Auf der Mitgliederversammlung der VG Bild-Kunst in Bonn fanden die alle drei Jahre anstehenden Vorstandswahlen statt. Die Umsätze, dies machte der geschäftsführende Vorstand Urban Pappi deutlich, könnten eine gänzlich neue Dimension erreichen. Nämlich dann, wenn es gelinge, Lizenzen mit den Social-Media-Plattformen abzuschließen. Der deutsche Gesetzgeber hatte Facebook & Co. 2021 in die urheberrechtliche Haftung genommen.
Aus der Berufsgruppe 1 (Bildende Künstler) wurde Marcel Noack in den siebenköpfigen Vorstand gewählt, Frank Michael Zeidler zum Berufsgruppenvorsitzender, Die Berufsgruppe III (Regisseure, Kameraleute, Editor, Filmarchitekten/ Szenenbildner, Kostümbildner, Trickfilmzeichner und Produzenten) wird durch Jobst Oetzmann im Vorstand vertreten, der sich klar gegen Cay Wesnigk* durchsetzte, Vorsitzender für die nächsten drei Jahre ist Michael Chauvistré.
Für die mit 57,8 Prozent der Mitglieder weitaus größte Berufsgruppe II (Fotografen, Bildjournalisten, Grafiker, Illustratoren, Designer, Karikaturisten, Pressezeichner, Bildagenturen) sitzt Lutz Fischmann (freelens) im Vorstand. Bei der Wahl zum Berufsfachgruppenvorsitzenden hatte sich Roland Geisheimer (ebenfalls freelens) durchsetzen können. Benno Pöppelmann vom DJV hatte dazu jedoch angemerkt, dass es lange Zeit so praktiziert wurde, dass ehrenamtlicher Vorstand und Berufsgruppenvorsitzende nicht demselben Verband angehören.
Auf Vorschlag des Verwaltungsrats wurde auf der Versammlung eine neue „Richtlinie Vergütung Ehrenamt“ verabschiedet. Die monatliche Aufwandsentschädigung der Vorstände wurden von bislang 625 Euro auf 730 Euro angehoben. Die Sitzungsgelder für die Verwaltungsräte und neuerdings auch deren Stellvertreter*innen von 300 auf 350 Euro.
Die Entscheidungen über die Gremienposten waren schon am 27. April in allen Berufsgruppen gefallen. Bei diesen drei Versammlungen waren ausweislich der Teilnehmerlisten gerade einmal 62 von 67.475 Mitgliedern, also nicht einmal 1 Prozent persönlich anwesend. Diese verfügten allerdings durch die bei der VG Bild-Kunst praktizierten Stimmrechtsübertragungen über 11.245 gültig übertragene Stimmen, so das sich etwa ein Fünftel der Mitglieder in diesen Entscheidungen wiederfinden könnten.
Der Geschäftsführende Vorstand Urban Pappi konnte einen insgesamt positiven Geschäftsbericht präsentieren. 69.723 Millionen Euro konnten in 2021 an die Mitglieder ausgezahlt werden, das entspricht einem Plus von 3,5 Prozent gegenüber 2020. Ein Einnahmeplus in der Zukunft könnte die VG Bild-Kunst erzielen, wenn es ihr gelänge, Lizenzen mit den Anbietern von sozial-media-Plattformen abzuschließen. Der deutsche Gesetzgeber, so Pappi, habe dafür 2021 die Grundlage gelegt. Für stehende Bilder genauso wie für audiovisuelle Inhalte werde zusammen mit anderen Verbänden bereits an Lizenzlösungen gearbeitet.
*Korrektur aufgrund des Kommentars vom 6.8.2022