Rundfunk- und Filmleute entscheiden sich für Zusammengehen mit Druckern, Angestellten und Kommunikationsarbeitern
„Nun können wir besser gemeinsame Positionen international entwickeln und stärker national vertreten“. Mit diesem positiven Fazit reagierte Klaus-Peter Hellmich, Bundesvorsitzender der Fachgruppe 3, Rundfunk/Film/audiovisuelle Medien von der IG Medien auf den Beschluß der Media and Entertainment International (MEI) bei ihrem 3. Weltkongreß in Berlin. Dort hatten 120 Delegierten aus rund 50 Ländern am zweiten Tag ihres Treffens Anfang Oktober beschlossen, dem neuen Welt-Netzwerk UNI beizutreten. Es soll künftig vier internationale Gewerkschaften aus dem Bereich Medien, Unterhaltung und Kommunikation vereinen. Entsprechende Beschlüssen hatten bereits die weltweiten Angestellten- und Kommunikationvereinigungen FIET (Internationaler Bund der Privatangestellten) und CI (Communication International) gefaßt.
Den Beitritt der Internationalen Grafischen Föderation (IGF) hat sie bei ihrem Weltkongress Ende Oktober in Italien beschlossen. Damit entsteht mit 17 Millionen Mitgliedern in über 100 Ländern die bislang größte Gewerkschaft der Medien-, Unterhaltungs- und Kommunikationsbranche. Bereits jetzt existieren Kooperationsverträge der UNI mit den Weltföderationen der Musiker (FIM) und der Theater (FIA) sowie gemeinsame Eckpunkte für die Zusammenarbeit mit der Internationalen Journalistenföderation IJF. „Wir sind einen entscheidenden Schritt weiter gekommen, bei der Bündelung unserer Kräfte“, kommentierte Heinrich Bleich-Nagelsmann vom IG Medien-Hauptvorstand in Stuttgart den sich vollziehenden UNI-Prozess.
Weder er noch Hellmich, der zum Vizepräsident des World Mamagement Committees gewählt wurde, wollen UNI aber als „ver.di international“ bewertet wissen. Dazu seien der Branchenzuschnitt wie auch die Strukturen und der Grad der verbindlichen Fusion zu unterschiedlich. Den Ausschlag bei der MEI, die selbst erst vor einigen Jahren aus dem Zusammenschluß mehrerer internationaler Verbände entstand, für den Beitritt zu UNI hat offenbar der weitgehende Erhalt der Eigenständigkeit gegeben. So hat die UNI-MEI-Sektion auch künftig ein eigenes Budget und agiert auch autonom in Personalfragen.
Auch die verabredete Arbeitsteilung ist klar: Während sich UNI mehr auf gewerkschaftliche Fragen wie Tarifverträge und die Harmonisierung bzw. Durchsetzung allgemeiner Rechtsfragen konzentriert, kann sich die MEI künftig unter diesem Dach stärker um berufsspezifische Fragen Urheber- und Verwertungsrechte sowie die Sicherung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (public broadcast) kümmern.
Schon bei ihrem Berliner Kongreß taten das die Delegierten von fünf Kontinenten. Neben dem Schutz von Urheber- und Verwertungsrechten, Kunst- und Pressefreiheit, besserer Ausbildung sowie der Förderung nationaler Film- und TV-Branchen im digitalen Zeitalter beschlossen sie konkrete Aktionen für soziale Mindeststandards und bessere Arbeitsbedingungen in der Medienbranche.
Wesentliche Anstöße dafür kamen auch von den IG Medien-Vertretern aus drei Fachgruppen. Nochmals Klaus-Peter Hellmich dazu: „Weltweites Agieren im Interesse von Arbeitnehmern in einer prosperierenden Branche ist dringend erforderlich“.