Korrespondentin erschossen

Russland. Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an Innenminister Boris Gryzlow, den Mord an der Journalistin Natalja Skryl und den Attentat auf Sergej Solowkin aufzuklären und die Täter zu bestrafen. Natalja Skryl, Korrespondentin der in Rostow erscheinenden Zeitung „Nasche Vremja“ wurde am 8. März erschossen. Drei Tage später schossen zwei Männer in Sotchi (im Südwesten des Landes) auf den Journalisten Sergej Solowkin und seine Frau und verletzten beide leicht. „Journalisten, die Fälle von Korruption untersuchen, riskieren zunehmend ihr Leben“, sagt Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris.

Natalja Skryl wurde bewusstlos mit Kopfverletzungen in der Nähe von ihrem Haus in Taganrog aufgefunden. Im Krankenhaus erlag sie ihren Verletzungen. Die Journalistin, die im Wirtschaftsressort der Zeitung arbeitete, untersuchte die Aktivitäten von großen Firmen in der Region von Rostow. Die Chefredakteurin von „Nasche Vremja“, Vera Iojanskaja, geht davon aus, dass der Mord an Skryl mit ihren Recherchen zu tun hatte.

Sergej Solowkin ist Korrespondent der zweiwöchentlich erscheinenden Zeitung „Nowaja Gaseta“. Am 11. März wurden er und seine Frau von zwei Männern in der Nähe ihrer Wohnung angeschossen. Solowkin hatte vor kurzem eine Recherche über Korruption in der Region von Krasnodar veröffentlicht.

„Nowaja Gaseta“ war am 22. Februar wegen „Verleumdung“ zur Zahlung von über einer Million Euro Schadensersatz verurteilt worden. Die Zeitung hatte einen Artikel veröffentlicht, in dem der Präsident des Gerichts von Krasnodar der Korruption beschuldigt wurde. Wenn die eingelegte Berufung keinen Erfolg hat, muss „Nowaja Gaseta“ schließen.


Informationen:

Reporter ohne Grenzen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »

KI sitzt am Redaktionstisch

Erst vor wenigen Jahren hat ein Großteil der Menschen überhaupt erfahren, was Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis bedeutet. Genauer gesagt: Viele Menschen haben mit ChatGPT einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Maschinen Texte formulieren, Prüfungsaufgaben in Sekundenbruchteilen lösen oder umfangreiche Artikel in wenigen Sekunden auf wesentliche Inhalte zusammenfassen. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht die generative KI seitdem ein.
mehr »

Faktenchecks: Metas Rechtsschwenk

Verdrehter scheint es kaum zu gehen: Vor vier Jahren, am 7. Januar 2021, sperrte Meta die Konten von Donald Trump auf Facebook und Instagram. Das war die Reaktion darauf, dass seine Anhänger, angefeuert durch seine Äußerungen, das Kapitol in Washington gestürmt hatten. Auf den Tag vier Jahre später erklärt der Meta-Konzernchef die Finanzierung der Faktencheck-Programme für null und nichtig, die vor allem Lügen und Desinformation einordnen sollten. Correctiv kritisiert den Rechtsschwenk vor dem Hintergrund der bisherigen Zusammenarbeit mit Meta.
mehr »