Resolutionen des 24. Journalistentages 2010

Die Teilnehmer des Journalistentages haben zwei Resolutionen verabschiedet. Sie fordern:

Sofortige Freilassung der zwei deutschen Reporter im Iran

Die Teilnehmer des 24. Journalistentages der Fachgruppe Medien in ver.di vom 27. November 2010 fordern die sofortige Freilassung der beiden im Iran inhaftierten Reporter der Bild am Sonntag. Ihnen wird Spionage vorgeworden, worauf die Todesstrafe steht. Der Spionagevorwurf verstößt gegen iranisches und internationales Recht. Den beiden Kollegen gilt unsere Solidarität.

Die iranische Regierung will mit einem derartigen Vorgehen Journalisten einschüchtern und an einer freien Berichterstattung hindern. Die Pressefreiheit wird einmal mehr im Iran mit Füßen getreten. ver.di fordert das Auswärtige Amt auf, in seinem Bemühen um die Freilassung der beiden Inhaftierten nicht nachzulassen.

Reporter ohne Grenzen zufolge haben die beiden Journalisten ein Interview mit dem Sohn der wegen Ehebruchs zum Tode verurteilten Iranerin Sakineh Mohammadi Aschtiani geführt. Ihre Festnahme wurde am 11. Oktober bekannt. Offensichtlich sind die beiden Journalisten mit einem Touristenvisum eingereist, um die restriktive Visa-Praxis für ausländische Journalisten im Iran zu umgehen. Mitte November wurde im iranischen Staatsfernsehen ein Video gezeigt, in dem die Deutschen angeblich ein Geständnis ablegten. Allerdings waren die Worte der beiden vollständig von der Sprecherstimme überlagert, berichtet ROG.

 

Endlich Aufklärung des Todes an 32 Medienvertretern auf den Philippinen

Vor einem Jahr – am 23. 11.2009 – wurde die Medienwelt erschüttert vom Bericht über ein Massaker während des Wahlkampfs auf den Philippinen, dem 58 Menschen zum Opfer fielen, darunter 32 Medienvertreter, die den oppositionellen Kandidaten zu einem Termin begleiteten.

Niemals wurden unseres Wissens mehr Journalisten, Fotografen und andere Medienvertreter zugleich in Ausübung ihres Berufes umgebracht. Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union dju in ver.di hat sich vor einem Jahr den weltweiten Protesten angeschlossen und die nachhaltige Aufklärung dieses Verbrechens und den Schutz der Medien und ihrer Beschäftigten auf den Philippinen gefordert. http://dju.verdi.de/schwerpunkte/internationales/philippinen-09
Sie erneuert heute diese Aufforderung und stellt sich in die Reihe der Proteste, zu denen die Internationale Journalisten-Föderation (IJF) die Journalistenorganisationen auf der ganzen Welt aufgerufen hat. Wir stehen solidarisch an der Seite unserer philippinischen Kolleginnen und Kollegen und fordern in einem gleichlautenden Schreiben (siehe Anlage) vom 2010 neugewählten Präsidenten Benigno S. Aquino die sofortige Aufdeckung und strafrechtliche Verfolgung aller Täter, der für dieses Massaker Verantwortlichen und aller Beteiligten.

Wir erhoffen uns mit unseren philippinischen Kolleginnen und Kollegen einen Wandel der Situation der Journalisten auf den Philippinen und das Ende einer Periode der ungestraften Verfolgung, die in der neunjährigen Amtszeit des Vorgängers, Präsident Arroyo, mindestens 75 Journalisten (ohne die Opfer des Ampatuan-Massakers) das Leben gekostet hat.
Mehr dazu unter: http://asiapacific.ifj.org/en/pages/global-day-of-action-to-mark-one-year-since-massacre-of-journalists

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »

Filmschaffende kriegen künftig mehr

In der achten Tarifverhandlungsrunde für die rund 25.000 Filmschaffenden haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Schauspielgewerkschaft BFFS und die Produktionsallianz auf Eckpunkte einer vorläufigen Tarifeinigung verständigt. Doch nicht alle Verhandlungsthemen konnten geklärt werden. Die Frage nach der Regelung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Film wurde verschoben.
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

krassmedial: Diskurse gestalten

Besonders auf Social-Media-Plattformen wie TikTok und Telegram verbreiten sich rechtsextreme Narrative, die zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Wie Journalist*innen dem entgegen wirken und antidemokratische Diskursräume zurückgewinnen können, diskutierten und erprobten etwa 70 Teilnehmende der diesjährigen #krassmedial-Sommerakademie von ver.di am Wochenende in Berlin-Wannsee.
mehr »