Aktion für Roberto de Jesús Quiñones Haces, Kuba

Journalist wegen „Widerstands“ festgenommen

Die Polizisten kamen am 11. September 2019 und nahmen den Journalisten Roberto de Jesús Quiñones Haces fest. Bereits im August war der Mitarbeiter der Nachrichtenseite „Cubanet“ vor dem Stadtgericht in Guantánamo verurteilt worden. Er wurde des „Widerstands“ und „Ungehorsams“ schuldig befunden – das sind strafrechtliche Bestimmungen, die in Kuba häufiger eingesetzt werden, um Regierungskritiker einzuschüchtern und freie Meinungsäußerungen zu verhindern.

Roberto de Jesús Quiñones Haces arbeitet als Journalist nicht für die staatlichen Medien, sondern für das Internetportal „Cubanet“, das sich selbst als unabhängig bezeichnet. Außerdem ist er Rechts­anwalt. Nach eigenen Angaben wurde er seit 2015 schon mehrfach wegen seiner Arbeit festgenommen – zuletzt im April. Dabei sollen ihn Polizisten geschlagen haben. Roberto de Jesús Quiñones Haces erstattete Anzeige. Amnesty International vermutet, dass sein Gerichtsverfahren und seine Verurteilung mit dieser Anzeige in Verbindung stehen. Im Berufungsverfahren wurde der Schuldspruch ohne weitere mündliche Anhörung bestätigt.

Der Sonderberichterstatter der Interamerikanischen Menschenrechtskommission hat die gegen Roberto de Jesús Quiñones Haces verhängte Haftstrafe verurteilt. Amnesty International betrachtet den Journalisten als gewaltlosen politischen Gefangenen und fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung. Amnesty International hat in den vergangenen Jahren mehrere Fälle dokumentiert, in denen strafrechtliche Bestimmungen wie „Widerstand“ gegen Beamte oder „Ungehorsam“ in Kuba dazu genutzt werden, um ein Klima der Einschüchterung und Angst zu schaffen. Eine unabhängige Justiz, vor der solche Fälle angefochten werden könnten, gibt es nicht.

Die offiziellen Medien in Kuba werden weitgehend von Staat und Partei kontrolliert. In den vergangenen Jahren hat sich ein recht buntes Spektrum staatsunabhängiger Medien im Internet gebildet. Diese arbeiten allerdings in einer rechtlichen Grauzone, und ihre Mitarbeiter*innen sind dem Risiko von Schikane und will­kürlicher Inhaftierung ausgesetzt. Zudem wird der Zugang zu den Seiten immer wieder von Regierungsstellen blockiert.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den kubanischen Präsidenten und fordern Sie die sofortige und bedingungslose Freilassung des Journalisten Roberto de Jesús Quiñones Haces. Dringen Sie auch darauf, dass die Pressefreiheit in Kuba ohne Einschränkung garantiert wird.

Schreiben Sie auf Spanisch oder Deutsch an:

Miguel Mario Díaz-Canel Bermúdez

Presidente de la República de Cuba

Hidalgo, Esquina 6

Plaza de la Revolución

La Habana CP 10400

KUBA

E-Mail: despacho@presidencia.gob.cu.

Twitter: @DiazCanelB

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KUBA

  1. E. Herr Ramon Ignacio Ripoll Diaz

Stavanger Straße 20

10439 Berlin

Fax: (030) 447 930 91

E-Mail: recepcion@botschaft-kuba.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichten gegen Desinformation

Über 800 Medien wie Reuters, die Washington Post, Zeit Online und AFP unterstützten den diesjährigen World News Day, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information, am 28. September gefeiert wird.  „Journalismus ist das Sicherheitsnetz unserer Gesellschaft, sagte David Walmsley, Gründer des Weltnachrichtentages und Chefredakteur der kanadischen Zeitung Globe and Mail. Dieses Sicherheitsnetz hat Risse und hängt fast überall in der Welt am seidenen Faden - und mit ihm alle freien Gesellschaften. Deshalb schlägt Walmsley Alarm. Unterstützt wird er vom Weltverband der Nachrichtenmedien (WAN-IFRA), dem World Editors Forum, der Canadian Journalism…
mehr »

Neue Perspektiven für Klimajournalismus

Besondere Zeiten brauchen einen besonderen Journalismus – ein Motto, dass das im Juli gelaunchte deutschsprachige Medienprojekt „Neue Zukunft“ nicht aus werbestrategischen Gründen ausgegeben hat. Die Klimakrise und die Klimagerechtigkeitsbewegung erhalten in vielen Medien der Schweiz, Österreichs und Deutschlands ihrer Meinung nach nicht genügend Aufmerksamkeit. Gerade Gerechtigkeitsfragen erhöhen den Handlungsdruck im Zusammenhang mit den Folgen menschlichen Raubbaus an Ressourcen und Umwelt.
mehr »

Klimaleugnung in den Medien

Rechtspopulistische Bewegungen machen weltweit mobil gegen den Klimaschutz. Sie zeigen sich „skeptisch“ gegenüber dem Klimawandel und lehnen klima- und energiepolitische Maßnahmen ab. Ein Widerspruch: Obgleich „Klimaskepsis“ und die Leugnung des menschengemachten Klimawandels vielfach zentrale Positionen der politischen Rechten markieren, existieren auch gegenläufige Tendenzen in Bezug auf Umwelt- und Naturschutz. Denn auch Rechte waren stets in Umweltbewegungen zugegen. Das hat Tradition.
mehr »

Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten

Für Journalist*innen im Exil ist es schwer, in ihrem Beruf zu arbeiten. Gerade wenn sie aus Ländern kommen, die wenig im Fokus des öffentlichen Interesses stehen. „Ich gehöre zu den Privilegierten“, sagt Omid Rezaee im Gespräch mit M. Der heute 34-jährige ist 2012 aus dem Iran geflohen, weil er dort wegen seiner Berichterstattung verfolgt wurde.Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh er zuerst in den Irak und dann nach Deutschland. Hier lebt er seit neun Jahren und arbeitet als Journalist.
mehr »