Keine Vergütung? Kein Internet!

Aktion der IG Medien gegen Urheberrechtspiraterie der Zeitungsverlage

Die Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) über eine Neuregelung der Urheberrechtsklausel im Manteltarifvertrag für Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen sind vorerst gescheitert. Damit gilt weiterhin die bisherige Regelung im Manteltarifvertrag, die in keinem Fall eine kostenlose digitale Zweitverwertung erlaubt.

IG Medien und DJV waren in den Verhandlungen zwar bereit, den Verlagen per tarifvertraglicher Regelung die Rechte zur Nutzung von Text- und Bildbeiträgen der Redakteurinnen und Redakteure in digitalen Medien, vor allem im Internet und für die Speicherung auf CD-Rom, zu übertragen. Die weitergehende Forderung des BDZV, auch noch auf jede Vergütung zu verzichten, haben beide Gewerkschaften abgelehnt. Daraufhin brachen die Verleger am 23. Septem- ber 1998 die Verhandlungen ab.

Seitdem beobachten wir, daß einzelne Verlage versuchen, sich die digitalen Nutzungsrechte per einzelvertraglicher Regelung kostenlos zu sichern. Die IG Medien fordert deshalb die betroffenen Redakteurinnen und Redakteure auf, Änderungen der Arbeitsverträge nicht zuzustimmen und die kostenlose Nutzung der Beiträge im Internet und anderen digitalen Medien nur noch befristet und spätestens bis zum Abschluß einer tarifvertraglichen Regelung zu dulden. Eine entsprechende Erklärung ist beigefügt. Die Erklärungen sollten sinnvollerweise redaktionsweise gesammelt über die Betriebsräte den einzelnen Zeitungsverlegern überreicht werden. Offenbar braucht der BDZV zunächst den gesammelten Druck der Redakteurinnen und Redakteure, um die Piraterie am Urheberrecht der Redakteurinnen und Redakteure zu beenden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »

Initiative: KI besser nutzbar machen

Der Dominanz der globalen Big-Tech-Konzerne etwas entgegensetzen – das ist das Ziel einer Initiative, bei der hierzulande zum ersten Mal öffentlich-rechtliche und private Medienanbieter zusammenarbeiten. Sie wollen mit weiteren Partnern, vor allem aus dem Forschungsbereich, ein dezentrales, KI-integriertes Datenökosystem entwickeln. Dadurch soll die digitale Souveränität und Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Medienstandorts gestärkt werden.
mehr »

Anteil von Frauen in Führung sinkt

Nach Jahren positiver Entwicklung sinkt der Anteil von Frauen in Führungspositionen im Journalismus das zweite Jahr in Folge. Der Verein Pro Quote hat eine neue Studie erstellt. Besonders abgeschlagen sind demnach Regionalzeitungen und Onlinemedien, mit Anteilen von knapp 20 Prozent und darunter. Aber auch im öffentlichen Rundfunk sind zum Teil unter ein Drittel des Spitzenpersonals weiblich.
mehr »

dju fordert Schutz für Medienschaffende

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert nach dem erschreckend milden Urteil im Verfahren zum Angriff auf Journalist*innen in Dresden-Laubegast staatlich garantierten Schutz für Medienschaffende. Über zehn Männer hatten im Februar 2022 in Dresden-Laubegast am Rande einer Demonstration im verschwörungsideologischen Milieu sechs Journalist*innen und ihren Begleitschutz angegriffen.
mehr »