Führungswechsel bei der Internationalen Journalisten-Föderation (IJF), zu der auch die dju in ver.di gehört: Am 1. November übernimmt Anthony Bellanger (42) den Posten des Generalsekretärs der Dachorganisation für Journalistenorganisationen aus über 130 Ländern. Der französische Gewerkschafter ist von vom Exekutivkomitee am 24. und 25. Oktober 2015 in Brüssel gewählt worden. Er löst damit Beth Costa aus Brasilien ab.
Anthony Bellanger war seit September 2014 bereits stellvertretender Generalsekretär der IJF. Er arbeitete zuvor als Journalist in Frankreich und sammelte Erfahrungen als Generalsekretär der Gewerkschaft SNJ (Syndicat national des journalistes). Anthony Bellanger: „Die Herausforderungen für den Beruf sind immens. In vielen Ländern ist die Sicherheit der Kollegen und Kolleginnen trügerisch, und in vielen Regionen der Welt ist die Meinungsfreiheit gefährdet, weil Verbrechen an Journalisten unbestraft bleiben. Prekäre Arbeitsbedingungen sind vielerorts die Norm und die Medienkonzentration untergräbt die Medienvielfalt. Überwachungspraktiken bedrohen den Informantenschutz und die ablehnende Haltung der Medienbesitzer bei Tarifverhandlungen verhindert angemessene Einkommen und soziale Rechte von Kollegen. Es bleibt so viel zu tun, um den Journalismus lebendig zu halten und die internationale Solidarität der Familie zu stärken“.
Beth Costa hatte im Mai 2011 den Posten in der IJF-Zentrale in Brüssel als erste Frau in der bald 90-Jährigen Geschichte der internationalen Journalistenorganisation übernommen. In dieser Zeit konnte die Rolle der regionalen Unterorganisationen erheblich gestärkt werden. Beth Costa im Rückblick: „Ein Kulturwandel ist eingetreten – die IJF ist professioneller, transparenter und umfassender geworden. Dieser Prozess wird unter meinem Nachfolger sicherlich weiter vorangetrieben. Es ist auch gelungen, unsere Beziehungen im Netzwerk internationaler Organisationen deutlich zu stärken. Damit können wir mehr denn je für die Interessen von Journalisten und Journalistinnen eintreten – wo immer diese leben. Die Verteidigung von Demokratie, Menschenrechten, Meinungsfreiheit und besseren Arbeits- sowie Lebensbedingungen für Journalisten und Journalistinnen sind Anliegen, die gehört werden müssen. Zurück in meinem Heimatland, werde ich nicht aufhören, für die Interessen der Kollegen und Kolleginnen zu kämpfen“.
Inzwischen sind die Vorbereitungen zum nächsten IJF-Weltkongress vom 7. bis 10. Juni 2016 in Angers in Frankreich angelaufen.