Aktion für Bijay Raj Acharya, Nepal

Der Herausgeber einer nepalesischen Zeitschrift wurde inhaftiert und misshandelt

Das Einsatzkommando kam am 9. Januar. Der Journalist Bijay Raj Acharya wurde von mehreren Soldaten und Polizisten in seiner Wohnung in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu festgenommen. In der anschließenden Haft soll er gefoltert worden sein.

Bijay Raj Acharya ist Herausgeber der Zeitschrift „Srijanashil Prakashan“ , die sich vor allem mit Kinderliteratur aber auch mit politischen Themen beschäftigt. Zeugenaussagen zufolge haben die Uniformierten sein Haus im Anschluss an die Festnahme durchsucht und Bücher beschlagnahmt. Bijay Raj Acharya wurde erst zu einer Polizeistation in Kathmandu gebracht und später in die Armeekaserne nach Balaju verlegt. Dort hat man ihm seinen Angaben zufolge die Augen verbunden und ihn an Händen und Füßen gefesselt. Dann wurde er mit Elektroschocks gefoltert. Zwei Tage später brachte man ihn zur Polizeistation von Hanuman Dhoka, wo ihn Familienangehörige besuchen durften.

Diesen wurde gesagt, über eine mögliche Freilassung habe das Militär zu entscheiden. Deshalb dürfte Bijay Raj Acharya festgenommen worden sein, weil die Behörden annehmen, dass er die bewaffnete „Kommunistische Partei Nepals“ CPN unterstützt. Seit fünf Jahren herrscht in Nepal Bürgerkrieg. Im November vergangenen Jahres waren Friedensverhandlungen zwischen Regierung und CPN gescheitert. Danach rief der König den Ausnahmezustand aus. Dadurch sind mehrere Grundrechte außer Kraft gesetzt worden, darunter das Recht auf Meinungsfreiheit. Seitdem sind im ganzen Land mehr als 3.300 Personen, darunter rund 60 Journalisten, wegen des Verdachts festgenommen worden, Mitglieder oder Sympathisanten der CPN zu sein. 29 Journalisten sind nach Angaben des nepalesischen Journalistenverbandes noch immer in Haft. Schreiben Sie bitte Briefe an den nepalesischen Ministerpräsidenten, in denen Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung von Bijay Raj Acharya fordern, sofern er nicht einer erkennbar strafbaren Handlung angeklagt wird. Dringen Sie darauf, dass seine Foltervorwürfe umgehend von unabhängigen Stellen untersucht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Schreiben Sie an:

Rt Hon Prime Minister Sher Bahadur Deuba
Office of the Prime Minister
Singha Durbar
Kathmandu
NEPAL

Telefax: (00 977) 1 – 227 286

Schicken Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

Kanzlei der Botschaft des Königreichs Nepal
S. E. Herrn Balaram Singh Malla
Guerickestr. 27
10587 Berlin

Telefax: (030) 34 35 99 06
E-Mail: rneberlin@t-online.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Sorge um Pressefreiheit in Osteuropa

„Journalistinnen und Journalisten stehen In vielen Ländern Osteuropas unter enormem Druck von Regierungen. Von Pressefreiheit kann angesichts von Repressalien wie Klagen, Bedrohungen und Inhaftierungen keine Rede mehr sein. Dabei machen die Journalist*innen einfach nur eins – ihre Arbeit“, betont Tina Groll, Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, anlässlich der Verleihung der Free Media Awards 2024 für Medienschaffende in Osteuropa heute norwegischen Nobel-Institut in Oslo.
mehr »

Immerhin gibt es Presse

Der Iran gehört zu den repressivsten Ländern weltweit für Journalist*innen. Hunderte wurden strafverfolgt, inhaftiert oder hingerichtet. Medien unterliegen systematischer staatlicher Kontrolle, das Internet wird umfassend zensiert und überwacht. Dennoch wird viel über den Iran berichtet und viele Iraner*innen nutzen soziale Medien. Es gibt einen öffentlichen politischen Diskurs. Ein Gespräch mit dem Historiker Arash Azizi.
mehr »

Bundesregierung ohne Exit-Strategie

Vor drei Jahren übernahmen die Taliban die Macht in Afghanistan. Während viele Menschen im Land heute angeben, die Situation sei sicherer, leben Journalisten fast nirgends gefährlicher. Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen (RSF) rutschte das Land mittlerweile auf Platz 178 von 180 Staaten. Ein Hoffnungsschimmer sollte das Bundesaufnahmeprogramm (BAP) für besonders gefährdete Afghaninnen und Afghanen sein. Doch nur sechs Journalist*innen konnten darüber gerettet werden. Und das BAP stehe vor dem Aus, beklagt RSF. 
mehr »

Türfent: Rettender öffentlicher Druck

Der internationale Tag der Pressefreiheit ging in Deutschland in diesem Jahr mal wieder zwischen Feier- und Brückentagen unter. Dabei gerät die Pressefreiheit weltweit immer weiter unter Druck. So plante die Türkei ein „Agentengesetz“ nach Vorbild Russlands und Georgiens, mit dem kritische Journalist*innen kriminalisiert werden. Wie wichtig öffentlicher Druck für inhaftierte Journalist*innen ist, verdeutlichte der türkische Kollege Nedim Türfent. Er ist sich sicher: Ihm hat dieser Druck das Leben gerettet.
mehr »