Go für junges Internetangebot

SWR- und ZDF-Räte stimmen Konzept der Öffentlich-Rechtlichen zu

Das gemeinsame Jugendangebot von ARD und ZDF im Internet wurde auf den Weg gebracht. Der Rundfunkrat des Südwestrundfunks (SWR), federführende Anstalt von Seiten der ARD, und der ZDF-Fernsehrat haben dem Konzept zugestimmt. Jetzt müssen dazu noch die Bundesländer ein positives Votum abgeben.

Florian Hager Gründungsgeschäftsführer des Jugendangebots von ARD und ZDF Foto: SWR/ARTE/Stephanie Gagel
Florian Hager
Gründungsgeschäftsführer des Jugendangebots von ARD und ZDF
Foto: SWR/ARTE/Stephanie Gagel

Das Online-Angebot soll die 14- bis 19jährigen einfangen. Der Start ist für Mitte 2016 geplant. Mit dem Jugendangebot wollen ARD und ZDF „eine klare Alternative bieten zu den bestehenden Inhalten im Netz mit meist kommerzieller Ausrichtung“ erklärte die Vorsitzende des SWR-Rundfunkrats Margit Rupp. Durch die ökonomische und inhaltliche Unabhängigkeit werde es sich klar von Geschäftsmodellen anderer Anbieter unterscheiden. „Es verfolgt den Anspruch, identitäts- und demokratiestiftend sowie meinungsbildend zu wirken. Es wird den gesellschaftlichen Diskurs fördern und dazu beitragen, junge Menschen zu gesellschaftlicher Teilhabe zu befähigen.“ Mitentscheidend für den Erfolg sei die zielgruppengerechte Ansprache, so Rupp. Ein weiteres Merkmal des „Jungen Angebots“ sei die Vernetzung mit den jungen regionalen ARD-Wellen, ohne dass damit ein neues nationales Hörfunkprogramm entstehe, betonte der SWR-Rundfunkrat. Weiterhin soll ein barrierefreier Zugang zum „Jungen Angebot“ gewährleistet werden. Darüber hinaus würden der hohe Datenschutzstandard und die hohen Anforderungen eines wirksamen Jugendmedienschutzes öffentlich-rechtlicher Angebote gelten.
ZDF-Intendant Thomas Bellut wies nach der zustimmenden Sitzung des ZDF-Fernsehrates am 29. Mai in Berlin noch auf mögliche „Stolpersteine“ hin, die den Start 2016 gefährden könnten. So sei offen, wie viel die ARD zum Projekt beisteuern wolle. Nach bisherigem Stand sollen 45 Millionen Euro Beitragsgelder bereitgestellt werden. Davon soll die ARD zwei Drittel tragen.
Das Angebot mit Information, Fiction und Comedy soll nicht nur auf der Website zu finden sein, sondern auch auf Plattformen wie YouTube oder Facebook. Die Sender hatten ursprünglich einen Auftritt in Fernsehen, Radio und im Netz geplant. Dagegen hatte es aber in einigen Bundesländern Widerstand gegeben. Für das neue Online-Angebot werden der ARD-Digitalkanal EinsPlus sowie ZDFkultur eingestellt.

 wen

Weitere aktuelle Beiträge

RBB will Fehler analysieren

Der RBB räumte bereits schwerwiegende Fehler bei der Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar ein. In einer internen Sondersitzung soll nun ein weiteres Vorgehen geklärt werden. Um den Aufklärungsprozess „konstruktiv zu begleiten“, habe der rbb-Programmausschuss für kommenden Montag eine Sondersitzung einberufen, so der Sender. Darin soll es offenbar um die Ergebnisse des Untersuchungsberichts der Beratungsfirma Deloitte gehen.
mehr »

Social Media: Mehr Moderation gewünscht

Wer trägt die Verantwortung, um etwas gegen zunehmenden Hass in den sozialen Medien zu unternehmen? Die Plattformen? Die Politik? Die Nutzer*innen? Alle drei Gruppen jeweils zu einem Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Technischen Universität München (TUM) und der University of Oxford. Sie zeigt auch: der Großteil der Menschen in den zehn untersuchten Ländern wünscht sich mehr Moderation bei Inhalten.
mehr »

Viel Parteienfunk, wenig Transparenz

Im Gefolge des Skandals beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) werden auch die öffentlich-rechtlichen Kontrollgremien verstärkt kritisch beäugt. Geht es nach dem Urteil des Journalisten und Medienbloggers Peter Stawowy, dann ist das trotz einiger Reformbemühungen nach wie vor mehr als berechtigt. Zu starker Parteieneinfluss, mangelnde Transparenz, ineffiziente Strukturen -  dies nur einige der Defizite, die der Autor in seiner im Auftrag der Otto Brenner verfassten Studie ermittelt hat.
mehr »

„Bedrohung für die Menschheit“

Während Behörden und Institutionen auf regionaler, nationaler sowie EU-Ebene teilweise sehr kleinteilig Medienregulierung betreiben, gibt es kaum Möglichkeiten, gegen im Internet verbreitete Fakenews vorzugehen. Die immense politische Dimension, zeigen gezielte Desinformationskampagnen, die demokratische Staaten destabilisieren könnten. Eine neue Situation ergibt sich außerdem durch die Allianz von US-Präsident Trump und den Tech-Milliardären Elon Musk, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Tim Cook. Diese steinreichen Unternehmer kontrollieren den Großteil der Social Media Kommunikation in der westlichen Welt. Der Investigativjournalist Günter Wallraff sieht darin eine der größten…
mehr »