Töne, Worte, Bilder – massenhaft stürmen täglich Informationen und Unterhaltung auf den Menschen ein. Ob Vergnügen oder Wissenszuwachs: nicht selten stellt sich Verdruss ein wegen der schier unüberschaubaren Menge der Angebote. Sich abschotten, der medialen Welt entrinnen, ist kaum möglich.
Und warum sollte man dies auch tun, bestimmt sie doch zunehmend unseren Alltag, privat, in der Ausbildung und im Job. Und das von Kindesbeinen an! Umso wichtiger ist es, mediale Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlangen, einen Wegweiser durch den Dschungel tausender Zeitungen, Zeitschriften, TV- und Radioprogramme sowie Online-Kanäle zu bekommen, genau so wie Orientierung bei neuester Technik, vielfältigen Übertragungswegen und medienpolitischen Entscheidungen. Medienkompetenz zu entwickeln ist die Herausforderung für Jedermann, besonders in der Eltern- und Pädagogenrolle, aber auch als Journalist. Doch es wird viel zu wenig getan: in Schule, Lehre, Studium und in den Medien. Es mangelt es an geeigneten Formaten, denen auch ein Platz in den Rundfunkprogrammen, Publikationen und im Internet eingeräumt wird. Spannende Medienthemen, die dann auch noch allgemeinverständlich aufbereitet sind, finden nur noch in wenigen überregionalen Zeitungen statt. Regional gibt es lediglich eine „Begleitung“ des Fernsehprogramms. (Titelthema S. 8 – 13).
Qualifizierter Medienjournalismus als gesellschaftlicher Qualitätsmaßstab?
Sicher, ebenso wie ein engagierter Fotojournalismus. Doch auch dieser scheint kaum noch eine Chance zu haben. Das war zumindest ein Fazit des Fotografentages der dju in Hannover (S. 14 / 15). Kostenminimierung heißt das vermeintliche Zauberwort, dem immer mehr feste Arbeitsstellen für Fotografen zum Opfer fallen. Freie Fotografen gibt es genug auf dem Markt, allein die Auftragslage ist nicht entsprechend groß und die Honorare sind nicht üppig. Kostenlose PR-Bilder verdrängen die klassische Pressefotografie ebenso wie Reporter, die urplötzlich mit der Digitalkamera in der Hand verpflichtet werden, zu fotografieren.
Nun ist es im journalistischen Bereich schon länger als anderswo üblich, freiberuflich zu arbeiten. Das gilt nicht nur für Fotografen, sondern gleichfalls für „Texter“. Aber auch hier schlagen die immer weniger festen Redaktionsplätze zu Buche. Hochschulabsolventen der letzten Jahre haben wenig Chancen auf eine feste Tätigkeit. Viele von ihnen sind demzufolge nicht freiwillig selbstständig. Insgesamt sind die Verdienste von Freien mehrheitlich niedrig, ist es schwer die Existenz zu sichern, wie eine Studie der Uni Bremen belegt (S. 16 / 17). Dennoch versuchen viele Selbständige, ihrem geliebten Beruf treu zu bleiben. Beseelt durch eine hohe innere Motivation und eine starke Identifizierung mit dem, was sie tun, nehmen Freie geringere Verdienste in Kauf.