Sportjournalisten haben ein widersprüchliches Image. Den einen gelten sie als zu kritisch, illoyal – den anderen als „verkappte Fans” mit zu wenig Distanz zum Gegenstand ihrer Berichterstattung. Und unstrittig ist, dass Medien und Sport voneinander abhängig sind.
Für Sportler und Vereine steigert sich durch die Publizität der Marktwert, für die Medien ist der Spitzensport ein Quotenbringer. Eine Gemengelage, die zunächst erst einmal ist wie sie ist! Jedoch führt sie immer wieder zu Verwerfungen im Journalismus, wenn der Sport durch seine Gunst das Verhalten und damit die Berichterstattung der Medien steuert, wenn Journalisten Versuchungen von Korruption und „Bestechung” erliegen und Verlage nicht für die Kosten der Recherche aufkommen. Unabhängiger qualitativ hochwertiger Journalismus sieht anders aus! Etwa wie die Sendung „Sport Inside” beim WDR, ein wöchentlich halbstündiges TV-Magazin mit kritischer Hintergrundberichterstattung. Reporter dieser Sendung arbeiteten auch den Dopingfall Ullrich auf. (Titel)
Tarifflucht hält die Westdeutsche Zeitung für die richtige Strategie um „marktgerecht, flexibel und zukunftsgerecht publizistisch zu arbeiten”. Der Weg dahin ist eine tariffreie Tochtergesellschaft, in diese sollen die Redakteure „freiwillig” wechseln, mehr und crossmedial arbeiten für weniger Geld! Gelockt wird mit „Wechselprämien” – kein finanzieller „Vorteil” von Dauer!
Mitgliedschaft ohne Tarifbindung in einem Arbeitgeberverband ist ein weiterer Trend, dem Tarifflüchtlinge aus dem Arbeitgeberlager gern folgen. Aktuelles Beispiel: Wetzlardruck mit der Wetzlarer Neuen Zeitung. Damit ist der größte Zeitungsverlag Mittelhessens auch aus dem Tarif ausgestiegen, wobei ohnehin nur noch eine Handvoll der 30 Zeitungsverlage in dem Bundesland zur Tarifgemeinschaft gehört. Mit dem Ausstieg von Firmen aus dem Flächentarif werde „eine Spirale nach unten in Gang gesetzt”, ist ver.di überzeugt. Irgendwann steht der Verband als Tarifakteur insgesamt zur Disposition.