Hohle Idole

Sein Werk sei ausdrücklich kein Buch „eines Fernsehkritikers für Fernsehkritiker”, schreibt Bernd Gäbler im Vorwort seiner Ausführungen über TV-Phänomene wie Dieter Bohlen oder Heidi Klum.

Bernd Gäbler Bohlst du noch oder klumst du schon? Der Siegeszug des Banalen und wie man ihn durchschauen kann. Gütersloh 2013: Gütersloher Verlagshaus. 192 Seiten, 17,99 Euro.

In gewisser Weise ist es das natürlich doch geworden: weil es sich vorrangig an Leser richtet, die den Erfolg der entsprechenden Formate zumindest mit Skepsis zur Kenntnis nehmen; also keineswegs bloß TV-Kritiker, sondern auch Zuschauer, die sich dafür interessieren, wie solche Sendungen funktionieren. Im Rahmen der detaillierten Analyse von „Deutschland sucht den Superstar”, „Germany’s Next Topmodel” oder „Berlin Tag und Nacht” geht Gäbler in seinem Buch „Bohlst Du noch oder Klumst du schon?” der Frage nach, welche Rollen die Protagonisten als Stifter von Sinn und Gemeinschaft spielen. Er beschreibt, welches Menschenbild die Sendungen vermitteln, und widmet sich dem gesellschaftlichen Wandel, der den „Siegeszug des Banalen” überhaupt erst ermöglicht hat. Die Lektüre ist schon jetzt ein Gewinn, erst recht aber in spätestens zehn Jahren, wenn die Formate nur noch eine Fußnote der Fernsehgeschichte sein werden.

 tpg

 

 

Weitere aktuelle Beiträge

Rundfunkbeitrag: Rechtsweg unerwünscht

Die Landesregierungen von Bayern und Sachsen-Anhalt erwarten von ARD und ZDF weiterhin, dass sie ihre Verfassungsbeschwerden zum Rundfunkbeitrag zurückziehen. Erst wenn dies passiert, wollen sie den Modellwechsel zur künftigen Festsetzung des Rundfunkbeitrags unterstützen. Das erklärten die Staatskanzleien in München und Magdeburg auf Nachfrage.
mehr »

RBB will Fehler analysieren

Der RBB räumte bereits schwerwiegende Fehler bei der Berichterstattung über den Grünen-Politiker Stefan Gelbhaar ein. In einer internen Sondersitzung soll nun ein weiteres Vorgehen geklärt werden. Um den Aufklärungsprozess „konstruktiv zu begleiten“, habe der rbb-Programmausschuss für kommenden Montag eine Sondersitzung einberufen, so der Sender. Darin soll es offenbar um die Ergebnisse des Untersuchungsberichts der Beratungsfirma Deloitte gehen.
mehr »

Social Media: Mehr Moderation gewünscht

Wer trägt die Verantwortung, um etwas gegen zunehmenden Hass in den sozialen Medien zu unternehmen? Die Plattformen? Die Politik? Die Nutzer*innen? Alle drei Gruppen jeweils zu einem Drittel. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Studie der Technischen Universität München (TUM) und der University of Oxford. Sie zeigt auch: der Großteil der Menschen in den zehn untersuchten Ländern wünscht sich mehr Moderation bei Inhalten.
mehr »

Viel Parteienfunk, wenig Transparenz

Im Gefolge des Skandals beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) werden auch die öffentlich-rechtlichen Kontrollgremien verstärkt kritisch beäugt. Geht es nach dem Urteil des Journalisten und Medienbloggers Peter Stawowy, dann ist das trotz einiger Reformbemühungen nach wie vor mehr als berechtigt. Zu starker Parteieneinfluss, mangelnde Transparenz, ineffiziente Strukturen -  dies nur einige der Defizite, die der Autor in seiner im Auftrag der Otto Brenner verfassten Studie ermittelt hat.
mehr »