Die Aufarbeitung des Veruntreuungsfalls beim Kinderkanal in Erfurt ist nach vierjähriger Aufklärungsarbeit abgeschlossen. MDR-Intendantin Karola Wille legte dem Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks in Leipzig dazu einen Abschlussbericht vor und informierte über die arbeits- und strafrechtlichen Konsequenzen.
Demnach wurden gegen insgesamt 20 Personen innerhalb und außerhalb des Senders Ermittlungsverfahren geführt. Einige Beteiligte sind inzwischen rechtskräftig verurteilt. Den Gesamtschaden bezifferte die Intendantin gemäß einem Bericht der Revisionen von ZDF und MDR vom August 2013 auf insgesamt 9,966 Millionen Euro. Bis heute hat der MDR über eine Vielzahl von vollstreckbaren Titeln einen Schadenersatz in Höhe von 2,3 Millionen Euro zurückholen können. In der Sitzung des Rundfunkrats am 4. Mai äußerte die Intendantin ihre Erwartung, die Schadenersatzsumme noch steigern zu können.
Die Vorsitzende des MDR-Rundfunkrates, Gabriele Schade, nannte die lückenlose Aufarbeitung der seit Ende 2010 bekannten Vorfälle eine notwendige Voraussetzung dafür, verloren vergangenes Vertrauen wieder herzustellen. Kriminelle Scheingeschäfte zwischen Mitarbeitern des von MDR und ZDF getragenen Kinderkanals und externen Firmen hätten das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks schwer beschädigt. Deshalb habe der Rundfunkrat die Geschäftsleitung des MDR von Anfang an dabei unterstützt, die kriminellen Machenschaften umfassend aufzuklären und notwendige Konsequenzen zu ziehen. Im Zusammenwirken zwischen ARD und externen Produzenten seien unter anderem Leitlinien vereinbart worden, in denen sich beide Seiten verpflichteten, durch geeignete Maßnahmen Korruptionsgefahren vorzubeugen, erklärte Schade.