Morddrohung gegen Radio-Moderator

Aktion  für Misael Habana, Mexiko

Der anonyme Anrufer beim lokalen Rundfunksender „Radio­rama“ brauchte keine lange Einleitung: „Wir sind noch nicht fertig“, drohte er. „Einer muss noch erledigt werden, und das ist Misael Habana.“ Tags zuvor, am 6. April, war Habanas Ko-Moderator Amado Ramírez Dillanes von Unbekannten erschossen worden, als er vor dem Gebäude des Senders in Acapulco in sein Auto steigen wollte.

Logo Amnesty InternationalAuch Ramírez hatte einige Wochen vorher ano­nyme Morddrohungen erhalten. Die beiden Journalisten moderierten gemeinsam die Nachrichtensendung „Al Tanto“ von „Radiorama“. Ramírez war bei Recherchen im Zusammenhang mit der Ermordung mehrerer Polizisten auf Verbindungen zu Drogenhändlern gestoßen.
Internationale und mexikanische Nichtregierungsorganisationen haben in den vergangenen Jahren immer wieder auf das hohe Ausmaß der Gewalt gegen Journalisten in Mexiko hingewiesen. So wurden allein im vergangenen Jahr mindestens zehn Journa­listen ermordet und zahlreiche weitere entführt. Besonders gefährdet sind Journalisten, die über Korruption und das organisierte Verbrechen berichten. In nahezu allen Fällen sind die Täter straffrei geblieben. Zudem werden bedrohte Journalisten nach Auffassung von Amnesty International von den staatlichen Stellen nicht ausreichend geschützt.

Was können Sie tun?

Schreiben Sie an den mexikanischen Innenminister und fordern Sie wirksame Schutzmaßnahmen für den Journalisten Misael Habana und eine Untersuchung der Ermordung von Amado Ramí­rez Dillanes. Schreiben Sie auf Spanisch, Englisch oder Deutsch an:
Lic. Francisco Javier Ramírez Acuña – Secretario de Gobernación
Bucareli 99, 1er. Piso
Col. Juárez, Del. Cuauhtémoc
México D.F., C.P. 06600 – MEXIKO
Telefax: (00 52) 55 5093 3414
E-Mail: frjramirez@segob.gob.mx

Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
S. E. Herrn Jorge Castro-Valle Kuehne
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Telefax: (030) 26 93 23 – 700
E-Mail: mail@embamexale.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

COP30 und der Klimajournalismus

Die Weltklimakonferenz in Belém bringt das Thema Klimaschutz zurück auf manche Titelseiten. Aber welche Rolle spielt das Klima im Alltag in deutschen Medien? Alexandra Endres (table.media) und Torsten Schäfer (FH Darmstadt) beobachten das Geschehen schon länger und nehmen die CPO30 zum Anlass, um für eine Sendung des Deutschlandfunks darüber zu diskutieren.
mehr »

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »