Abstracts kein Verstoß gegen Urheberrechte

Die Erstellung und Veröffentlichung kurzer Zusammenfassungen von Artikeln und Aufsätzen – so genannter Abstracts – verletzt nicht generell fremde Urheberrechte. Das hat das Oberlandesgericht Frankfurt/Main in einem erst kürzlich öffentlich gemachten Urteil vom 1. April 2003 (Az.: 11 U 47/02) entschieden.

Gegen diese Form der Auswertung durch einen juristischen Auskunftsdienst hatten Fachzeitschriften der Handelsblatt-Gruppe versucht, eine einstweilige Verfügung zu erwirken.

Doch die Frankfurter Richter verneinten wie die Vorinstanz einen Urheberrechtsverstoß, da es darauf ankomme, „ob der Inhalt des Originaltextes mit eigenen Worten und in kurzer Form wiedergegeben oder ob das Abstract die Lektüre des Originaltextes teilweise oder ganz ersetzt.“ In aller Regel werde Lesern, die sich mit einer speziellen Fachmaterie vertieft befassen, die Lektüre eines Abstracts nicht das Studium des Originalbeitrags ersetzen können.

Im vorliegenden Fall ist das OLG Frankfurt deshalb davon ausgegangen, dass die Abstracts nicht die Originalbeiträge ersetzen. Ebenfalls zurückgewiesen wurde von den Richtern ein Unterlassungsanspruch aus wettbewerbsrechtlichen Gründen.

Link zum Urteil: www.jurpc.de/rechtspr/20040054.htm

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Wie ähnlich ist presseähnlich?

Der Intendant des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR), Ralf Ludwig, erwartet, dass es für die öffentlich-rechtlichen Sender künftig schwerer werde, insbesondere jüngere Zielgruppen online zu erreichen. Grund dafür sei die „Schärfung des sogenannten Verbots der Presseähnlichkeit“, sagte Ludwig Ende Mai im Medienausschuss des sächsischen Landtags.
mehr »

ARD-Nachrichtentag: Mehr Transparenz

Nachrichten sind das Herz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Sie sollen gut recherchiert und aufbereitet sein, sollen verständlich Ereignisse vermitteln und einordnen. Beim ARD-Nachrichtentag am 5. Juni gab es einen offenen Einblick, wie das eigentlich geschieht. Teilnehmende bekommen Einblicke in den journalistischen Alltag und erfahren den Wert unabhängiger Nachrichten in Hörfunk, Fernsehen und Social Media.
mehr »

Was tun gegen defekte Debatten

Das Land steckt in der Krise und mit ihm die Diskussionskultur. Themen wie Krieg und Pandemie, Migration und Rechtsextremismus polarisieren die politische Öffentlichkeit. In ihrem Buch „Defekte Debatten: Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen“ suchen Julia Reuschenbach, Politikwissenschaftlerin an der FU Berlin und Korbinian Frenzel, Journalist und Redaktionsleiter Prime Time bei Deutschlandfunk Kultur, nach Auswegen aus der diskursiven Sackgasse.
mehr »

Breiter Protest gegen Radiokürzungen

Als die Bundesländer im vergangenen September Reformvorschläge für ARD, ZDF und Deutschlandfunk vorgelegt haben, war klar: Diese beinhalten starke Kürzungen. Die ARD-Häuser müssen im Auftrag der Politik über die Verringerung von Radiowellen entscheiden. Die Anzahl der regionalen Hörfunkprogramme in der ARD soll demnach von rund 70 Wellen auf 53 sinken. Dagegen regt sich breiter Protest.
mehr »