Überlebensstrategien nach dem Medienboom

„Existenzgründung“ als die neue Ultima ratio der Arbeitsmarktpolitik

Angelockt durch neue Förderinstrumente wie die „Ich-AG“ hoffen Arbeitslose auf einen erfolgreichen Einstieg in die Medienwirtschaft. Sie sind konfrontiert mit einem Markt, auf dem die Aufträge ohnehin spärlicher fließen und der Wettbewerb durch entlassene Festangestellte härter geworden ist.

Momentaufnahme auf dem Kölner Medienforum, Juni 2003: In einem Expertenhearing von Unternehmern, Bildungsexperten und Arbeitsmarktforschern werden die „aktuellen Beschäftigungsperspektiven der Medienbranche“ ausgelotet. Wie sehen sie aus, die „Erfolgs- und Überlebensstrategien nach dem Boom“? Die Runde hat wenig Erfreuliches zu berichten. Die Aussagen der Personalverantwortlichen aus Sendern und Produktionsfirmen ähneln sich: Tief gefallene Helden aus der Boomzeit der „New Economy“ bewerben sich massenhaft, aber vergeblich um eine feste Stelle. Einst wegen ihrer schnellen Auffassungsgabe oder gar der unkonventionellen Berufseinstellung umworben, gelten sie jetzt als „30-jährige Angelernte“ mit zu geringer Qualifikation, denen das „solide Basiswissen“ fehle. Doch auch wer eine geregelte Ausbildung durchlaufen hat, kann nicht auf Übernahme hoffen. „Wir können keine langfristige Perspektive bieten“, bedauert Gabriele Ruschin von der niederländischen TV-Firma Endemol: „Wir geben unser Produzentenrisiko an die jungen Leute weiter“, mehr als eine „projektbezogene Beschäftigung“ sei nicht drin. Einzig Josef Fischer, Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium, macht ein erfreuliches Licht am Horizont aus. Trotz Krise, so betont er, wachse die Zahl der Existenzgründungen. Der Rummel um die „Ich-AG“ inspiriere offenbar zur Selbstständigkeit.

Das „Unwort des Jahres“ 2002 war einst nur eine Modevokabel der Trendforscher. Erstmals tauchte der Begriff auf dem „5. Deutschen Trendtag“ auf, der unter dem merkwürdigen Titel „Von der Deutschland-AG zur Ich-AG“ im Mai 2000 in Hamburg stattfand. Dann kursierte die schräge Wortkombination in den Feuilletons, war die Kurzbeschreibung für die Protagonisten der Internetbranche, die Individualismus mit börsennotiertem Unternehmertum zu verbinden suchten. Erst als deren Kurse bereits gegen Null tendierten, deutete VW- Manager Peter Hartz die „Ich-AG“ kurzerhand semantisch um. Über Nacht verwandelten sich die gescheiterten Aktionäre der digitalen Wirtschaft in förderungswürdige Arbeitslose mit dem Mut zur „Selbstverantwortung“. Aus dem Nonsens-Begriff wurde ein Element der Arbeitsmarktpolitik: Seit Januar 2003 kann, wer sich als Solounternehmer selbstständig machen will, auf staatliche Hilfe hoffen: 600 Euro im ersten, 360 Euro im zweiten und 240 Euro im dritten Jahr.

„Unwort“ Ich-AG

„Existenzgründungszuschuss“ heißt die öffentliche Unterstützung im offiziellen Sprachgebrauch der Arbeitsämter, die das „Unwort“ tunlichst vermeiden. Die Bundesregierung will so die unerfreulichen Arbeitsmarktdaten nach unten korrigieren. Binnen drei Jahren soll den Betroffenen der Übergang in ein eigenständiges Kleinstunternehmen gelingen. Zu den „kostengünstigen Dienstleistungen“, die sich dafür angeblich besonders eignen, gehören nicht zuletzt die Medien-Dienstleistungen. „Die Ich-AG ist ein neuer Billigmarkt, eine gezielt geförderte Schmutzkonkurrenz“, kritisiert Veronika Mirschel, Referentin für Selbstständige in der ver.di-Bundesverwaltung. Beim ver.di-Beratungsdienst „mediafon“ fragen nach ihrer Beobachtung in jüngster Zeit verstärkt „Leute von außen“ nach, die keinerlei spezifische Berufserfahrung vorweisen können, sich aber von der Glamour-Branche Medien einen Ausweg aus ihrer Situation erhoffen.

Ideologische Verklärung

Dass ein unsinniger und lächerlich unlogischer Begriff wie „Ich-AG“ sich schnell und spielerisch in den verschiedensten Milieus durchsetzen konnte, hat mit dem mächtigen – und meist positiv besetzten – Bild von der „neuen Selbstständigkeit“ zu tun. Die ideologische Verklärung des Selbstunternehmertums hat Tradition. Mit ähnlichen Begriffen wie „Selbst GmbH“ oder „Portfolio-Arbeiter“ trommeln Unternehmensberater seit langem für den Leitgedanken, dass an die Stelle des „unbeweglichen“ Arbeitnehmers künftig der „flexible Auftragnehmer“ zu treten habe. Gerne ist, gerade im Medienbereich, auch von „Freelancern“ die Rede, von „freien Lanzenträgern“. So hießen im Mittelalter jene Ritter, die ihre kriegerischen Dienste diversen adeligen Herren und Höfen anboten. Ähnlich wie diese Söldner sollen die modernen Einzelkämpfer ein ständig wechselndes Netz von Geschäftsbeziehungen unterhalten. Wie Nomaden wandern sie von Aufgabe zu Aufgabe, schlagen mal hier, mal dort ihre Zelte auf. Sie engagieren sich stets nur befristet, bis ein „Projekt“ zu Ende ist. Für die Pflege ihrer Rüstung, um im Bild des Ritters zu bleiben, haben die freien Lanzenträger natürlich selbst aufzukommen.

Mitte der neunziger Jahre beschrieb der damalige FAZ-Wirtschaftsredakteur Rainer Hank den „Weg in die Gesellschaft der Selbständigen“. Die bayerisch-sächsische Zukunftskommission monierte wenig später die in Deutschland angeblich fehlende „Kultur der Selbständigkeit“. Im internationalen Maßstab betrachtet gab und gibt es für solche Klage wenig Anlass. Zur Jahrtausendwende betrug der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen in Deutschland immerhin rund zehn Prozent. Verglichen mit anderen nord- und mitteleuropäischen Staaten oder auch den USA sei diese Quote „keine Besonderheit“, stellt Rene Leicht vom Mannheimer Institut für Mittelstandsforschung fest; nur im stärker von Landwirtschaft und Tourismus geprägten Südeuropa liegt sie deutlich höher. Die Forscher gehen derzeit von insgesamt rund 3,5 Millionen Selbstständigen aus. Leicht beschreibt die Entwicklung als „kleinstbetriebliches Wachstum“. Einen Anstieg stellt der Soziologe seit Mitte der neunziger Jahre vor allem bei den Ein-Personen-Betrieben fest: Rund die Hälfte aller „Unternehmen“ hat keine Angestellten mehr, beschäftigt also nur noch sich selbst.

Unter Künstlern und Publizisten liegt die Selbstständigenquote mit 35 Prozent weit über dem Durchschnitt. Wie in einem Zukunftslabor, so behaupten Wissenschaftler, zeigen sich in der Medienbranche die Strukturen des künftigen Netzwerkarbeitsmarktes: Die Nachfrage sei schwankend und an Moden orientiert, „sie bevorzugt immer das Originelle, das Neuartige und das Besondere“.

Experimentierlust

Aber „auch auf der Seite des Angebots ist der Hang zu lockeren Beschäftigungsbeziehungen groß“, betont Günther Schmid vom Wissenschaftszentrum Berlin, der in der Hartz-Kommission das Konzept „Ich-AG“ wesentlich geprägt hat. Routine werde in diesem beruflichen Umfeld „als langweilig empfunden“, ja mindere sogar die Wettbewerbsfähigkeit. Es seien „die immer wieder neuen Aufgaben, mit neuen Partnern und für neue Kunden, die zu Meisterschaft und gutem Ruf führen“. Die „Freien“ werden gerade wegen ihrer Unabhängigkeit und Experimentierlust geschätzt. Sie sind aber auf Referenzen, auf Weiterempfehlung, kurz auf „Reputation“ angewiesen – weil nur diese weitere „Engagements“ nach sich zieht.

Hohe Kompetenz

Solche Beschreibungen – die nicht ganz falsch sind – haben einen entscheidenden Haken: Einzelselbstständige konkurrieren in einem weitgehend ungeschützten Raum gegeneinander. Hier herrschen die anarchistischen Spielregeln des Basars: Die Höhe der Entlohnung ist nicht fest gelegt, sondern muss individuell und je nach Marktlage vereinbart werden. Ganz gegen unliebsame Konkurrenz abgeschottet haben sich dagegen die so genannten „freien Berufe“. Ärzte, Steuerberater, Anwälte, Notare oder Therapeuten sichern den ökonomischen Erfolg durch besondere Schutzsysteme wie ständische Gebührenordnungen. Ihre Geschäftsgrundlage beruht auf der gezielten Vermeidung von Wettbewerb. Forciert durch den Preisverfall technischer Arbeitsmittel, ist das Solounternehmertum aber auch für andere „Wissensarbeiter“ mit guter Ausbildung durchaus lukrativ. Überall dort, wo es eine lange Tradition von Selbstständigkeit gibt, finden sich auch erfolgreiche Ein-Personen-Betriebe, glaubt Karin Gottschall vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen. Sie bescheinigt den von ihr erforschten „Alleindienstleistern in Kulturberufen“, darunter auch den Journalisten, eine „hohe Kompetenz in der Organisation ihres Alltags und ihrer Berufsarbeit“.

Sind die Freiberufler in Kunst, Medien und Informationstechnik also weiterhin Vorreiter, die die Beschäftigungsformen in anderen Branchen vorwegnehmen? Die Apologeten der Neuen Ökonomie legten um die Jahrtausendwende den Tellerwäschermythos neu auf und propagierten den heldenhaften Einzelkämpfer, der am besten alleine klar kommt. Hinter dem ideologischen Geklingel steckte ein wahrer Kern. Denn entgegen der auch in ver.di keineswegs endgültig verstummten Verelendungs-Rhetorik hat zumindest ein Teil der Solounternehmer sich aus freien Stücken entschieden. Im Angestelltenverhältnis könnten sie ihre Position und Verdienstmöglichkeit nur verbessern, wenn sie sich stärker auf die betrieblichen Hierarchien einließen und als Vorgesetzte auch Personalverantwortung übernähmen. Als „Alleindienstleister“ dagegen hoffen sie auf Autonomie und Gestaltungsfreiheit. Die „überzeugten Solisten“ wollen interessantere Aufgaben übernehmen, sich ihre Zeit einteilen und sich möglichst auch ihre Kunden aussuchen können.

Für viele immer noch ein großes Wagnis

Zumindest für junge Berufseinsteiger sind solche Wahlmöglichkeiten zur Zeit Illusion. Für sie ist der Aufbruch in die Traumbranche Medien ein biografischer Zickzackkurs. Meist starten sie höchst ungesichert als nur symbolisch entlohnte Praktikanten oder als freie Mitarbeiter zu Dumpingpreisen. Die Temporärarbeiter verfahren nach der Methode von Versuch und Irrtum und nähern sich auf hindernisreichen Umwegen ihrem Ziel. „Die subjektive Selbstsicht“ sei dennoch „nicht die von modernen Tagelöhnern, sondern die von nutzenmaximierenden Akteuren“, analysiert der Sozialforscher Josef Reindl. Gewerkschaftliche Kampfbegriffe wie „Scheinselbstständigkeit“ träfen eben nicht auf alle Beteiligten zu; manche versuchten sich schlicht jenseits der Normalarbeit, die sie „als unrentables Knechtsverhältnis empfinden“, einzurichten. Sie begreifen sich dabei, so spitzt Reindl zu, „nicht als Opfer, sondern als Täter ihres Erwerbslebens“.

Können also auch gering qualifizierte Arbeitslose auf selbstständiger Basis ihre Existenz sichern? Das „Pitching“ der eigenen Fähigkeiten, wie es in der Medienbranche genannt wird, verlangt Initiative und Durchsetzungsvermögen. Die „Ich-AGs“ sind selbst dafür verantwortlich, genügend Arbeit zu haben, als Mini-Unternehmer brauchen sie Kunden und Aufträge. Es werde notwendig, „das Arbeitsvermögen kontinuierlich mit aufwendigem Selbstmarketing anzubieten und zu verkaufen“, analysieren die Sozialwissenschaftler Hans Pongratz und Günter Voß. Solche Fähigkeiten können beileibe nicht alle „Existenzgründer“ vorweisen; für viele bleibt der Schritt in die Selbstständigkeit ein großes Wagnis. Die Fluktuation ist hoch: In den neunziger Jahren begannen über zwei Millionen Menschen mit einer selbstständigen Tätigkeit, im gleichen Zeitraum aber gaben 1,6 Millionen diese wieder auf. Die „starke Dynamik an Zu- und Abgängen“ ist für den Mannheimer Soziologen Leicht ein Indiz für enorme Risiken: „Häufig fehlen schlicht die materiellen wie die sozialen Ressourcen.“

Anschubfinanzierung

Die neuen Hilfen der Arbeitsämter sind bestenfalls eine Anschubfinanzierung. „Ich-AGs“ müssen sich als Selbstständige in der Rentenversicherung pflichtversichern, sie zahlen einen reduzierten Beitrag von 232 Euro. Rechnet man Kranken- und Pflegeversicherung hinzu – Beiträge zur Arbeitslosenversicherung werden nicht erhoben – brauchen die Mini-Unternehmer schon im ersten Förderungsjahr zwei Drittel der staatlichen Zuschüsse für ihre soziale Sicherung. Die Einzahlung in die Rentenkasse ist auch für potentielle Mitglieder der Künstlersozialkasse obligatorisch, die Krankenversicherung hingegen wird als „freiwillig“ eingestuft. Offenbar gehen die Initiatoren davon aus, dass viele „Ich-AGs“ ohnehin nur „geringfügige“ Einkünfte unterhalb der Pflichtversicherungsgrenze erwirtschaften und sich auf die sozialen Sicherungssysteme ihrer Ehepartner stützen können. 60 Prozent aller selbstständigen Frauen sind Ein-Personen-Unternehmerinnen; bei den Männern liegt der Anteil mit unter 50 Prozent deutlich niedriger. So wird verständlicher, warum die „Ich-AG“ stets mit den „Minijobs“ in Verbindung gebracht wird: Beide Neuregelungen dienen offensichtlich dazu, die gestiegene weibliche „Erwerbsneigung“ zu kanalisieren: Finanzielle Anreize lenken Frauen in geringfügige Beschäftigung und befrieden so den latenten Geschlechterkonflikt am Arbeitsmarkt – ein volkswirtschaftlich kostengünstiges Verfahren, das sich in parasitärer Weise auf die Möglichkeit der Mitversicherung von Angehörigen verlässt.

Ist die Propagierung der „Ich-AGs“ nur ein weiterer Mosaikstein einer immer stärker prekär strukturierten Erwerbswelt? Für eine endgültige Beurteilung des neuen Instrumentes ist es zu früh. Schleppend gehen seit Anfang 2003 die Wünsche auf Förderung ein. Rund 30.000 Anträge hat die Nürnberger Bundesanstalt (BA) in der ersten Jahreshälfte bewilligt. Das parallel weiterhin angebotene Überbrückungsgeld, das Selbstständige ein halbes Jahr lang in Höhe ihres Arbeitslosengeldes zuzüglich der Sozialbeiträge unterstützt, nutzten dagegen mehr als doppelt so viele Betroffene. Das sei „was Eingeführtes“, versucht BA-Sprecher Roland Schütz die deutlich höhere Akzeptanz des alten Instrumentes zu erklären. Ver.di-Referentin Veronika Mirschel geht davon aus, dass zumindest für zuvor festangestellte JournalistInnen das Überbrückungsgeld die attraktivere Variante bleibt: „Da springt einfach mehr bei raus, wenn man vorher ganz gut verdient hat.“

Verdrängungseffekte

Die Bundesregierung hofft, dass allein in diesem Jahr insgesamt mehr als 200 000 bisher Arbeitslose in die Selbstständigkeit wechseln. Obwohl als „Unwort“ verspottet, sei der Begriff „Ich-AG“ jetzt in aller Munde und „positiv besetzt“, glaubt Helmut Fryges vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim. „Wer über eine privilegierte Ausstattung mit ökonomischem und sozialem Kapital verfügt, mag mit der Unternehmerrolle gut zurechtkommen“, kommentiert dagegen der Tübinger Soziologe Christoph Deutschmann: „Sie aber auch für die anderen, die über diese Ausstattung nicht verfügen, zur Norm zu machen, heißt, sie in einem ruinösen Wettlauf gegen sich selbst hineinzutreiben.“ In der Tat: Ein großer Teil der Projektarbeit bleibt prekäre Beschäftigung, die Selbstausbeutung wird ideologisch verklärt. Nicht jeder hat das Zeug zum Erfolgsunternehmer seiner selbst. Viele der „modernen Tagelöhner“, die sich zu unsicheren Konditionen auf dem Markt anbieten müssen, dürften später erneut in den Arbeits- oder Sozialämtern auftauchen.

Die Chancen, dass die Förderung der „Ich-AGs“ eine Welle dauerhafter Selbstständigkeit auslöst, sind eher gering. Mit „Verdrängungseffekten“ rechnen selbst die Wissenschaftler des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Nur in Grenzen könne es gelingen, heißt es in einer IAB-Studie, den Arbeitsmarkt durch „eine Vielzahl von einzeln auftretenden Entrepreneuren“ zu beleben. Das bestätigt eindringlich die Bedeutung der „Freien“-Arbeit in ver.di: Auf gewerkschaftliche Werte wie Zusammenhalt und Solidarität können auch Soloselbstständige nicht verzichten.

 

Thomas Gesterkamp, freier Journalist in Köln, hat sich in seinem Buch „gutesleben.de – Die neue Balance von Arbeit und Liebe“ (Klett-Cotta 2002) ausführlich mit der „neuen Selbstständigkeit“ auseinander gesetzt.

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