Ver.di begrüßt Willen zur Medienstärkung

Mädchen mit Europafahne

Foto: 123rf

Nicht nur in Deutschland, auch in Europa steht das Thema Medienkompetenz ganz oben auf der Agenda. Am heutigen Mittwoch hat die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, ihre jährliche Rede zur Lage der Union gehalten. Darin kündigte sie unter anderem verstärkte Unterstützung für unabhängigen Journalismus und Medienkompetenz an. Zuvor hatten die USA die Zusammenarbeit mit der EU zur Bekämpfung von Desinformation offiziell aufgekündigt.

Christoph Schmitz-Dethlefsen, für Medien zuständiges Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, begrüßt die Pläne der EU-Kommission: „Unabhängiger Journalismus ist eine notwendige Bedingung für Demokratie. Doch redaktionelle Medien stehen unter enormem Druck. Einerseits graben ihnen die Digitalmonopole finanziell das Wasser ab, andererseits greifen autoritäre Kräfte ihre Vertrauenswürdigkeit an. Hinzu kommen gezielte Desinformationskampagnen aus dem In- und Ausland. Es ist richtig, dass sich die EU-Kommission der Unterstützung unabhängiger Medien und damit der Resilienz unserer Demokratien zuwendet. Die Förderung von Medienkompetenz und redaktioneller Strukturen sind – soweit uneingeschränkte Unabhängigkeit gewährleistet wird – die besten Investitionen in gesunde Demokratie.“

Plattformabgabe gefordert

In diesem Zusammenhang begrüßt Schmitz-Dethlefsen auch die Bundesratsinitiative für eine Plattformabgabe, die das Land Schleswig-Holstein Anfang der Woche gestartet hatte: „Google, TikTok und Co. machen mit dem Werbegeschäft hierzulande Milliardengewinne – und untergraben dabei substanziell die Refinanzierbarkeit des Journalismus. Eine Plattformabgabe, wie von Schleswig-Holstein und dem Kulturstaatsminister vorgeschlagen, ist dringend geboten.

Ihre Erlöse müssen redaktionellen Medien und Projekten zugutekommen, die journalistische Standards befolgen und Tarifstandards für Journalismus einhalten. Neben Verlagen müssen unabhängige Autor*innen und Non-Profit-Journalismus von der Abgabe profitieren. Die Bundesrepublik und die EU sind nun gefragt, dem Widerstand aus den USA die Stirn zu bieten und EU-Recht zum Wohle der Pressefreiheit konsequent durchzusetzen.“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechtsstaat lässt Journalist*innen im Stich

Mehr als siebeneinhalb Jahre nach dem schweren Angriff von Neonazis auf zwei Journalisten in Fretterode (Thüringen) im April 2018 beginnt zwei Tage vor Weihnachten am Montag, den 22. Dezember 2025 am Landgericht Mühlhausen das Revisionsverfahren gegen zwei Neonazis aus dem Umfeld von Thorsten Heise in Fretterode (Thüringen).
mehr »

Russland erklärt DW zur «unerwünschten Organisation»

Nach der gestern, am 14. Dezember 2025, bekanntgewordenen Hochstufung des deutschen Auslands-TV durch den russischen Staat von einer Auslandsagenten-Organisation zur unerwünschten Organisation fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den wirksamen Schutz von durch Sanktionen betroffenen Journalistinnen und Journalisten.
mehr »

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »