Ins Netz gegangen

Internet – das Medium mit den rasantesten Zuwachsraten

Im Mittelpunkt diverser medienpädagogischer Projekte steht immer öfter das Internet: Es ist das Medium mit den rasantesten Zuwachsraten. Denn während durch die Köpfe von Erzieherinnen und Lehrern immer noch das Phänomen des „Vielsehers“ geistert, sitzen die Sorgenkinder längst vor einem anderen Bildschirm. Die 14- bis 19-Jährigen verbringen mittlerweile weit über zwei Stunden täglich im Internet. Wenn man andererseits weiß, dass der eine oder andere überhaupt nicht oder nur selten ins Netz geht, kann man sich vorstellen, in welchen Größenordnungen sich die Nutzungszeit der „Heavy User“ bewegen muss.


Viele Eltern beunruhigt das. Im Gegensatz zum überschaubaren Medium Fernsehen, das gerade tagsüber weitgehend berechenbar ist, lauern im Internet mannigfaltige Gefahren. Die EU hat daher die Kampagne „SaferInternet Action Plan“ ins Leben gerufen. Deutscher Knotenpunkt ist die Aktion „klicksafe“, aufgebaut von den Landesmedienanstalten in Kooperation mit dem Europäischen Zentrum für Medienkompetenz (emc, Marl).
Ein Surfen ohne Risiko wird es vermutlich nie geben. Die Liste der potenziellen Bedrohungen ist lang: finanzielle und technische Schädigungen, psychische Irritationen, Beleidigungen, Bedrohungen, Erpressung, sexuelle Belästigung, menschenverachtende Propaganda, Anleitungen zum Terrorismus. Laut einer amerikanischen Studie sind 30 Prozent der befragten weiblichen Teenager im Netz schon mal sexuell belästigt worden. Technische  Lösungen eignen sich erfahrungsgemäß kaum, um Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Internet-Seiten zu schützen. Die Organisatoren von „SaferInternet“ vergleichen dies mit der Gefahr, die ein Schwimmbecken für Nichtschwimmer darstellt: Warnschilder und Zäune seien nur eine bedingte Hilfe; sicherer sei es, Schwimmen zu lernen und sich mit dem Wasser vertraut zu machen. Die Kampagne soll ein gemeinsames Netzwerk aller teilnehmenden Länder etablieren, für die Risiken des Internets sensibilisieren und gerade Kindern und Jugendlichen helfen, eigene Strategien zur Gefahrenabwehr zu entwickeln.
Jeder Internet-Nutzer sollte wissen, was überhaupt ein Server macht, welche technischen Möglichkeiten das Netz bietet und welche Gefahren dort lauern, wie man eine Suchmaschine benutzt und wie man im Internet kauft und verkauft. Wann immer man eine Internet-Seite besuche, stets solle man sich fragen: Wer ist für den Inhalt dieser Seite verantwortlich? Welche Absicht verfolgt er? Sind die Informationen zuverlässig?
Schon 2001 haben die Landesmedienanstalten unter Federführung der LfM NRW gemeinsam mit der Bertelsmann-Stiftung und der Heinz Nixdorf Stiftung das für jedermann zugängliche werbefreie „Internet-ABC“ entwickelt (www.internet-abc.de). Mit dessen Hilfe können nicht nur Kinder, sondern auch Eltern ihre „Lizenz zum Surfen“ erwerben. Das Angebot besteht aus fein säuberlich getrennten Seiten für Eltern und Kinder. Beide Säulen sind aber nahezu identisch aufgebaut, was zumindest fortgeschrittene Internetnutzer im Elternteil als zu didaktisch empfinden werden. Für Anfänger aber ist der übersichtliche Aufbau und die etwas betuliche Machart genau das richtige. In der „Werkstatt“ kann man den Surfschein machen. In der „Bibliothek“ gibt es neben den Informationen über die Sicherheit im Netz und einen Wissenstest auch Anregungen für Schulprojekte. Ein Journalist führt zur Redaktion, in der eine Beratungsstelle eingerichtet ist. Neulinge können mit dem „Reiseführer durchs Netz“ das nötige Basiswissen erlernen. Der Elternbereich enthält außerdem über 450 Besprechungen von Computerspielen.

 
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