Programmveranstalter geben Sendelizenzen zurück
Vor zehn Jahren hoffnungsfroh als Digital Audio Broadcasting (DAB) gestartet, steht heute Digital Radio kurz vor dem Aus. Erstmals haben fünf Programmveranstalter in Berlin-Brandenburg ihre Sendelizenzen für insgesamt sieben Digitalradio-Programme der Medienanstalt mabb zurück gegeben.
Begründung von Carsten Neitzel, r.s.2- Geschäftsführer und Vizechef der Hörfunker im Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT): Die „hohen Kosten für eine digitale Programmverbreitung quasi ohne Endgerätereichweite im Markt“ seien nicht zu rechtfertigen. Selbst die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) kann sich den Privatradio-Argumenten nicht ganz verschließen und äußert „Verständnis“. DAB könne aus mehreren Gründen UKW auf absehbare Zeit als Standard und Übertragungsweg nicht ablösen, sagt mabb-Direktor Hans Hege. Bundesweit soll es nicht mal 20 000 DAB-Geräte geben, aber 200 Millionen UKW-Empfänger.
Runder Tisch will über Neubeginn beraten
Letztere bekommt man schon in akzeptabler Qualität für unter 100 Euro, DAB-Empfänger gibt es fast nur als Autoradios und kaum unter 400 Euro. Hege: „Die Krise ist eine Chance, DAB neu und realistisch zu positionieren“. Auch der neue ARD-Vorsitzende Jobst Plog, Intendant des NDR, bekannte zu Jahresbeginn im „Spiegel“-Interview: „Mir leuchtet nicht ein, worin der Sinn dieses Projekts besteht, außer dass wir überall Investitionsruinen aufbauen“. Nun will der Vorsitzende der Rundfunkkommission aller Bundesländer, Kurt Beck, in diesem Jahr einen „Runden Tisch Digital Radio“ einberufen, kündigte der rheinland-pfälzische Ministerpräsident in einem Interview im neuen Magazin „Digital Fernsehen“ an.
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