 Jahren erlebt hat, und wie sich die Methoden und Mittel der fotografischen Berichterstattung seither verändert haben.


nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Altersdiskriminierung beim WDR?

Der WDR serviert freie Mitarbeiter*innen ab, die im Rentenalter für den Sender arbeiten wollen. Damit tut er genau das Gegenteil von dem, was in der öffentlichen Diskussion derzeit geraten wird. Während Angestellte sich also über Jahre hinweg auf einen Termin für ihren Ruhestand vorbereiten konnten, wird langjährigen freien Mitarbeiter*innen nun mit kurzer Frist mitgeteilt, wann für sie angeblich Schluss sein soll. Altersdiskriminierung will man beim WDR aber nicht erkennen – für den Sender gehe es vielmehr darum, jüngeren Mitarbeitenden nicht den Einstieg zu blockieren.
mehr »

„PR-Puppen“ proben den Aufstand 

Kreative, die der Tech-Konzern OpenAI (ChatGPT, DALL-E) zu einem geschlossenen Produkttest eingeladen hatte, leakten den Testzugang kürzlich und griffen OpenAI in einem Protestschreiben öffentlich an. Sie warfen dem Unternehmen u.a. vor, sie für Marketing und PR zu missbrauchen und Art Washing zu betreiben.Eine teilnehmende Person schildert M , wie es zu dem Leak kam und was Techkonzerne künftig bei der Zusammenarbeit mit Kreativen besser machen können.
mehr »

Studienergebnisse: Worlds of Journalism

Was bedeutet es heute, Journalist*in zu sein? Welche Dynamiken und Entwicklungen lassen sich im Berufsfeld wahrnehmen? Was brauchen wir, um gute und professionelle Arbeit machen zu können? Zu diesen Fragen führt das Langzeitforschungsprojekt „Worlds of Journalism“ seit 2007 weltweit Befragungen durch. Von 2021 bis 2023 ging die Studie in die dritte Runde. Unterstützt von UNESCO und der International Federation of Journalists, fokussiert die aktuelle Umfrage auf den Themenkomplex Risiken und Ungewissheiten. Ein Blick in die Schweiz.
mehr »

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »