Neuer Bildband von „Reporter ohne Grenzen“
In diesem Buch wird jede Seite zum Blickfang. Sehenswert sind nicht nur die Fotos von Christian Lutz über die problematische Ölförderung in Nigeria oder die von Richard Mosse über US-Soldaten im Irak. Jede Seite des Bandes ist ein Innehalten wert, lohnt ein genaues Studium. Dazu kommen lesenswerte Texte: Im ersten Teil als Fakten über die Pressefreiheit in ausgewählten Ländern, im zweiten Teil als Reportagen über mal mehr und mal weniger beachtete Konflikte dieser Welt.
Zum 18. Mal hat die deutsche Sektion der „Reporter ohne Grenzen“ (ROG) den Bildband „Fotos für die Pressefreiheit“ veröffentlicht. Fotografen und Autoren haben ihre Arbeiten kostenlos zur Verfügung gestellt, um die Organisation zu unterstützen. Zum zweiten Mal verfolgt der Band ein Konzept, das überzeugender ist als in früheren Jahren. Bis 2010 waren – zweifellos sehenswerte – Fotos für Themenreihen ausgewählt worden. Seitdem gibt es nicht nur mehr Texte, sondern vor allem mehr inhaltlichen Bezug zur Arbeit von ROG für eine weltweite Achtung der Medienfreiheit. So wird beispielsweise die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten in Pakistan illustriert, oder es werden die ethnischen Unruhen und Demokratiedefizite in Kirgisien sichtbar gemacht. Besonders lesenswert ein Essay des chinesischen Friedensnobelpreisträgers Liu Jiaobo über moralische Verkommenheit im Reich der Mitte – wunderschön bebildert von Tommaso Bonaventura, der Doppelgänger von Mao Zedong porträtiert hat. Und auch die Situation in Deutschland wird behandelt: Mit Vorratsdatenspeicherung, politischer Einflussnahme in Rundfunkräten und einer Verurteilung von zwei Journalisten, die zum sogenannten Sachsensumpf recherchiert haben. Im daneben gestellten Foto von Jan Zapper stehen beide knöcheltief im schlammigen Wasser.
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Reporter ohne Grenzen (Hg.): Fotos für die Pressefreiheit
12 Euro. Erhältlich im Buchhandel oder hier direkt bei ROG (zzgl. Porto).