Partnerschaft für vertrauenswürdigen Journalismus im Netz

Verlässliche Nachrichten Foto: pixabay

Reporter ohne Grenzen (RSF) und Microsoft haben sich zusammengetan, um die Verbreitung verlässlicher Informationen im Internet zu fördern. Im Rahmen dieser neuen Partnerschaft will Microsoft Daten der Journalism Trust Initiative (JTI) von RSF in verschiedene seiner Produkte integrieren. Ziel ist es, Nachrichtenorganisationen, die die JTI-Kriterien erfüllen, zu unterstützen und aufzuwerten.

„Die Verbreitung von Online-Inhalten über Algorithmen berücksichtigt aktuell nicht die Vertrauenswürdigkeit von Nachrichtenmedien, die nicht zuletzt auf professionelle redaktionelle Standards zurückgeht. JTI ist das fehlende Bindeglied zwischen journalistischen Grundsätzen auf der einen Seite und Algorithmen auf der anderen. Wir sind froh, dass Microsoft JTI in seinen Diensten einsetzen wird, und freuen uns auf die Zusammenarbeit“, sagte Christophe Deloire, Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen.

„Die Förderung und Unterstützung von vertrauenswürdigem Journalismus ist eine entscheidende Komponente für Verlässlichkeit im globalen Informationsraum. Mit JTI können wir Nachrichtenquellen fördern, die transparenten journalistischen Standards folgen, und gleichzeitig unseren Nutzerinnen und Nutzern den Zugang zu vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen auf der ganzen Welt ermöglichen“, sagte Ginny Badanes, Leitende Direktorin der Microsoft Democracy Forward Initiative.

RSF und Microsoft haben im Sommer 2023 eine Absichtserklärung (Memorandom of Understanding) unterzeichnet, um sich gemeinsam mit den Bedrohungen auseinanderzusetzen, denen der weltweite Kommunikations- und Informationsraum ausgesetzt ist. Basis dieser Zusammenarbeit ist die von RSF initiierte Journalism Trust Initiative, die vertrauenswürdigen Journalismus im Netz fördert. Ihr Datensatz kann direkt in algorithmusbasierte Dienste wie Nachrichten-Feeds, Suchmaschinen oder Ad-Tech-Software einfließen. Mit Hilfe der JTI-Zertifizierung und der im Rahmen des JTI von den Medien veröffentlichten Transparenzberichte können sich Nutzende ein besseres Bild von der Verlässlichkeit der betreffenden Medien machen.

RSF wird die Produktteams von Microsoft bei der Integration und Erprobung des JTI-Datensatzes in ausgewählten Produkten unterstützen. Ziel ist es, den Inhalt von Quellen zu bevorzugen, die den JTI-Kriterien entsprechen. Microsoft wird die Verwendung von JTI bei den zahlreichen Verlagen und Medienunternehmen weltweit fördern, mit denen Microsoft zusammenarbeitet.

Die Journalism Trust Initiative (JTI) ist ein internationaler Standard für Nachrichtenverlage, der auf Initiative von RSF ins Leben gerufen und von 130 internationalen Expertinnen und Experten als ISO-Norm entwickelt wurde. Sie umfasst Kriterien zur Offenlegung der Eigentumsstruktur und der redaktionellen Arbeitsweise, wodurch erkennbar wird, ob ein bestimmtes Medium professionelle journalistische Standards einhält. Die Norm wurde im Dezember 2019 vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) als CEN Workshop Agreement (CWA) 17493 zugelassen.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »