„Journalistinnen raus gekickt“ in M 10 / 2004
In all den Jahren, die ich als Journalist gearbeitet habe, bewunderte ich, wie gleichberechtigt der Umgang der Geschlechter in dieser Branche ist. Das scheint einigen Leuten nicht zu passen.
Anders kann ich mir den dummen und unüberlegten Artikel von Gitta Düperthal nicht erklären. Im Herbst 2001 sind von Freitag auf Montag knapp 100 freie Mitarbeiter der Berliner Morgenpost in die Wüste geschickt worden. Männer wie Frauen. Einige haben inzwischen Arbeit gefunden, andere nicht. Aber keiner von ihnen hat die Muße, vom schönen Frankfurt am Main aus bräsige Artikel wie diesen abzusondern. Angesichts dieser Einzelschicksale ist die in dem Beitrag verbreitete Mär von bösen Männern, die durch Redaktionen schleichen und arme Frauen verdrängen, zynischer Hohn. Für alle Betroffenen galt vor wie auch nach der Entlassung: Respekt und Solidarität gegenüber Kollegen – gleich welchen Geschlechts. …