Neue Gesichter, größerer Rechtekatalog

Mitgliederversammlung der VG Bild-Kunst 1998

Auf der Versammlung der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst am 11. Juli in Bonn stand die Neuwahl des Verwaltungsrats nach Ablauf der dreijährigen Wahlperiode an.

In der Berufsgruppe eins (Bildende Kunst) wurde nach dem Ausscheiden von Anatol Buchholtz, einem der Mitbegründer der VG Bild-Kunst, die Kölner Malerin Rune Mields als Verwaltungsratsvorsitzende gewählt. Für diese Berufsgruppe neu in den Vorstand kommt der Bremer Maler Hans Wilhelm Sotrop.

In der Berufsgruppe zwei (Fotografie, Illustration, Design) kandidierte der langjährige Vorsitzende des Verwaltungsrats, Dr. Roland Klemig, aus Altersgründen nicht mehr. An seine Stelle tritt der Illustrator Rainer Hachfeld, der auf Vorschlag der IG Medien/Fachgruppe Journalismus/DJU gewählt worden ist. Neu in den Verwaltungsrat gewählt worden ist auch ein Mitglied der Fotografenvereinigung FreeLens, Urs Kluyver. Der BVPA ist nicht mehr mit einem ordentlichen Mitglied im Verwaltungsrat vertreten. In der Berufsgruppe drei (Film, Fernsehen, Audiovision) ist anstelle der Cutterin Barbara Hennings, der an dieser Stelle für ihr Engagement gedankt sei, der Filmemacher Cay Wesnigk für die IG Medien/RFFU gewählt worden. Für den Berufsverband der Bühnenbildner, Filmarchitekten und Kostümbildner (SFK) ist nicht mehr Nicola Hoeltz, sondern Uta Freiwald im Verwaltungsrat. Im letzten Jahr sind die von der VG Bild-Kunst erzielten Erlöse auf 40,3 Mio. DM gestiegen, dies sind etwa fünf Mio. DM mehr als im Vorjahr. Zuwachs ist insbesondere bei den Primärrechten der bildenden Künstler zu verzeichnen. Bei der Leerkassettenvergütung gibt es immer noch Verzögerungen aufgrund der Auseinandersetzung mit den anderen Filmverwertungsgesellschaften, die im wesentlichen die Interessen der Kirch-Gruppe oder der deutschen Altfilmproduzenten vertreten.

Es wurde auch eine Satzungsänderung über die Bekanntgabe von möglichen Anträgen beschlossen, die die Willensbildungsprozesse transparenter gestalten soll. Die Wahrnehmungsverträge sind in verschiedenen Punkten geändert worden, etwa bei der Nachdigitalisierung für die Rechte der Filmproduzenten. Ob das Recht, kurze Ausschnitte aus audiovisuellen Werken zu nutzen, übertragen werden soll, wird noch einmal in einer Arbeitsgruppe der BG drei erörtert werden. Die Berufsgruppenversammlung zwei war noch geprägt von den Kontroversen der letzten Jahre über die Bedeutung der Agenturen, den Einfluß von FreeLens und den Umfang der auf die Verwertungsgesellschaft übertragenen Rechte (M berichtete). Die Versammlung verzichtet auf das Mittagessen und diskutierte Geschäftsordnungen. Allerdings beschränkte sich die Debatte auf Formelles. Der im Vorfeld heiß umstrittene Katalog der zusätzlich übertragbaren Rechte wurde ohne inhaltliche Debatte gebilligt.

In der Berufsgruppe drei ging es harmonischer zu. Hier wurde insbesondere über eine Neufassung des Verteilungsplans für die Geräte- und Leerkassettenabgabe gesprochen. Die Werkkategorien (Spielfilm, Dok-Film, Serien etc.) wurden neu bewertet.

Eine neue Aufgabe der VG Bild-Kunst liegt nach der Verabschiedung des 4. Urheberrechtsänderungsgesetzes im Februar 1998 in der effektiven Wahrnehmung der Vergütungsansprüche aus der Weiterleitung von Kabel- und Satellitensendungen. Darauf muß die IG Medien ihre Tarifpolitik abstimmen. Die weitere Perspektive der VG Bild-Kunst liegt darin, die urheberrechtliche Infrastruktur der Informationsgesellschaft auszubauen, damit die Urheber und Kreativen geschützt sind. Hierin hat sie die Unterstützung der IG Medien.

 

VG Bild-Kunst:
Weberstr. 61,
53113 Bonn,
Telefon: 0228/91534-0
Fax: 0228/9153438

http://www.bildkunst.de/index.html

 

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

Audiodeskription: Die KI liest vor

Die Hälfte der öffentlich-rechtlichen Sender verwendet inzwischen auch synthetische oder mit Künstlicher Intelligenz (KI) generierte Stimmen, um für Fernsehformate Audiodeskriptionen zu erstellen. Das ergibt sich aus Nachfragen von M bei den neun ARD-Landesrundfunkanstalten und beim ZDF. Neben professionellen Sprecher*innen setzen der MDR, WDR, NDR, Radio Bremen und das ZDF auch auf synthetische oder KI-Stimmen für die akustische Bildbeschreibung.
mehr »

Komplett-Verweigerung der Rundfunkpolitik

Nachdem die Ministerpräsident*innen am heutigen Donnerstag zur Rundfunkpolitik beraten haben, zeichnet sich ein düsteres Bild für die öffentlich-rechtlichen Medien, ihre Angebote und die dort Beschäftigten ab. Beschlossen haben die Ministerpräsident*innen eine Auftrags- und Strukturreform und einen ab 2027 geltenden neuer Mechanismus zur Festsetzung des Rundfunkbeitrags. Nicht verabschiedet wurde jedoch der fällige Rundfunkbeitragsstaatsvertrag.
mehr »