Presseausweis ignoriert

Journalistin in Griechenland bei der Arbeit behindert

Die Hamburger Journalistin und Ethnologin Salinia Stroux wurde in Patras/Griechenland tagelang bei der Arbeit behindert. So wurde sie am 15. April von zwei Streifenwagen auf der Straße gestoppt. Ihre Personalien wurden festgestellt, ihr Auto wurde durchsucht und sie wurde verbal bedroht. Ihr gültiger Presseausweis der dju in ver.di wurde ignoriert. Auch zuvor ist die 29jährige schon mehrfach von der Polizei kontrolliert und nachts fest genommen worden.Seit Monaten berichtet die junge Fotojournalistin über die menschenunwürdigen Zustände in der griechischen Hafenstadt Padras, in der Tausende ausreisepflichtige afghanische Flüchtlinge darauf warten, das Land auf einer Fähre in Richtung Italien verlassen zu können. Ein Teil der Menschen lebt seit Jahren in einem selbstorganisierten Camp, dass in letzter Zeit Ziel massiver Polizeiübergriffe war.
Kolleginnen und Kollegen sowie Vertreter von ver.di, von Netzwerken und Verbänden protestieren gegen die Behinderung der Arbeit der Journalistin durch die griechische Polizei und fordern die Einhaltung der Presserechte und der journalistischen Unabhängigkeit. Inzwischen sind auch in griechischen Medien Artikel über das Flüchtlingsdrama in Padras erschienen. Salinia wurde mehrfach interviewt. „Dieser Öffentlichkeit ist es offenbar zu danken, das die plötzlichen und unverhältnismäßig aggressiven Polizeikontrollen gegen mich nachgelassen haben“, so Salinia Stroux. Eine Antwort auf die Anfrage des griechischen Abgeordneten Nikos Tsoukalis von SIRISA an das Parlament zum Flüchtlingsproblem und den Repressalien gegen die Berichterstatterin, steht noch aus.
„Sie lassen uns nicht kommen, Sie lassen uns nicht bleiben, Sie lassen uns nicht gehen“, ist der Titel einer Fotoausstellung in Hamburg, in der unter anderem Bilder von Salinia Stroux zu sehen sind. Orte: Schulmuseum Hamburg, Seilerstrasse 42 im Juli und beim Global Pass Fest im Stadtpark am 17. August.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schon entdeckt? Wie Rechte reden

Jede Woche die Analyse eines rechten Zitats – ob aus dem Bundestag oder beim Weihnachtsessen mit der Familie. Das bietet der Newsletter „Wie Rechte reden“ von Maria Timtschenko und Johannes Giesler. Denn: „Die Neue Rechte ist da“, wie die Autor*innen in der Ankündigung ihres Newsletters schreiben: „Sie ist auf der WG-Party bei deinen Freund:innen eingeladen. Sie steht neben dir in der Schlange für ‚Einmal Döner, bitte‘." Und sie verschiebt ihren menschenfeindlichen und autoritären Diskurs in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in Kommentarspalten, eigenen Medien oder Gruppenchats.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »