Die älteste und wichtigste ostdeutsche Nord-Süd-Zeitschrift ist längst auch im Westen etabliert. Etwa die Hälfte seiner Leserinnen und Leser hat der viermal im Jahr erscheinende Inkota-Brief mittlerweile in den alten Bundesländern, Tendenz steigend. Herausgeber ist das Inkota-netzwerk, ein Zusammenschluss entwicklungspolitischer Basisgruppen, Kirchengemeinden, Weltläden und Einzelpersonen.
Bereits in der DDR stellte die Zeitschrift ein wichtiges Sprachrohr für Nord-Süd-Gruppen dar. Im Jahr 1971 gründete sich Inkota, was für „Information, Koordination, Tagungen“ steht, als ökumenischer Arbeitskreis, um „vom Staat unabhängige Nord-Süd-Arbeit zu koordinieren“, erzählt Michael Krämer, verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift.
Laut Selbstverständnis setzt sich das Netzwerk heute „für eine Welt ein, in der die Lebensinteressen aller Menschen mehr zählen als das ökonomische Interesse der Privilegierten“. Inkota führt nicht nur Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kampagnenarbeit zu Nord-Süd-Themen durch, sondern arbeitet auch direkt mit Basisorganisationen in Mittelamerika, Vietnam und Mosambik zusammen. Der Inkota-Brief richtet sich dabei keineswegs nur an Mitglieder, sondern ebenso an eine allgemein interessierte Leserschaft. Die Auflage liegt meist zwischen 1.000 und 1.500 Exemplaren, einzelne Schwerpunkte werden als separat erhältliche Dossiers bis zu 3.000 Mal gedruckt.
„Wir wollen nicht nur eine unabhängige, kritische Nord-Süd-Zeitschrift machen, die Themen aus dem Süden aufgreift, sondern möglichst auch viele Autorinnen und Autoren aus dem Süden zur Mitarbeit gewinnen“, beschreibt Michael Krämer die Zielsetzung seiner Arbeit. Neben zwei bezahlten Redakteuren kümmert sich ein ehrenamtlich arbeitender Redaktionskreis um die Konzipierung der Ausgaben.
Charakteristisch für die Zeitschrift sind eine kritische Berichterstattung und ausführliche, etwa 25 Seiten umfassende Schwerpunktthemen. Immer wieder gelingt es dem Inkota-Brief, noch relativ neue Nord-Süd-Themen aufzugreifen. Im März 2008 etwa beschäftigte sich die Zeitschrift in dem Schwerpunkt „Supermärkte und Discounter weltweit“ als eine der ersten Publikationen ausführlich mit den Schattenseiten der niedrigen Preise im Einzelhandel. Mit dem Märzheft über die neue Landnahme (Land Grabbing) widmete sich der Inkota-Brief einem aktuellen Nord-Süd-Thema, das in aller Munde ist, über das es jedoch bisher noch nicht viel Material gibt. Es geht dabei um den Trend, dass Privatunternehmen, Staaten und Investmentfonds verstärkt Ackerland in Ländern des Südens erwerben oder pachten.
Jede Ausgabe enthält zudem feste oder häufig wiederkehrende Rubriken wie globale Landwirtschaft, Fairer Handel und Buchrezensionen. Auch die Aktivitäten von Basisgruppen und Berichte über entwicklungspolitische Kampagnen haben einen festen Platz im Inkota-Brief. Derzeit arbeitet die Redaktion an einer inhaltlichen Weiterentwicklung und Modernisierung des Layouts.