Lesen, wem die Zeitung gehört

Schleswig-Holsteins Zeitungsleser sollen künftig unmittelbar aus ihrer Zeitung erfahren, wem sie gehört und wer sie finanziert. Tageszeitungen im nördlichsten Bundesland müssen dies in der ersten Nummer jedes Kalendervierteljahres offen legen, andere Periodika in der ersten Nummer jedes Kalenderjahres.

Dies sieht der Entwurf zur Novellierung des Landespressegesetzes vor, den die schleswig-holsteinische Landesregierung am 12. August beschlossen hat. Außerdem müssen Zeitungen, die regelmäßig ganze Seiten des redaktionellen Teils von anderen fertig übernehmen, im Impressum den Verleger und verantwortlichen Redakteur des übernommenen Teils angeben.

Die Offenlegungspflicht der Inhaber- und Beteiligungsverhältnisse und der Zwang zu einem erweiterten Impressum soll dafür sorgen, dass bei zunehmender Presseverflechtung die notwendige Transparenz erhalten bleibt, begründete die Landesregierung ihre Initiative im Zusammenhang mit der durch das geänderte Bundesdatenschutzgesetz ohnehin notwendigen Anpassung des Landespressegesetzes.

Erfüllt wird mit der Offenlegungspflicht eine Forderung, die bereits seit vielen Jahren von der Mediengewerkschaft erhoben wird. Ähnliche Vorschriften mit unterschiedlicher Ausgestaltung gibt es außer in Bayern und Hessen in den Pressegesetzen aller neuen Bundesländer. Eine besondere Aktualität gewinnt die Bekanntmachung der Übernahme redaktioneller Teile angesichts der anvisierten Kooperation zwischen den mit dem Axel Springer Verlag verbandelten Tageszeitungen „Kieler Nachrichten“, „Lübecker Nachrichten“ und „Ostsee-Zeitung“ (Rostock).

Weitere aktuelle Beiträge

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können. Ungarn und Polen haben es vor Jahren gezeigt, die USA erleben es gerade aktuell und die Welt scheint dabei zuzuschauen: Die Aushebelung demokratischer Strukturen durch gewählte Regierungen.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »