Menschenrechtspreis geht nach Kuba

Der Kubaner Ricardo Gonzáles Alfonso (Bild) ist von Reporter ohne Grenzen (ROG) als „Journalist des Jahres 2008“ ausgezeichnet worden. Gonzáles, der auch für ROG über die Lage der Pressefreiheit in seiner Heimat berichtete, sitzt im Gefängnis. Er wurde am 18. März 2003 zusammen mit 26 anderen Journalisten festgenommen. Er wurde beschuldigt, „die Unabhängigkeit und Integrität Kubas zu untergraben“ und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Gesundheitszustand des 58-Jährigen ist durch die schlechten Haftbedingungen sehr kritisch.
Bei der Preisverleihung am 4. Dezember in Paris wurden in der Kategorie „Internetdissident/in“ ausnahmsweise zwei Blogger, Zarganar und Nay Phone Latt aus Birma, ausgezeichnet. Der am 21. November zu insgesamt 59 Jahren Gefängnis verurteilte Zarganar hat in seinem Blog unter anderem über das schlechte Hilfsmanagement der birmanischen Regierung nach dem Zyklon Nargis im Frühjahr 2008 berichtet. Nay Phone Latt wurde am 10. November zu 20 Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der 28-jährige Betreiber mehrerer Internetcafés hat in seinem Blog die schwierigen Lebensbedingungen unter der Militärjunta beschrieben.
Der Preis in der Kategorie „Medium“ ging an das nordkoreanische Radio Free NK. Die unabhängige Radiostation gilt als „Staatsfeind“ des Regimes unter Kim Jong-il in der Demokratischen Volksrepublik Korea. Das in Südkorea ansässige „Radio Free NK“ berichtet mit der Hilfe von verdeckt arbeitenden Korrespondenten in Nordkorea über Ereignisse und Themen, die aufgrund der repressiven Pressegesetze seit mehreren Jahrzehnten nicht an die Öffentlichkeit gelangt sind.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreichs Rechte greift den ORF an

Eines muss man Herbert Kickl lassen – einen Hang zu griffigen Formulierungen hat er: „Die Systemparteien und die Systemmedien gehören zusammen, das ist wie bei siamesischen Zwillingen,“ sagte der FPÖ-Spitzenkandidat auf einer Wahlkampfveranstaltung im September. „Die einen, die Politiker, lügen wie gedruckt, und die anderen drucken die Lügen. Das ist die Arbeitsteilung in diesem System“. Seinen Zuhörenden legte Kickl mit seinen Worten vor allem eins nahe: Die rechte FPÖ könne dieses dubiose System zu Fall bringen oder zumindest von schädlichen Einflüssen befreien.
mehr »

Die Entstehung des ÖRR in Deutschland

Im Jahr 1945 strahlten die deutschen Radiosender Programme der Militärregierungen aus. Zum Beispiel Norddeutschland. Dort hatte der nationalsozialistische Reichssender Hamburg am 3. Mai seine Tätigkeit eingestellt. Nur wenige Stunden später besetzten britische Soldaten das Funkhaus und schon am 4. Mai erklang eine neue Ansage: „This is Radio Hamburg, a station of the Allied Military Government.”
mehr »

KI sitzt am Redaktionstisch

Erst vor wenigen Jahren hat ein Großteil der Menschen überhaupt erfahren, was Künstliche Intelligenz (KI) in der Praxis bedeutet. Genauer gesagt: Viele Menschen haben mit ChatGPT einen ersten Eindruck davon bekommen, wie Maschinen Texte formulieren, Prüfungsaufgaben in Sekundenbruchteilen lösen oder umfangreiche Artikel in wenigen Sekunden auf wesentliche Inhalte zusammenfassen. Auch im öffentlich-rechtlichen Rundfunk zieht die generative KI seitdem ein.
mehr »

Faktenchecks: Metas Rechtsschwenk

Verdrehter scheint es kaum zu gehen: Vor vier Jahren, am 7. Januar 2021, sperrte Meta die Konten von Donald Trump auf Facebook und Instagram. Das war die Reaktion darauf, dass seine Anhänger, angefeuert durch seine Äußerungen, das Kapitol in Washington gestürmt hatten. Auf den Tag vier Jahre später erklärt der Meta-Konzernchef die Finanzierung der Faktencheck-Programme für null und nichtig, die vor allem Lügen und Desinformation einordnen sollten. Correctiv kritisiert den Rechtsschwenk vor dem Hintergrund der bisherigen Zusammenarbeit mit Meta.
mehr »