Schlaflos im ZDF

Die Bildregie des ZDF Morgenmagazins.
Foto: Murat Tueremis

Nacht für Nacht entsteht in Berlin eine neue Sendung des ZDF-Morgenmagazins. Präsentiert von Moderator_innen, geschrieben von Redakteur_innen. In Form gebracht von Cutterinnen, Regisseurin, Kameraleuten, Maskenbildnerinnen, Bildmischerinnen, Toningenieuren, Bühnentechnikern und Kabelassistenten. „Ein Arbeitstag“ im mo:ma.

Ein Uhr nachts. Im ersten Stock des Berliner ZDF-Hauptstadtstudios im Zollernhof beginnt in der Schlussredaktion die Produktion des ZDF-Morgenmagazins alias mo:ma. Erster Punkt auf der Tagesordnung: Die Übergabe der Tagesredaktion an die Nacht­redaktion. Kaffee: Fehlanzeige. Die Schicht vom Abend hat vergessen, die Spülmaschine anzuschalten, saubere Tassen sind Mangelware. Trotzdem wirken die acht Personen, die jetzt in der Redaktion versammelt sind, munter und hochkonzentriert, als sie den Plan für die Morgensendung besprechen. Am Abend zuvor ist in Paris ein Auto in eine Pizzeria gefahren. Nach Rücksprache mit Frankreich-Korrespondent Theo Koll habe man entschieden, dieses Thema „sein zu lassen“, erläutert der Tagesredakteur. Da kein terroristischer Hintergrund vorliege, könne diese Meldung auch in den „heute X­press“-Nachrichten laufen. Dann werden die Beiträge, die sogenannten „MAZen“, besprochen.

Technikbesprechung eine Stunde vor Sendestart des ZDF-Morgenmagazins mo:ma
Foto: Murat Tueremis

Die „MAZ“ über die Feierlichkeiten zur Unabhängigkeit in Südkorea steht noch aus. Im Service wird es statt um Hackfleisch ums richtige Einparken gehen. Die Schlussredaktion ist erleichtert, dass der Tages­redakteur bei der Planung der Beiträge sein Veto gegen das Fleischthema eingelegt hat. Nach 30 Minuten verabschiedet sich „Der Tag“ in den wohlverdienten Feierabend und „Die Nacht“ übernimmt das Zepter. Die Schlussredakteur_innen Dirk Jacobs und Margit Benesch sitzen an einem halbrunden Tisch vor ihren PC-Bildschirmen, an der Wand vor ihnen in drei übereinanderliegenden Reihen 15 TV-Monitore, über die verschiedene Programme von RBB bis RTL flimmern. Sie wechseln sich immer mal wieder ab als Chef und Chefin vom Dienst (CvD), erzählt Benesch. An diesem Morgen wird Jacobs die gesamte Sendung über in der Schlussredaktion bleiben, während das mo:ma-Urgestein Benesch später, während der Sendung, in der Bildregie sitzen wird. Sie sei von Beginn an beim ZDF-Morgenmagazin und arbeite immer nachts, erzählt die Journalistin. An die Uhrzeiten gewöhne man sich eigentlich nie richtig, aber mit der Zeit falle ihr der Nachtdienst natürlich etwas schwerer.

Trotzdem: Der Job in der Schlussredaktion mache ihr Spaß, denn hier „hat man richtig mit der Sendung zu tun. Sie zeigt auf ihren Bildschirm: „Das ist der Ablaufplan. Das Gerüst haben wir schon vom Tag ­bekommen und das müssen wir nun überprüfen, ergänzen und überarbeiten.“ Die „Timecodes“ der einzelnen Beiträge müssten korrigiert, die „Video-IDs“ gegengecheckt werden. „Unterläuft uns bei den ­Video-IDs ein Fehler, dann wird später ein Beitrag über Trump anmoderiert, aber vielleicht die MAZ über Südkorea eingespielt.“ Außerdem schreibe sie die jeweils letzten Worte der einzelnen Beiträge in den Plan, das sei später wichtig für das zeitgenaue Umschalten von Ton und Bild. Insgesamt umfasst der Sendeablaufplan 200 Positionen. Lediglich der Sport sei dort nicht gelistet, die Sportredaktion arbeite eigenständig.

Regisseurin Diana Procop und Schlussredakteurin
Margit Benesch
Foto: Murat Tueremis

Einen Tisch weiter sitzt Ilka Knigge, die Hospitantin. Sie ist zuständig für die Online-Texte, die die mo:ma-Beiträge in der ZDF-Mediathek begleiten, und für die „Hintersetzer“, die themenbezogenen Standbild- oder Animationsgrafiken, die auf den Studiomonitoren neben oder hinter den Moderator_innen erscheinen. Deshalb wird Ilka später auch hoch in die Grafik gehen. Zurzeit arbeitet sie zusätzlich noch den neuen Hospitanten ein, der ihre Nachfolge antreten wird. Der nächtliche Dienst gefalle ihr, denn „nachts sind alle besonders lieb“. Außerdem, so bekomme es hier in der Schlussredaktion jeder Neuling gleich zu Beginn gesagt, schweiße es zusammen, wenn man einmal nachts gemeinsam gearbeitet habe.

Die freie Journalistin Lan-Na Grosse hingegen ist für gewöhnlich als Tagesreporterin für das mo:ma unterwegs. In dieser Nacht übernimmt sie die Position der „Libera“. Bei unvorhergesehen Nachrichtenereignissen muss sie einspringen und sich um die entsprechenden Hintergrundberichte kümmern. Darüber hinaus ist sie Autorin eines Films über Alkoholsucht, der in der Sendung am nächsten Morgen laufen soll.

ZDF Morgenmagazin: Diana Procop (links) und Cutterin Annett
Foto: Murat Tueremis

Gegen zwei Uhr zieht die Schlussredaktion in den dritten Stock. In der „Bar 9“ wartet schon Cutterin Annett. „Bar“, so heißen hier im ZDF-Hauptstadtstudio die Bildbearbeitungsräume. Endlich mit Kaffee versorgt, sitzt das Team vor den Computerbildschirmen, um sich die geplanten „MAZen“ anzusehen. Die Cutterin spielt die einzelnen Filme ab. Nach jedem Beitrag werden inhaltliche Unklarheiten oder gar Defizite besprochen.

MAZ

Magnetaufzeichnung (MAZ) wird beim Fernsehen als Synonym für einen kurzen Filmbeitrag verwendet.

Besondere Probleme bereitet heute eine „MAZ“ über den Wahlkampf auf den Straßen. Die Wahlplakate der verschiedenen Parteien werden darin einem Funktions-Check unterzogen. Der Autor will vom Psychologen Johannes Meixner wissen, welche Wirkung sie auf die Betrachter_innen haben und ob sich die Wähler_innen überhaupt noch davon überzeugen lassen. Der Beitrag sorgt sofort für Diskussionen. Denn unter den besprochenen Wahlplakaten fehlt eine Partei: die AfD. „Eigentlich können wir das so nicht senden“, sagt Benesch. Die anderen stimmen ihr zu und Jacobs ergänzt: „Die Öffentlich-Rechtlichen sind mal wieder richtig scheiße, würde ich als AfD sagen, wenn ich das in dieser Form sehe.“ Zumal die wissenschaftliche Analyse eines Wahlplakats der AfD ja auch besonders interessant wäre. Die Cutterin sichtet noch einmal das Rohmaterial. Und tatsächlich befindet sich darin auch die Besprechung eines AfD-Wahlplakats. Warum die es nicht in den Beitrag geschafft hat, bleibt ein Rätsel. Die Redaktion entscheidet, den Beitrag auf die nächste Sendung zu verschieben. Auch, um sich nicht Vorwürfen der bewussten Auslassung und gelenkter Berichterstattung auszusetzen. Zudem handele es sich glücklicherweise ja nicht um ein tages­aktuelles Thema. „Dass wir einen Beitrag nicht nehmen können, das kommt in der Tat eher selten vor“, erzählt Benesch später. Für gewöhnlich könnten die „MAZen“ dank „der tollen Cutterinnen und Cutter hier“ noch entsprechend korrigiert werden, der Tonschnitt würde sogar einzelne Wörter austauschen können, wenn etwas nicht stimmt. Doch in diesem Fall sei eine Überarbeitung leider nur durch den Autor selbst möglich. Die Redaktion muss nun überlegen, wie man trotzdem die Sendezeit füllt.

Das Team bleibt dennoch entspannt. Die Atmosphäre in der „Bar 9“ gleicht der eines Fernsehabends im heimischen Wohnzimmer. Als nächstes läuft der Film von Lan-Na Grosse, ein „Experiment“, wie die Reporterin es nennt. Denn für den Beitrag hat sie komplett auf Autorentext verzichtet. Es ist ein O-Ton-Stück, das allein seine Protagonisten zu Wort kommen lässt: den Oberarzt und den Patienten einer Berliner Sucht­klinik. Benesch findet, dass der Film zu viele Fragen offenlasse, auch wenn er sehr gelungen sei. Sie wünscht sich mehr Informationen, etwa zum Tagesablauf des Patienten. Solche Fragen könne doch der Chefarzt der Klinik beantworten, der später im „mo:ma-Café“ zu Gast sein wird, wirft die Autorin des Beitrags ein. Benesch gibt sich zufrieden, lediglich die Grafik für die Anmoderation des Films muss noch einmal überarbeitet werden, beschließt die Redaktion. Um kurz nach drei sind alle Beiträge gesichtet. Für die Cutterin ist damit Feierabend. Sie übergibt an den Kollegen, der die Beiträge auf den Sendeserver schicken wird. „Das hier wäre die perfekte Schaltstelle für einen Streik“, scherzt sie, als sie erfährt, dass wir von ver.di kommen, und meint damit, dass ohne die ­Arbeit der Cutter_innen in der Sendung buchstäblich nichts laufen würde.

Auf Sendung: Kamera 3, die Charlotte Potts und Wolf-Christian Ulrich im Blick hat. Foto: Murat Tueremis

Zwei Stockwerke tiefer ist in der Zwischenzeit das Moderatorenduo der sogenannten Frühschiene eingetroffen, das von 5.30 bis 7 Uhr die Sendung präsentiert. Charlotte Potts und Wolf-Christian Ulrich, unter den mo:ma-Kolleg_innen nur WCU genannt, sitzen in einem kleinen Redaktionsbüro. Sie legen fest, wer welche Beiträge moderiert und schreiben ihre Anmoderationen. Wenn sie einen Beitrag fertig haben, informieren sie die Schlussredaktion darüber, indem sie die entsprechende Position im Ablaufplan anklicken. Die Verbindung zwischen Redaktion und Moderator_innen ist die Research-Position. Die wird heute von Theresa Feldhaus übernommen, eine studentische Mitarbeiterin, die eigentlich in der Kulturredaktion arbeitet. Sie bringt den Moderator_innen die Texte, wenn sich Änderungen ergeben – denn der Ablaufplan wird ständig aktualisiert – und versorgt sie mit allen notwendigen Infos. Außerdem recherchiert sie schnell Fakten nach, die die Moderator_innen während der Sendung für ihre Anmoderationen benötigen.

ZDF Morgenmagazin: Die Moderator_innen Charlotte Potts und Wolf-Christian Ulrich bereiten sich auf die ihre Live Sendung vor
Foto: Murat Tueremis

Kaum ist die Crew zurück in der Schlussredaktion, eilt um halb vier die gut gelaunte Regisseurin Diana Procop in den Raum, um sich den Ablaufplan zu holen. Damit kann sie nun die Kamerapositionen einteilen.

Zur gleichen Zeit im sechsten Stock des Hauptstadtstudios: Der spanische Koch bereitet das Frühstück für die Beschäftigten vor. Gestärkt mit belegten Brötchen, Joghurt, Müsli und Obst, die Hospitantin Ilka in die Redaktionsräume bringt, geht die Arbeit am Ablaufplan weiter. Zum Team gestoßen ist mittlerweile noch Niklas, der „Stopper“. Er führe gewissermaßen Protokoll über die Sendung. Dazu müsse er die exakten „Real-Time“-Zeiten in den Plan eintragen, das sei zum Beispiel wichtig für die Werbepartner.

Vier Uhr, in anderthalb Stunden beginnt die Sendung: Sendeschlussredakteur Andreas Hopf trifft ein, neben Margit Benesch das zweite mo:ma-Urgestein. Während der Sendung wird er in ständigem Kontakt mit den Moderator_innen stehen. Seine Frage, ob alles ok sei, wird von Jacobs verneint. Er erzählt von den Problemen mit dem Beitrag über die Wahlplakate, bei dem er sich wundere, dass er überhaupt so abgenommen worden sei. Das Thema wird auf die Nachbesprechung im Anschluss an die Sendung vertagt.

Regisseurin Diana Procop
Foto: Murat Tueremis

Eine Stunde vor Sendestart findet im Casino im sechsten Stock bei Brötchen und Kaffee die Technikbesprechung statt, die von Regisseurin Diana Procop geleitet wird. Am Tisch sitzen 12 Personen für Bild, Ton, Bühne und Kamera, außer Procop noch vier weitere Frauen. Die Stimmung ist gut, es wird rumgewitzelt. Dann geht es los: „Sport in Kamera 1 bitte!“, „Sofakante rechts mit der Kamera 3“. Procop geht die Positionen und Aufgaben für die einzelnen Kameras durch, für den Außenstehenden in einem Affenzahn, aber das eingespielte Team geht routiniert mit. Die Kameraleute notieren sich ihre Aufgaben im Ablaufplan. Fragen gibt es keine, nur der 1. Kameramann Dieter Otto wirft gelegentlich eine spaßige Bemerkung in die Runde. Heutzutage gebe es kaum noch festangestellte Kameraleute, erzählt er uns nach der Besprechung, die meisten seien Freie und das Team sei auch nicht immer das gleiche. Trotzdem wüssten alle genau, was sie zu tun hätten. Er sei seit 29 Jahren dabei und mittlerweile der einzige Kameramann in Festanstellung. Otto, der vorrangig für das mo:ma arbeitet, beginnt seinen Arbeitstag in den Sendewochen um zwei Uhr nachts. Er korrigiert mit dem Beleuchter das Licht im Studio. Während der Sendung seien keine Korrekturen mehr möglich, erklärt Otto, die 110 Scheinwerfer an der Studiodecke müssten dann perfekt eingestellt sein.

Mittlerweile ist es 4 Uhr 45. Die langen blonden Haare von Moderatorin Charlotte Potts werden in der Maske in Form gebracht. Im letzten Jahr hat die 31jährige Journalistin am Institut für Politikwissenschaft der TU Chemnitz ihren Doktortitel erworben. Seit Anfang dieses Jahres präsentiert sie das ZDF-Morgenmagazin als Vertretung von Jana Pareigis in der Frühschiene von 5.30 Uhr bis 7.00 Uhr. Außerdem ist sie seit Januar 2016 Korrespondentin der Deutschen Welle im Hauptstadtstudio Berlin. Heute sei ein relativ normaler Tag, erzählt sie. Stressig werde es nur, wenn es während der Vorbereitung auf die Sendung unvorhergesehene Entwicklungen gibt, wie etwa, als in London das Attentat auf eine Gruppe von Muslimen verübt worden war. Die meiste Zeit nehme die Vorbereitung auf die Live-Gespräche in Anspruch, die während der Sendung geführt werden.

Maskenbildnerin Heike Anders mit Moderatorin Charlotte Potts
Foto: Murat Tueremis

Das mit dem frühen Aufstehen sei so eine Sache, manchmal klappe es besser, manchmal könne man hingegen einfach nicht abschalten: „Von Sonntag zu Montag und Mitte der Woche ist es am schlimmsten.“ Für gewöhnlich gehe sie zwischen 20 und 21 Uhr ins Bett. Davor finde um 19 Uhr 30, nach der heute-Sendung, noch eine Telefonkonferenz über die inhaltliche Planung des nächsten Tages statt. Spätestens um drei Uhr sei sie dann in der Redaktion, manchmal auch schon um zwei, um sich in der Bar die „MAZen“ mitanzuschauen.

„Die Maske ist die Wellness-Oase“, umschreibt Maskenbildnerin Heike Anders ihren Job, während sie sich um Charlotte Potts‘ Augen-Makeup kümmert. Hier könnten die Moderator_innen noch einmal in sich gehen und die Beiträge durchdenken. Auf die Frage, wie lange man denn brauche, um die Personen vorzubereiten, antwortet sie: „Gegenfrage: Wie lange bekommt man?“ Es sei ihr Ding, mit der Zeit auszukommen, die ihr zur Verfügung steht. Heike Anders aus Berlin ist freie Maskenbildnerin und macht den Job schon ziemlich lange. Für das ZDF darf sie 110 Tage im Jahr arbeiten, das entspreche einer halben Stelle. Einen Bestandsschutz habe sie nicht, theoretisch könnte ihr Arbeitspensum von einem auf den anderen Tag heruntergefahren werden. „Das war doch bestimmt früher einmal anders?“, fragt Potts. Nein, das sei auch schon vor 25 Jahren so gewesen, lautet die Antwort. Im Sender in Mainz gebe es zwar noch ein paar Festangestellte in der Maske, hier in Berlin aber nur Freie. Überhaupt würden für die meisten Gewerke freie Mitarbeiter_innen beschäftigt, stellt Anders fest. Gut finde sie das nicht, im Gegenteil.

Maskenbildnerin Anett Hoffmann mit Moderator Wolf-Christian Ulrich
Foto: Murat Tueremis

Nachdem auch Wolf-Christian Ulrich noch einen kurzen Abstecher in die Maske gemacht hat, bei dem im fliegenden Wechsel die letzten Details mit der Kollegin besprochen wurden, gehen Ulrich und Potts pünktlich um 5 Uhr 30 im „Studio 1“ auf Sendung. Aufnahmeleiter Ramon Stähr achtet darauf, dass die Zeiten eingehalten werden und koordiniert den Ablauf der Sendung im Studio. Die Kameraleute bekommen ihre Kabelassistent_innen zugeteilt, alles Student_innen, die dank dieses Jobs erste Erfahrungen bei Film und Fernsehen sammeln. In den Pausen kümmert sich der Bühnentechniker um die Studio-Deko. Er arbeitet für die Firma Mediatec GmbH Licht, Bühnen- und Showservice in Adlershof. Das Unternehmen betreut zum größten Teil Sendungen und Veranstaltungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und schickt seine Veranstaltungstechni­ker zu den jeweiligen Produktionen.

Im Hintergrund und in unmittelbarer Nähe zum „Studio 1“ sorgen derweil Bildregie und Tonregie für den reibungslosen Ablauf der Sendung. In der Bild­regie sitzen neun Personen, darunter Margit Benesch, die Regisseurin Diana Procop und die Bildmischerin Birgit Schneider. Anhand des Ablaufplans „drückt“ Schneider gemeinsam mit einer Kollegin „die Quellen zu“, das heißt, sie schaltet die zu sendenden Bilder zu. Dabei ist eine Bildmischerin für die Kamerabilder zuständig, eine andere für die sonstigen Bildquellen wie „Schalten“ oder „MAZen“. Das Bildmischpult haben sie bereits vorher für die Sendung programmiert.

Bildmischerin Birgit Schneider (links) schaltet am Mischpult die zu sendenden Bilder zu
Foto: Murat Tueremis

Der Plan legt genau fest, wann welche Kamera oder Grafik dazu geschaltet werden muss. Regisseurin Procop liest zu jedem Beitrag die letzten gesprochenen Worte vor, sodass die Bildmischerinnen das richtige Signal zur richtigen Zeit schalten. So bleibt auch ein wenig Zeit zum Plaudern: „Wir sind ja auch ein eingespieltes Team. Da kommt man schon mal ein bisschen ins Schnattern“, lacht Schneider. Sie sei schon seit 30 Jahren in dem Job. Gelernt habe sie Facharbeiterin für Nachrichtentechnik, noch beim DDR-Fernsehen. Früher habe sie auch viel auf Ü-Wägen gearbeitet, heute mache sie so ziemlich alle Sendungen, die im Berliner Hauptstadtstudio produziert werden, manchmal auch ein paar Sachen für Mainz. Insgesamt seien sie drei Festangestellte und sechs Freie. Auf einem der Monitore vor dem Bildmischpult läuft gerade die „MAZ“ zu den Eistrends dieses Sommers, die nun auch die Zuschauer_innen des mo:ma vor dem heimischen Fernseher sehen. Eis ist an diesem Morgen das heiße Thema vor und hinter den Kulissen. Margit Benesch verspricht, den Kolleg_innen die Adressen der Berliner Eisläden aus dem Beitrag weiterzugeben.

Im ZDF Hauptstadtstudio: Kamerafrau Sandra bedient heute die Kamera 1, die den Sport und das Wetter aufnimmt, ihr Kollege Stefan die Kamera 3
Foto: Murat Tueremis

Acht Uhr: Ortswechsel. In einer halben Stunde zieht die Sendung vom „Studio 1“ ins danebenliegende „mo:ma Café“ im Atrium des Zollernhofs. Dieser Teil der Sendung ist auch für Publikum geöffnet, ab acht Uhr werden die Gäste zu ihren Plätzen gebracht, auf den Tischen stehen bereits Kaffee, Saft und belegte Brötchen. Der „Warm-Upper“ ist krank und wird an diesem Morgen von Sabine Platz vertreten. Sie dürfte den mo:ma-Zuschauer_innen vor allem aus der ehemaligen mo:ma-Reihe „Piekarsky & Platz“ bekannt sein. In der half die Reporterin gemeinsam mit Gärtner Gerald Piekarsky Hobby-Gärtnern bei der Lösung von kniffligen Problemen rund um das heimische Grün. Heute aber bereitet Platz die mo:ma-Gäste auf die Sendung vor, erläutert ihnen Inhalt und Ablauf, „probt“ mit dem Publikum den Applaus. Um Viertel nach acht werden die großen Studiokameras auf den Fahrstativen herübergeschoben. Kurz darauf kommt auch die Steadicam. Diese Kamera wirkt quasi freischwebend, da sie durch ein Halterungssystem am Oberkörper des Kameramanns befestigt ist. Der kann sich somit frei bewegen, ohne das schwere Stativ vor sich herschieben zu müssen. Moderiert wird die letzte halbe Sendestunde im „mo:ma-Café“ von Jana Pareigis und Mitri Sirin, der „Spätschiene“, die bereits um sieben Uhr die Moderatoren-„Frühschiene“ abgelöst hat.

Das „mo:ma-Café“
Foto: Murat Tueremis

Neun Uhr: Die Sendung ist zu Ende. Nach einer kurzen Techniknachbesprechung in „Studio 1“ versammeln sich Redaktion und Moderator_innen zum letzten Mal an diesem Tag in der Schlussredaktion. Natürlich wird hier noch einmal über den Beitrag zu den Wahlplakaten diskutiert. Auch der Service zum richtigen Einparken hat nicht allen gefallen. Andreas Hopf findet, dass die Sendung „ein bisschen plätschrig“ gewesen sei, aber nun ja, man könne sich „Ereignisse eben nun mal nicht schnitzen“. Zur Besprechung gestoßen ist auch Redakteurin Jana Günther, die soeben ihren Dienst begonnen hat. Eine Stunde später wird sie in der Planungssitzung sein, in der die mo:ma-Sendung vom nächsten Morgen vorbereitet wird. Die Nachtschicht aber verabschiedet sich nun in den Feier„abend“.

Morgenmagazin

Seit 1992 geht das ZDF-Morgen­magazin im wöchent­lichen Wechsel mit dem ARD-Morgenmagazin auf Sendung. Zu den ehemaligen Moderator_innen zählen so bekannte wie Steffen Seibert, seit 2010 Sprecher der Bundesregierung und Chef des Bundespresseamts, Maybrit Illner, Peter Frey, seit 2010 Chef­­­redakteur des ZDF, oder Chris­tian Sievers, der seit 2014 die heute-Hauptausgabe um 19 Uhr moderiert.

 

 

 

 

 

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