Prozess gegen Mesale Tolu vertagt

Für die Freilassung der Journalistin formierte sich Protest. Foto: Freundeskreis Freiheit für Mesale Tolu

Ein Istanbuler Gericht hat gestern die Fortsetzung des Prozesses gegen die deutsche Journalistin Mesale Tolu und ihren Ehemann Suat Corlu auf den 11. Oktober vertagt. Corlu, der den Prozess verfolgen wollte, war bei der Einreise in die Türkei der Pass abgenommen worden. Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die umgehende Aufhebung der gegen ihn verhängten Ausreisesperre. Tolu und ihre Familie seien durch die lange Untersuchungshaft schon genug gestraft.

Die Journalistin und Übersetzerin war im Oktober 2017 wegen angeblicher Terrorpropaganda und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung angeklagt worden. Bis zu ihrer Entlassung unter Auflagen im Dezember 2017 hatte sie mehr als sieben Monate im Frauengefängnis Bakirköy gesessen. Im August vergangenen Jahres durfte Tolu, die zuletzt für die linke Nachrichtenagentur Etkin News Agency (Etha) gearbeitet hatte, dann nach Deutschland ausreisen. Auch ihr Mann hatte die Türkei einige Monate später verlassen können, weil seine Ausreisesperre aufgehoben worden war.

Bei der Einreise von Suat Corlu in die Türkei sei ihm, so berichtete Tolu, mitgeteilt worden, dass man bereits Mitte Mai eine erneute Ausreisesperre gegen ihn verhängt habe. Die medienpolitische Sprecherin der Grünenfraktion im Bundestag Margit Stumpp, die dem Prozess als Beobachterin beiwohnte sprach in diesem Zusammenhang von einer „Zermürbungstaktik der Staatsanwaltschaft.

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