Philippinen: Bei Massaker 29 Journalisten ermordet
Der Konvoi war unterwegs zu einem Wahlbüro, als plötzlich etwa 50 schwer bewaffnete Männer die Gruppe überfielen. Wenige Stunden später hatten die Philippinen ein Blutbad erlebt, das nach den Worten des New Yorker „Komitees zum Schutz der Journalisten“ der „tödlichste Angriff auf Journalisten war, den wir jemals dokumentiert haben.“ Schließlich wurden 57 Leichen gezählt, die – zum Teil enthauptet – in Massengräbern verscharrt wurden.
Unter den Opfern waren mindestens 29 Medienvertreter. Für die Tat sollte es keine Zeugen geben – erst recht keine, die darüber berichten. Am Morgen des 23. November waren Angehörige und Unterstützer des Oppositionspolitikers Esmael Mangudadatu aufgebrochen, um diesen als Kandidaten für die im kommenden Jahr anstehenden Gouverneurswahlen in der Provinz Mindanao registrieren zu lassen. Zahlreiche Journalisten begleiteten die Gruppe. Der Überfall wurde offenbar vom Sohn des Gouverneurs Andal Ampatuan angeführt. Dieser wurde unmittelbar nach der Tat festgenommen. Die Familienclans der beiden Politiker sind seit langem verfeindet. Auch die Frau und mehrere Verwandte von Esmael Mangudadatu wurden getötet.
Von einem „schwarzen Tag für die Pressefreiheit“ sprach die Organisation „Reporter ohne Grenzen“. Man habe schon oft die Kultur der Straflosigkeit auf den Philippinen kritisiert und fordere jetzt eine entschlossene Antwort der Behörden auf das unglaubliche Blutbad. Nonoy Espina, stellvertretender Vorsitzender der Nationalen Journalistengewerkschaft der Philippinen (NUJP), erklärte, die Medienvertreter seines Landes stünden unter Schock. Er verlangte: „Die Regierung muss die Verantwortlichen für das Massaker zur Rechenschaft ziehen.“
hg