Morddrohungen wegen Behördenkritik
Als Souran Omar am 24. Juli ans Telefon ging, kam der unbekannte Anrufer schnell zur Sache: „Hör auf zu schreiben“, sagte der Mann, „sonst wirst Du umgebracht!“ Der Vater von zwei Kindern ist nicht zufällig das Ziel von Drohungen. Omar gibt die Zeitschrift „Rega“ heraus. Dort und in dem unabhängigen Blatt „Levin“ kritisierte er mehrfach die Korruption in den beiden großen kurdischen Parteien, die gemeinsam die Regierung im Nordirak stellen.
Dass solche Drohungen ernst zu nehmen sind, weiß Omar spätestens seit dem 21. Juli. An diesem Tag wurde der 23-jährige Journalist Souran Mama Hama vor seinem Elternhaus in Kirkuk aus einem Auto heraus erschossen. Auch er hatte Artikel verfasst, in denen er die Politik der „Patriotischen Front Kurdistans“ (PUK) und der „Demokratischen Partei Kurdistans“ (KDP) angegriffen hatte.
Wenige Tage zuvor war im weitgehend autonom verwalteten Norden des Irak eine „schwarze Liste“ in Umlauf gekommen, auf der 16 Autoren mit Mord bedroht wurden. Souran Mama Hama stand auf dieser Liste – und den Namen Souran Omar findet man dort auch. Einige der auf der Liste genannten Journalisten haben inzwischen Zuflucht im Ausland gesucht, andere leben weiter im Nordirak. Dort sind Journalisten, die sich kritisch mit der PUK und KDP auseinandersetzen, schon seit längerem gefährdet. Seit dem vergangenen Jahr wurden mehrere Männer willkürlich festgenommen, inhaftiert und misshandelt.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den Innenminister der kurdischen Regionalregierung im Nordirak und fordern Sie sofortige Schutzmaßnahmen für Souran Omar und die anderen auf der Liste mit Mord bedrohten Journalisten. Schreiben Sie auf Kurdisch, Englisch oder Deutsch an: His Excellency Osman Hajy Mohamood
E-Mail: interior_minister_sul@yahoo.com
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens mit der Bitte um Weiterleitung an:
Vertretung der Regionalregierung Kurdistan-Irak in Deutschland
Postfach 150 101
10633 Berlin
Fax: (030) 79 74 84 92
E-Mail: germany@rp.krg.org