„Die Frau von heute strahlt Selbstbewußtsein aus, hat ein perfektes Stilgefühl, Charakter, Charme und Humor. Sie sieht nicht nur supergut aus, sie glänzt auch mit einem IQ von mindestens 140. Den Laptop unterm Arm, das Handy am Ohr und mit der noch freien Hand den Kinderwagen schiebend. Zwischendurch sitzt sie dann im Szene-Cafe, trinkt lächelnd ein Tässchen Cappuccino, lächelt das lächelnde Baby an und liest noch nebenher den Börsenindex einer ausländischen Wirtschaftszeitung.“ Ein von den Medien in Deutschland vermitteltes Bild der perfekten Frau, beschrieben von Isabel Hörmann in ihrem Buch: Quo vadis Superweib?
Mit Ironie und treffenden Methaphern skizziert die Autorin die Wirklichkeit in punkto Gleichstellung der Geschlechter in der deutschen Gesellschaft. Ein empfehlenswertes kleines Buch! Unterstützt es doch die von Birgitta M. Schulte geäußerte Skepsis gegenüber der Prophezeiung, dass nunmehr das „Jahrhundert der Frauen“ komme und tiefgreifende Veränderungen ihren Schatten vorauswerfen würden. Der Internationale Frauentag am 8. März – entstanden aus proletarischen Frauenkämpfen Anfang des 20. Jahrhunderts – ist nach wie vor kaum ein Thema in der deutschen Gesellschaft. Grund genug für M, diesmal Frauen in den Medien in den Mittelpunkt zu stellen. Auch weil das Denken in Klischees nicht mehr zeitgemäß ist (Titel S. 8 – 15). Das betrifft nicht zuletzt die „neuen Väter“ oder den Versuch, ihnen ein spezielles Forum zu geben (S. 18). Salonfähig dagegen ist das Militärische im Medienalltag: Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt schreitet die Veralltäglichung des Militärischen und des Krieges voran, verändert die Verflechtung zwischen Journalismus und Militär die politische Kultur im Lande. Ein Land das geprägt ist durch den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen (S. 20) und Tarifdumping – befördert durch eine verfehlte Politik (S. 19). Den M-Blick in den Gesellschaftsspiegel komplettiert diesmal der Fall des Journalisten Ulrich Sander, der erfahren muss, dass Recht haben und Recht bekommen zweierlei ist (S. 26 – 27). Wie wichtig es ist, nicht locker zu lassen und dem Gesetzgeber auf die Finger zu schauen, zeigen Berichte zur Urheberrechtsgesetzgebung (S. 27), über jüngste Urteile zu den Kinostreiks (S. 25) und zu anderen Fällen (S. 28 – 29).