DuMont – Ein Verleger sieht rot

Als in der „Frankfurter Rundschau“ am 8. August ein Artikel mit der Überschrift „Blütenweiße Personalakte – DuMont feuerte altgedienten Stadt-Anzeiger Redakteur“ erschien, soll die Stimmung im Hause DuMont auf den Nullpunkt gesunken sein. Schließlich kratzte der Inhalt des Artikels heftig am Image eines Verlegers, dessen Blatt (zumindest) bisher für liberal gehalten wurde. Schließlich beschrieb er den Rauswurf des Kollegen Schergel und die Umstände ausführlich.Da muß Neven DuMont rot gesehen haben. Er kündigte einen Vertrag, mit dem der „Stadt-Anzeiger“ an einem Auslandskorrespondenten-Pool beteiligt ist, der auch von der „Frankfurter Rundschau“ mitgetragen wird.Das Nachsehen sollten die „Frankfurter Rundschau“ und die Korrespondenten haben. Nur mit einem Kniefall gelang es der „Rundschau“, Neven DuMont zu bewegen, weiter den Korrespondenten-Pool zu tragen. So durfte der Verlag DuMont Schauberg am 5. September unter der Überschrift „Gegendarstellung“ einen Meinungsartikel in der „Frankfurter Rundschau“ veröffentlichen. Der sogenannte Redaktionsbeauftragte des Verlages, Reinhard Munkes, zeichnet in der „Gegendarstellung“ unter anderem für folgenden Satz: „Der Kölner Verlag wirft seinem ehemaligen Mitarbeiter vor, gegen journalistische Grundsätze verstoßen zu haben, in dem er im „Kölner Stadt-Anzeiger“ Vorwürfe veröffentlichte, ohne ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.“ Mit dem Beitrag seien die Leser vor dem Kauf der DuMont Reisebücher gewarnt worden, heißt es weiter. Daß diese Warnung im Artikel gar nicht zu finden ist, stört dabei offenbar nicht.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

KI darf keine KI-Texte nutzen

Die Diskussion über Möglichkeiten und Grenzen der KI im eigenen Metier wird Journalist*innen noch lange weiter beschäftigen. Bei der jüngsten ver.di-KI-Online-Veranstaltung ging es um den Anspruch an Gute Arbeit und Qualität. ver.di hat zum Einsatz von KI Positionen und ethische Leitlinien entwickelt. Bettina Hesse, Referentin für Medienpolitik, stellte das Papier vor, das die Bundesfachgruppe Medien, Journalismus und Film zum Einsatz von generativer Künstlicher Intelligenz im Journalismus erarbeitet hat.
mehr »

Unabhängige Medien in Gefahr

Beim ver.di-Medientag Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen diskutierten am 20. April rund 50 Teilnehmende im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig die aktuelle Entwicklungen in der Medienlandschaft, die Diversität in den Medien und Angriffe auf Medienschaffende. Das alles auch vor dem Hintergrund, dass bei den kommenden Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg die AfD laut Umfragen stark profitiert. 
mehr »