Aktion für: Taisa Isajewa

Der festgenommenen tschetschenischen Journalistin drohen „Filtrationslager“ und Folter

Am 2. Juni dieses Jahres wollte Taisa Isajewa von der russischen Provinz Nord-Ossetien aus nach Georgien ausreisen. Die Kollegin von „Chechen Press“ erreichte die Zentrale der tschetschenischen Nachrichtenagentur, die ihren Sitz in Georgien hat, aber nicht. Am Grenzübergang „Nischi Samarag“ wurde sie von russischen Streitkräften festgenommen, weil sie eine Videokamera und einen tragbaren Computer bei sich trug. Ihr derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt. amnesty international befürchtet aber, dass sie in einem der geheimen „Filtrationslager“ ohne Kontakt zur Außenwelt inhaftiert wird und deshalb in akuter Gefahr ist, misshandelt oder gefoltert zu werden.

Kritische Berichte über den Krieg in Tschetschenien sind den russischen Behörden bis zum heutigen Tag ein Dorn im Auge. Wie alle unabhängigen Journalisten hatte auch Taisa Isajewa keine offizielle Genehmigung, in Tschetschenien zu recherchieren. Auch Menschenrechtsbeobachtern wird der Zugang in die Krisenrepublik von den russischen Behörden verweigert. An der Grenze zu Tschetschenien beschlagnahmen russische Soldaten regelmäßig Computer, Tonbandgeräte oder Kameras. Als eine Vertreterin von amnesty international Ende April zu einem Seminar des Europarats in den Kaukasus reiste, wurden aus ihrem Gepäck mehrere Exemplare einer aktuellen Dokumentation der Menschenrechtsorganisation über die Lage in Tschetschenien beschlagnahmt. Begründung: Bei dem Bericht handele es sich um „anti-russisches Propagandamaterial“.

Immer wieder werden Menschen an den Kontrollpunkten der russischen Armee festgenommen und unter dem Vorwand, mit tschetschenischen Kämpfern zu sympathisieren, in „Filtrationslagern“ inhaftiert. Überlebende dieser Lager haben von systematischen Folterungen berichtet.

Schreiben Sie bitte höflich formulierte Briefe an den russischen Präsidenten, in denen Sie die sofortige Freilassung von Taisa Isajewa fordern, sofern man sie keiner erkennbaren Straftat anklagt. Dringen Sie auch darauf, dass ihr Aufenthaltsort bekannt gegeben, ihre körperliche Unversehrtheit garantiert sowie Kontakte zu Angehörigen und einem Rechtsanwalt ihrer Wahl ermöglicht werden.

Schreiben Sie in gutem Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:

Rossiyskaya Federatsiya
Moskva
Kreml
Prezidentu Rossiyskoy
Federatsii
Putinu V.
RUSSLAND
Telefax: 007-0952066277

(Standardbrief bis 20g: DM 1,10)

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Russischen Föderation
S.E. Herrn Sergej Borissowitsch Krylow
Unter den Linden 63-65
10117 Berlin
Telefax: (030) 2299397

 

Weitere aktuelle Beiträge

Der Clickbait mit den miesen Botschaften

„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, nach diesem Motto bewertete einst Helmut Thoma, der kürzlich verstorbene ehemalige RTL-Chef, den Erfolg von Programmformaten. Dieses für private Sender typische Prinzip findet inzwischen seine Fortsetzung in immer mehr digitalen Nachrichtenportalen. Das untermauert eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (MPIB) in Berlin nach der Auswertung von 40 Millionen Schlagzeilen.
mehr »

Halbzeit bei der UEFA Frauen-EM

UEFA-Women’s Euro 2025 heißt das Turnier nach dem Willen des Europäischen Fußballverbands. Bei den Männern wird auf die geschlechtsspezifische Eingrenzung verzichtet. Möglichweise ein Relikt aus den Zeiten, als das Kicken selbstverständlich eine maskuline Sportart war, vermeintlich ungeeignet für die „zarte Weiblichkeit“. 
mehr »

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »