Gegen Visa-Kürzung für Korrespondenten

Foto: pixabay

Der Europäische Journalistenverband (EFJ) und der Internationale Journalistenverband (IFJ) fordern gemeinsam mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU) und 21 anderen Organisationen aus der ganzen Welt die US-Regierung auf, die vorgesehenen Visa-Beschränkungen für Korrespondenten aufzuheben. Mit dieser zeitlich verkürzten Akkreditierung werde die Arbeit ausländischer Journalist*innen in den Vereinigten Staaten „erheblich erschwert und verteuert“, erklärte EFJ-Generalsekretär Ricardo Gutiérrez.

Plänen der US-Homeland Security zufolge sollen Visa für Auslandskorrespondenten auf die Dauer von maximal 240 Tagen begrenzt werden. Vorgesehen ist lediglich eine einmalige Verlängerungsmöglichkeit. Das bisherige „I-Visum“ sei für alle in den USA tätigen ausländischen Journalist*innen erforderlich, unabhängig davon, ob sie eine Woche oder fünf Jahre dort sind, heißt es in der Erklärung der internationalen Verbände. Einmal ausgestellt, war das Visum bisher bis zu fünf Jahre gültig, sodass Journalist*innen ununterbrochen dort arbeiten oder für Aufträge in die USA und aus den USA reisen können. „Der Vorschlag des Ministeriums für innere Sicherheit, das Visum auf 240 Tage mit einer möglichen Verlängerung um maximal 240 Tage zu beschränken, würde die Arbeit der ausländischen Medien bei der Berichterstattung über die Nachrichten in den USA ernsthaft beeinträchtigen. Darüber hinaus ist unklar, wie die Entscheidung über eine mögliche Verlängerung getroffen werden würde und was nach Ablauf der Verlängerungsfrist geschehen würde“, heißt es weiter.

Viele ausländische Nachrichtenorganisationen seien in den USA ständig präsent, indem sie Korrespondenten für einige Jahre (üblicherweise 2 – 5 Jahre) dorthin schicken. „In dieser Zeit können die einzelnen Journalist*innen das Land besser verstehen und dem Rest der Welt besser darüber berichten“, wird in dem Aufruf betont.

Bereits vor einigen Tagen hatte ein deutsches Medienbündnis, in dem auch die dju in ver.di vertreten ist, an die US-Regierung appelliert, die Arbeitsfähigkeit der Korrespondenten in den USA in vollem Umfang zu erhalten. Es dürfe keine Einschränkungen der Berichterstattung durch zeitlich befristete Akkreditierungen geben, erklärten die deutschen Journalisten- und Medienverbände sowie ARD und ZDF. Eine solche Befristung mache eine kontinuierliche Berichterstattung unmöglich, die auf gewachsenen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Journalisten und Informanten basiere. Darüber hinaus sei es nahezu ausgeschlossen, als Korrespondent für 240 Tage eine Wohnung oder ein Büro anzumieten. „Journalistinnen und Journalisten, die für deutsche Medien aus den USA berichten, stellen kein Sicherheitsrisiko dar“, erklärt das Medienbündnis. Deshalb sei es nicht nachvollziehbar, dass die bestehenden Akkreditierungsregeln verschärft werden sollen.

 

 

 

Weitere aktuelle Beiträge

Journalismus unter populistischem Druck

Journalismus steht unter Druck. Das machte auch die Würdigung von Maria Kalesnikawa mit dem „Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte“ deutlich. Dieser wurde im Rahmen des „Kölner Forum für Journalismuskritik“ an sie verliehen. Klar wird auch hier: die Branche hadert generell mit ihrer Identität.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Vertrauen in die Medien wächst wieder

Eine repräsentative Studie im Auftrag des WDR zeigt: Das Vertrauen in Medien in Deutschland ist wieder gewachsen. Als glaubwürdig gelten vor allem öffentlich-rechtliche Angebote. Auch das Vertrauen in Institutionen hat leicht zugenommen. Und: Junge Menschen schätzen ihre Hauptinformationsquelle Soziale Medien mehrheitlich als nicht ausgewogen oder glaubwürdig ein.
mehr »