Mord an Journalistin: Drei Männer angeklagt

Im Fall der im Oktober durch eine Autobombe ermordeten maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia hat ein Gericht nun drei Männer unter anderem wegen Mordes angeklagt, berichten maltesische Medien. Alle drei plädieren auf nicht schuldig. Sie gehörten zu einer Gruppe von insgesamt zehn Männern, die am Montagmorgen verhaftet worden waren. Die restlichen sieben wurden auf Kaution freigelassen.Vince Muscat (55) sowie die Brüder Alfred Degiorgio (52) und George Degiorgio (54) werden angeklagt, die maltesische Investigativjournalistin Caruana Galizia am 16. Oktober mit einer Autobombe ermordet zu haben. Außerdem werden ihnen Verschwörung, Beteiligung an einer kriminellen Bande sowie der Besitz und die Verwendung von Sprengstoff zur Last gelegt.

Die Angeklagten sind alle drei polizeibekannt und sollen in diverse Straftaten wie Drogen- und Waffenbesitz sowie verschiedene Banküberfälle verwickelt gewesen sein. Muscat soll außerdem auf einen Polizisten geschossen haben. Bei den Ermittlungen sei die maltesische Polizei von Expert_innen des FBI und von Europol unterstützt worden, berichtet „Times of Malta“.

„Malta Independent“ schreibt zudem, dass zumindest die Brüder Degiorgio nie in den Recherchen von Daphne Caruana Galizia vorgekommen seien. Den ohnehin naheliegenden Gedanken, dass es sich bei den Männern um Auftragsmörder gehandelt haben könnte, greift daher auch die maltesische NGO „Civil Society Network“ in ihrem Statement zur Bekanntmachung der Anklage auf. Man hoffe, dass Gerechtigkeit geübt werde, heißt es darin, und zwar nicht nur an denen, die den Mord ausgeführt haben, sondern auch an denen, die ihn in Auftrag gegeben haben.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Sprache des Kapitalismus

Über gendersensible Sprache läuft schon seit Jahren eine hochemotionale Debatte. In Bayerns Schulen, Hochschulen und Behörden gilt seit dem 1. April sogar ein Genderverbot. Über Begrifflichkeiten wie „steigende Preise“ oder Finanzkrisen, die wie ein „Tsunami“ über uns kommen, wird dagegen weniger gestritten. Sie beherrschen längst unser Denken und Sprechen, sind in unseren Alltag eingedrungen. Wer in diesem Wirtschaftssystem sozialisiert wurde, nutzt sie automatisch, ohne weiter darüber nachzudenken.
mehr »

Von Erbsensuppe und neuen Geschichten

„Vielfalt schützen, Freiheit sichern – 40 Jahre duale Medienordnung im föderalen Deutschland“. Dies war das Thema des Symposiums, das am 23.  April in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften stattfand. Ausrichter war die Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM).  Teilnehmer waren Verantwortliche aus Medienpolitik und -wissenschaft, Rundfunkregulierung und Medienunternehmen.
mehr »

Preis für behinderte Medienschaffende

Zum zweiten Mal schreibt in diesem Jahr die gewerkschaftsnahe Otto Brenner Stiftung zwei Preise und Stipendien für Journalist*innen mit Behinderung aus. Damit soll „ein klares Signal für die Förderung von Diversität als unverzichtbaren Wert in unserer demokratischen Gesellschaft“ gesetzt werden, sagt Jupp Legrand, Geschäftsführer der Stiftung. 
mehr »

Italien: Neun Jahre Haft für Recherche?

Drei Reporter*innen der italienischen Tageszeitung Domani müssen mit bis zu neun Jahren Gefängnis rechnen. Die Staatsanwaltschaft Perugia ermittelt gegen sie, weil sie vertrauliche Dokumente von einem Beamten angefordert und erhalten und das Geheimhaltungsprinzip der Ermittlungen verletzt haben sollen. Die dju-Bundesvorsitzende Tina Groll kritisierte, dass „hier investigative Berichterstattung über Mitglieder der italienischen Regierung unterdrückt werden soll."
mehr »