Editorial: Chancenreich und lösungsorientiert

Er geistert schon länger durch die Debattenwelt der Medienschaffenden, der „Konstruktive Journalismus“. Zunehmende Kritik an dem, was zum Lesen, Hören und Sehen über Politik und Gesellschaft angeboten wird, befeuert die Diskussion: zu viel Negatives, Einseitiges, Oberflächliches, Verlautbartes, … letztlich Depressives. Rezipienten verweigern sich und schalten ab. Somit war das Thema des 35. Journalismustages von ver.di Anfang März brandaktuell. Konstruktiven Journalismus als „Einladung“ zu verstehen, „neu über Journalismus nachzudenken“, wie es Keynote-Speakerin Sham Jaff formulierte, wurde 200fach angenommen. Positiv besetztes Vokabular prägte die vielfältigen Diskussionsformate: chancenreich, lösungsorientiert, verlässlich, gesprächsbereit, gemeinschaftlich, analytisch …. Das erkennbare Ziel: ein besserer Journalismus durch Konstruktivität. Zum Nachlesen für die Teilnehmer*innen und für alle, die nicht dabei sein konnten, gibt M in seiner aktuellen Ausgabe die Tagung nahezu dokumentarisch wieder (S.6–17). Ergänzend lohnt es, den M Medienpodcast im Gespräch mit Sham Jaff auf mmm.verdi.de anzuhören.

Die Delegierten der Medienschaffenden in ver.di haben ihren neuen Bundesfachgruppenvorstand und den Bundesvorstand der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) gewählt. Die Arbeitspakete der Gremien sind auch für die nächsten vier Jahre prall gefüllt. Dazu gehört eine gewerkschaftlich gestaltete Medienpolitik, die dazu beiträgt, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftsfest zu machen, auch indem Transparenz, Mitbestimmung und Gremienarbeit gestärkt werden. Weitere Stichpunkte sind
Tarifpolitik, Redaktionsumbauten mit Stellenabbau, Pressefreiheit, Schutz von Journalist*innen, das Urheberrecht für Feste und Freie (S.18/19). Konkret heißt es bereits bald bei Springer: „Digital only“ (S.25/26) oder bei Gruner+Jahr: „Massive Einschnitte“ (ein Beitrag auf M Online und in der aktuellen Publik) sowie beim RBB: „Stellenabbau und Programmkürzungen“ (S.27).

Kurz porträtiert hat M den Vorsitzenden der Bundesfachgruppe „Medien Journalismus und Film“, Manfred Kloiber, und seine zwei Stellvertreter*innen Carmen Salas und Peter Freitag (S.20/21). Weitere Mitglieder des Vorstandes sollen in den nächsten M-Ausgaben vorgestellt werden.

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