ZDF verabschiedet Grundsätze zur KI

Künstliche Intelligenz kann bei der Medienaufsicht helfen, die konkreten Rechtsverstöße prüfen dann Jurist*innen. Foto: Gerd Altmannn/pixabay

Das ZDF hat Grundsätze für den redaktionellen Umgang mit generativer KI verabschiedet. In insgesamt neun Punkten werde das Thema Künstliche Intelligenz eingeordnet, heißt es in einer Pressemitteilung. Die wichtigste Botschaft dieser Regelungen für den Umgang mit der Technologie sei, dass „generative KI-Tools die Arbeit der Redaktionen unterstützen, aber nicht ersetzen“.

„Verlässliche und geprüfte Informationen sind durch die große Dynamik im Bereich generativer KI wichtiger denn je. Um die Chancen von KI im Arbeitsalltag nutzen zu können, müssen wir uns der Risiken bewusst sein.“ Deshalb braue es diese Leitplanken, erklärte ZDF-Chefredakteurin Bettina Schausten.

„Mit Unterstützung von generativer KI erstellte Inhalte werden, wo journalistisch geboten, für die Nutzerinnen und Nutzer kenntlich gemacht“, ist einer der Grundsätze. Auch der Datenschutz spiele eine wichtige Rolle heißt es weiter: „Generative KI-Tools dürfen nicht mit sensiblen Daten (beispielsweise personenbezogene Daten, Daten von Dritten, Unternehmensgeheimnisse) angereichert werden.“ Ausnahmen von dieser Regel seien nur nach vorheriger Prüfung der Redaktion möglich. Werden generative-KI-Tools im redaktionellen und journalistischen Kontext eingesetzt, gelte das Zwei-Quellen-Prinzip, wobei generative KI selbst nicht als Quelle zählt. Mit eigenen Entwicklungen im Bereich generativer KI wolle das ZDF transparent umgehen.

Damit reiht sich das ZDF in die Reihe von Medienhäusern in Deutschland ein, die bisher bereits Selbstverpflichtungen zum Umgang mit KI in den Redaktionen abgegeben haben. Dazu zählen unter anderem der Bayerische Rundfunk und die dpa wie M berichtete. Zudem hat auch M erste Festlegungen zum Umgang mit KI veröffentlicht.

Mehr Informationen zum Thema Künstliche Intelligenz im M Magazin 3/2023.

Weitere aktuelle Beiträge

Weimer, ein konservativer Kulturkämpfer

Der neue Staatsminister und Bundesbeauftragter für Kultur und Medien Wolfram Weimer gilt politisch als Vertreter des liberal-konservativen Spektrums. Als ausgewiesener Kenner der Kulturpolitik war er bis zu seiner überraschenden Berufung im Mai nicht aufgefallen. Dagegen kann er aufgrund seiner vielfältigen Erfahrungen als Chefredakteur diverser Blätter (Welt, Cicero, Focus) sowie als Verleger des Magazins The European im Medienbereich eine beachtliche Expertise vorweisen.
mehr »

Pressegesellschaft schafft neues Monopol

Mit großen Bedenken und scharfer Kritik reagieren Gewerkschaften auf die Übernahme der Medienholding Süd durch die Neue Pressegesellschaft (NPG) mit Sitz in Ulm. Alle Stuttgarter Zeitungstitel, Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten sowie weitere traditionelle Regionalblätter aus Baden-Württemberg wie die Eßlinger Zeitung und der Schwarzwälder Bote werden künftig unter dem Dach der NPG, zu der auch die Südwest Presse, die Märkische Oderzeitung und die Lausitzer Rundschau gehören, weitergeführt.
mehr »

Das Schicksal von Toshiko Sasaki

Als am 31. August 1946 das us-amerikanische Magazin „The New Yorker“ an den Zeitungskiosken auslag, verriet das Titelblatt in keinster Weise, welche Geschichte im Heftinneren auf den Leser wartete. Die Vorderseite des Einbands stammte wie so oft von dem New Yorker Künstler Charles E. Martin und zeigte eine friedliche Parklandschaft, in der Menschen spielen, tanzen oder spazierengehen. Drinnen aber entfaltete sich in einer Reportage mit dem Titel „Hiroshima“das  Grauen, das dem Abwurf der ersten Atombombe am 6. August 1945 über Japan folgte.
mehr »

Rechte Gratiszeitungen machen Meinung

In Ostdeutschland verbreiten kostenlose Anzeigenblätter zunehmend rechte Narrative – etwa der Hauke-Verlag in Brandenburg. Unter dem Deckmantel von Lokaljournalismus mischen sich Werbung, Verschwörungserzählungen und AfD-Propaganda. Möglich wird das auch wegen der Krise des Lokaljournalismus: Wo es kaum noch Medienvielfalt gibt, füllen rechte Angebote die Lücken.
mehr »