Kino-Beschäftigte setzen Zeichen bei Berlinale-Pressekonferenz
Für viele Filmschaffende ist die Berlinale das Ereignis des Jahres. In hektischer Betriebsamkeit rennen Journalistinnen und Journalisten von einem Termin zum nächsten. Auch dieses Jahr eilten Hunderte zur offiziellen Berlinale-Auftaktpressekonferenz am 1. Februar ins Presse- und Informationsamt am Reichstagsufer. Genau die richtige Gelegenheit für CinemaxX-Beschäftigte auf ihre unwürdigen Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen!
Große Transparente und Ennio Morricones „Lied vom Tod“ sorgten dafür, dass sich so mancher Filmjournalist zum ersten Mal für die Menschen interessierte, die den Kinobesuch überhaupt erst möglich machen und für einen angenehmen Aufenthalt sorgen.
Hintergrund der Aktion: CinemaxX hat Ende 2003 den Tarifvertrag gekündigt, den Arbeitgeberverband verlassen und kurz darauf die Löhne für Neueingestellte gesenkt. Vollzeitkräfte erhalten seitdem 1098 Euro brutto im Monat. Damit liegen die Gehälter 25 Prozent unter dem, was Wirtschaftsexperten Armutslöhne nennen. Gleichzeitig wurde die Mindestarbeitszeit auf drei Stunden gesenkt. Wenn es nach dem Willen der Geschäftsleitung von CinemaxX geht, sollen die Verschlechterungen bald auch diejenigen Beschäftigten treffen, für die bisher noch die alten Tarifverträge nachwirkten. Jeder Versuch der Arbeitnehmerseite, eine neue akzeptable Vereinbarung zu treffen, scheiterte bisher an der Blockade des Kinobetreibers.
Der für die Kinos zuständige Fachsekretär Dietrich Peters informierte vorbei eilende Journalisten: „ver.di fordert gleiche Tariflöhne und Arbeitsbedingungen für alle CinemaxX-Beschäftigten.“ Löhne und Gehälter sollten um 25 Cent pro Stunde steigen, außerdem müssten Regelungen über eine betriebliche Altersvorsorge und Freistellungen bei Aus- und Fortbildungen gefunden werden. Mit einem Brief an die amerikanischen Gewerkschaftskollegen habe man um Unterstützung auch aus Hollywood gebeten.
Einen Erfolg konnten die Kinobeschäftigten mit ihrer Aktion schon verbuchen. Zum Schluss der Pressekonferenz erklärte Berlinale-Leiter Dieter Kosslick: „Ich bin mit ver.di solidarisch gegen die Armutslöhne bei CinemaxX“. Gerne wolle er etwas dafür tun, damit sich der Konflikt lösen ließe. Es sei an der Zeit, dass sich alle an einen Tisch setzen. Kosslick schloss mit den Worten: „Ohne Filmvorführer läuft kein Film.“