Corona-Hilfen nun auch für freie Schauspieler

Foto: 123rf

Im Rahmen der „Überbrückungshilfe III“ des Bundes soll ein zusätzliches Modul im Kulturbereich geschaffen werden, dass speziell den „kurz befristet Beschäftigten in den Darstellenden Künsten“ die Beantragung von Hilfen für das erste Halbjahr 2021 ermöglicht. Darauf haben sich die Bundesminister Altmaier und Scholz mit Kulturstaatsministerin Grütters jetzt verständigt. Durch die Sonderregelung sollen freie Schauspieler*innen Hilfen von bis zu 7.500 € für den sechsmonatigen Zeitraum Januar bis Juni 2021 beantragen können.

Er sei „froh, dass wir auch für die von der Pandemie hart getroffenen Schauspielerinnen und Schauspieler zielgerichtet finanzielle Hilfe zur Verfügung stellen können, die ihnen in dieser schwierigen Lage hilft“, erklärte Bundesfinanzminister Olaf Scholz laut einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters zeigte sich überzeugt: Indem jetzt auch die kurz befristet Beschäftigten in den Darstellenden Künsten in die Neustarthilfe einbezogen würden, erhielten diejenigen in der Kulturbranche ein „faires und großzügiges Angebot“, die unter der Pandemie mit am stärksten leiden.

Mit der geplanten Regelung im Rahmen der Neustarthilfe Kultur würden nun auch „freie“, also nicht fest angestellte Schauspielerinnen und Schauspieler und vergleichbare Beschäftigte, wirksam unterstützt. Sie waren von den bisherigen Hilfsmaßnahmen nicht erfasst, weil sie nicht im Haupterwerb selbständig, sondern für ein Gastspiel oder einen Film auf Produktionsdauer tätig sind und wegen zu kurzer Beschäftigungszeiten keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld und Kurzarbeitergeld haben. Doch sind sie seit fast elf Monaten weitgehend ohne Beschäftigungsmöglichkeiten. Bekanntlich sind auch Filmproduktionen in der Corona-Krise stark zurückgegangen.

Nach einer jüngst veröffentlichten EU-weiten Studie ist die gesamte Kultur- und Kreativwirtschaft mit einem Umsatzverlust von 31 Prozent der neben dem Luftverkehr der von der Corona-Krise am stärksten betroffene Wirtschaftszweig. Am härtesten trifft es nach dieser Studie in Europa die Darstellende Kunst mit einem Minus von 90 Prozent zwischen 2019 und 2020. Dass hierzulande ein Teil der betroffenen Künstler*innen wegen bestehender Vertragskonstruktionen weder Überbrückungshilfen noch Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld erhalten konnte, soll sich mit der nun vereinbarten Sonderregelung ändern.

„Wir begrüßen das neue Hilfsangebot für die kurzfristig Beschäftigten in den Darstellenden Künsten“, erklärt Valentin Döring, ver.di-Bereichsleiter Kunst und Kultur. Die zuständigen ver.di-Fachgruppen würden es genauer prüfen und – sicher in Abstimmung mit dem ver.di-Referat Selbstständige – Mitglieder auch entsprechend beraten. „Vor allem werden wir darauf hinwirken, dass die zugesagten Mittel tatsächlich bei denen ankommen, für die sie gedacht sind“, so der Gewerkschafter.

Da der Kunst- und Kulturbereich von der Corona-Krise so stark betroffen ist, war zudem in der Sitzung des Koalitionsausschusses am 3. Februar beschlossen worden, ein Anschlussprogramm für das Rettungs- und Zukunftsprogramm „Neustart Kultur“ in Höhe von einer weiteren Milliarde Euro aufzulegen.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schon entdeckt? Wie Rechte reden

Jede Woche die Analyse eines rechten Zitats – ob aus dem Bundestag oder beim Weihnachtsessen mit der Familie. Das bietet der Newsletter „Wie Rechte reden“ von Maria Timtschenko und Johannes Giesler. Denn: „Die Neue Rechte ist da“, wie die Autor*innen in der Ankündigung ihres Newsletters schreiben: „Sie ist auf der WG-Party bei deinen Freund:innen eingeladen. Sie steht neben dir in der Schlange für ‚Einmal Döner, bitte‘." Und sie verschiebt ihren menschenfeindlichen und autoritären Diskurs in die gesellschaftliche Öffentlichkeit, in Kommentarspalten, eigenen Medien oder Gruppenchats.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »