Morddrohung gegen Journalistin
Der Anrufer wurde deutlich: Es sei die letzte Warnung. Wenn sie den Mund nicht halte, werde sie umgebracht, sagte der unbekannte Mann am Telefon. Ganz ähnlich lautete eine Drohung, die per E-Mail einging.
Die Drohungen vom 14. und 17. Juni sind nur die letzten einer langen Kette. Die Journalistin und Autorin Lydia Cacho Ribeiro hatte 2005 ein Buch über einen Kinderpornografie-Ring veröffentlicht. Seitdem steht sie im Visier von kriminellen Banden. In dem Buch berichtet sie, dass Geschäftsleute und Politiker in den Bundesstaaten Quintana Roo und Puebla von dem Ring wissen und ihn schützen. Daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet – allerdings nicht gegen die menschenfeindlichen Machenschaften, sondern gegen die Journalistin. Lydia Cacho Ribeiro wurde schikaniert: Es gab Versuche, sie öffentlich in Misskredit zu bringen, und zwischenzeitlich musste sie nach Verleumdungsklagen sogar vorübergehend ins Gefängnis. Mitschnitte von Telefongesprächen deuten darauf hin, dass hohe Regierungsmitglieder in Puebla hinter der Inhaftierung steckten. Auch in den nächsten Jahren ließ der Druck auf Lydia Cacho Ribeiro nicht nach. Immer wieder erreichten sie Morddrohungen.
2009 verlangte der Interamerikanische Menschenrechtsausschuss von der mexikanischen Regierung Maßnahmen zum Schutz der engagierten Journalistin. Diese veröffentlichte 2010 ein weiteres Buch über Frauen- und Mädchenhandel, das neue Drohungen auslöste.
In Mexiko sind Mitarbeiter von Medien seit Jahren besonders stark gefährdet, wenn sie sich den Themen Korruption und Kriminalität widmen. Die staatliche Menschenrechtskommission hat seit 2000 mindestens 70 Fälle von getöteten Journalistinnen und Journalisten dokumentiert. Das Schicksal von weiteren 13 verschleppten Kollegen ist ungewiss. Es herrscht ein Klima der Straflosigkeit: Fast nie wurden die Verantwortlichen der Taten vor Gericht gestellt.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den mexikanischen Innenminister und fordern Sie die unverzügliche Einleitung von Sicherheitsmaßnahmen für die bedrohte Journalistin Lydia Cacho Ribeiro. Plädieren Sie auch für eine Untersuchung der Drohungen gegen sie und verlangen Sie eine Bestrafung der Verantwortlichen.
Schreiben Sie auf Spanisch, Englisch oder Deutsch an:
Lic. José Francisco Blake Mora
Secretario de Gobernación
Bucareli 99, 1er. piso
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P.06600 – MEXIKO
Fax: (00 52) 55 50 93 34 14
(Durchwahl: 323 56)
Senden Sie eine Kopie an:
Botschaft der
vereinigten mexikanischen Staaten
S.E. Herrn Francisco N. González Díaz
Klingelhöferstraße 3
10785 Berlin
Fax: (030) 26 93 23 -700
E-Mail: mail@mexale.de